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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Kraft seines Verstandes dagegen an – soviel davon ihm noch geblieben war.
    »Wer ist der
khal,
der bei euch war?«
    Er schüttelte den Kopf, und einer der Wächter packte ihn am Arm und lenkte ihn ab, so daß er sich an gar nichts mehr erinnerte. Der Mann schlug ihn, aber der Hieb verwirrte ihn nur noch mehr. Die Schwärze, die Hetharu umgab, wurde abrupt größer. Sie schien im Begriff zu stehen aufzuplatzen und ihn zu verschlingen.
    »Wer?« wiederholte Hetharu und brüllte ihn an: »WER?« 
    »Lellin«, antwortete er in seiner Verblüffung. Er wußte, was er da tat, und daß er nicht so handeln durfte. Er schüttelte den Kopf und erinnerte sich an Mirrind und Merir und an all die Dinge, die er hier verraten konnte. Tränen rannen ihm über die Wangen, und er riß sich von dem Wächter los und torkelte, fing sich wieder.
    »Wer ist Lellin?« wandte sich Hetharu an jemand anders, und die Stimme hallte in der Leere wider. Andere antworteten, sie wüßten es nicht. »Wer ist Lellin?« wollte Hetharu dann von ihm wissen, und er schüttelte den Kopf und schüttelte ihn noch einmal voller Verzweiflung, sich an die Angst klammernd, die sein Leben, seine geistige Gesundheit war.
    »Wohin wolltet ihr, als die Hiua euch überfielen?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. Das hatte man ihn noch nicht gefragt, und die Antwort darauf war tödlich, das wußte er; er wußte auch, daß man die Information ohne weiteres aus ihm herausschütteln konnte.
    »Was weißt du über die alten Kräfte?« erkundigte sich Halah, eine Frauenstimme, die ihn in dieser Versammlung noch mehr verwirrte.
    »Wohin wolltet ihr?« fragte Hetharu laut, und er zuckte vor dem entsetzlichen Lärm zurück und torkelte hilflos gegen die Wächter.
    »Nein«, sagte er.
    Und plötzlich wich die Zeltplane zurück. Männer standen dort – Fwar und andere, die die Bogen gespannt hatten. Lanzen zuckten herum, um den Eindringlingen zu begegnen; aber die Bogenschützen traten einige Schritte zur Seite, und aus der Dunkelheit trat Roh ins Licht des Zeltes.
    »Cousin«, sagte Roh.
    Die Stimme klang weich; das verwandte Gesicht trug einen besorgten Ausdruck und wandte sich voller Freundlichkeit in seine Richtung. Roh streckte die Hand aus, und kein
khal
wagte, ihn daran zu hindern. »Komm«, sagte Roh, und wiederholte: »Komm!«
    Ihm fiel ein, warum er vor diesem Mann Angst haben mußte, aber Rohs menschliches Gesicht versprach ihm mehr Ehrlichkeit, als er sonst in dieser Runde erwarten durfte. Er setzte sich in Bewegung und versuchte nicht auf die Schwärze am Rand seines Blickfeldes zu achten. Rohs Hand faßte ihn am Arm, half ihm beim Gehen, während Fwars Bogenschützen zusammenrückten, um den Abmarsch zu decken, ein menschlicher Riegel zwischen ihnen und den
khal.
    Dann traf ihn der kalte Wind der Nacht, und er hatte seine Gliedmaßen nicht einmal soweit unter Kontrolle, daß er zittern konnte.
    »Mein Zelt liegt in dieser Richtung«, sagte Roh und zog ihn mit. »Geh, nun geh schon!«
    Vanye versuchte es, obwohl ihm allein das geschiente Bein Halt zu geben versprach. Es dauerte eine lange schwarze Zeit, bis er in Rohs Unterkunft an einer Wand aus Binsengeflecht lehnte. Ein Kreis von Hiua säumte ihn, auf die Bogen gestemmt, und starrte den Liegenden an, Schatten im vagen Schein eines Feuers, dessen Rauch sich einer Öffnung in der Decke entgegenkringelte. Und Fwar war anwesend, vor allen anderen.
    »Geht, verlaßt uns!« wandte sich Roh an den Hiua. »Ihr alle! Behaltet die
khal
im Auge!«
    Sie gingen, obwohl Fwar sichtlich zögerte und ihm am Ausgang noch ein breites, beunruhigendes Lächeln zuwarf.
    Dann ließ sich Roh auf die Hacken nieder. Er legte Vanye eine Hand ans Gesicht, drehte es in seine Richtung und starrte ihm in die Augen.
»Akil.«
    »Ja.« Der lähmende Dunst, der ihn umgab, war zu dicht geworden, um noch dagegen anzukämpfen. Erschaudernd wandte er den Kopf ab, denn die Wärme ließ die Berührung der Hand heiß erscheinen wie bei einem Brandmal – nicht schmerzhaft, aber zu empfindlich überreizt.
    »Wo ist Morgaine? Wohin ist sie geflohen?«
    Diese Frage ließ ihn aufschrecken. Energisch schüttelte er den Kopf.
    »Wohin?« wiederholte Roh.
    »Zum Fluß. Fwar weiß Bescheid.«
    »Die Kontrollstation liegt dort, nicht wahr?«
    Die Frage durchschnitt alle seine Leugnungen. Er blickte Roh an und blinzelte und erkannte hinterher, daß seine Reaktion die Wahrheit verraten hatte.
    »Nun ja«, sagte Roh. »Wir hatten das schon vermutet. Wir haben das

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