Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Ausdruck. »Sechs von uns haben die Macht gerufen. Wir sind zweiunddreißig. Gib uns das Ding in deiner Macht!«
»Liyo
... «
Morgaine löste
Wechselbalg
aus dem Ring und ließ das Schwert an ihre Hüfte fallen. Vanye sah sich um. Er betrachtete die Ratsmitglieder, die verängstigten
arrhendim
– und Roh, der ein bleiches Gesicht zeigte, der die Hände aber nicht in die Nähe seiner Waffen geraten ließ.
»Zwei weitere«, sagte der Greis. Das singende Geräusch wurde lauter und drohte, alle anderen Töne in sich aufzusaugen. Morgaine hob die Hand.
»Du weißt, wie es ausgehen wird!« rief sie.
»Wir alle sind bereit zu sterben, wir alle. Der Durchgang, den wir hier öffnen, könnte groß genug sein, um auch den Feinden Shathans die Vernichtung zu bringen. Aber du, der du dieses Land nicht liebst, bist vielleicht nicht so sehr bereit, darin hineingezogen zu werden. Einer nach dem anderen werden wir die Macht verstärken. Wir wissen nicht, wie viele von uns nötig sind, um die Passage zu öffnen, aber wir werden es feststellen. Du kannst diesen Ort nicht verlassen. Du kannst alle deine anderen Waffen ausprobieren. Wenn du es tust, werden wir dir alles entgegenstellen, was uns zur Verfügung steht. Du kannst natürlich auch dein Schwert ziehen und die Passage damit sofort öffnen: die Schwert-Kraft, mit der unseren vereint, dürfte auf jeden Fall ausreichen. Sie wird uns alle verschlingen, uns und noch viel mehr. Lieferst du uns aber die Waffe aus, dann verhandeln wir mit dir. Unser Wort gilt. Du hast von uns nichts zu befürchten.«
Die Kraft der Tore flirrte in der Luft. Wieder ließ ein
arrha
seine Aura entstehen.
»Liyo«,
sagte Vanye. Vor dem Ansturm dieser Macht hörte sich seine Stimme recht kläglich an. »Deine andere Waffe... «
Sie antwortete nicht. Er wagte sich nicht anzuschauen, was da vor ihr geschah, sondern hielt den Blick auf die
arrhendim
gerichtet, die sich hinter ihr befanden und Waffen trugen; Roh, Lellin und Sezar standen abseits der anderen, die Gesichter angstvoll verzerrt, doch die Waffen hatten sie fortgesteckt, und rührten sich nicht.
»Meine Lords!« rief Morgaine plötzlich. »Mein Lord
arrhal
So kommen wir nicht weiter. Allein eure Feinde haben davon einen Vorteil.«
»Wir haben unsere Entscheidung getroffen«, sagte Merir. »Ihr habt hier herumgesessen – habt gesessen, bis meine Verzweiflung groß genug wurde, um zu euch zu kommen und zu versuchen, euch aus eurer Lethargie zu reißen. Hast du dir diese Falle ausgedacht, Lord Merir? Sie war klug ersonnen.«
»Wir sind bereit unterzugehen«, sagte Merir. »Wir sind alt. Es gibt andere. Aber dieser Akt wäre nicht nötig, es sei denn, die Macht bedeutet dir mehr als dein Leben. Wenn wir dem Netz noch weitere Juwelen hinzufügen, Lady Morgaine, wird es bald erreicht sein. Du spürst das. Und ich ebenfalls.« Er hob die Hand, in der das Juwelenkästchen lag. »Hier ist ein weiterer Baustein der Macht, über die du gebietest. Vielleicht wird sie damit vollendet sein. Soll ich ihn den anderen hinzufügen?«
»Genug! Ich sehe, daß ihr dazu in der Lage seid. Nicht mehr!«
»Liefere uns das Schwert aus!«
Sie löste es und stemmte es mit der Spitze nach unten in den Boden. »Meine Lords der
arrha!
Lord Merir hat recht – dies ist ein böses Ding. Und es gibt nur eins davon, und das ist allein schon ein großer Frevel, ein unmerklicher Frevel. Ihr verfügt über die Macht, doch sie verteilt sich auf viele Hände; wer dies in die Gewalt bekommt, wird mächtiger sein als alle anderen. Wer? Wer möchte darüber gebieten?«
Niemand antwortete.
»Ihr habt nie gesehen, wie sich ein Tor öffnet«, sagte Morgaine. »Ihr habt nie die Macht in ihrer Gesamtheit heraufbeschworen, ahntet ihr doch, wie gefährlich jener Durchgang zu anderen Welten ist. Und das war richtig gedacht.
Soll ich es euch zeigen? Dämpft die Macht der Steine, die ihr besitzt: ich will euch zeigen, was ich meine. Ich will euch vorführen,
warum
Nehmin nicht weiterbestehen darf. Ihr schätzt die Vernunft, meine Lords – dann hört mich an! Ich habe keine Bedingungen zu stellen. Ich bin nicht zu euch gekommen, um mir Nehmin anzueignen, indem ich es zu vernichten drohe. Ich bin gekommen, um es zu zerstören, ob der Feind nun dadurch aufgehalten wird oder nicht. Ich will keine Gewalt über euch gewinnen.«
»Du bist wahnsinnig«, sagte der Greis.
»Ich will es euch zeigen. Löscht die Juwelen! Wenn ich euch nicht überzeuge, braucht ihr nur einige wenige Steine zu
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