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Morgen des Zorns

Morgen des Zorns

Titel: Morgen des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Douaihy
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Adîb al-Aschkar – der aufgrund seiner Voreingenommenheit für eine der Parteien zum Ziel eines Mordanschlags wurde, als man auf der Straße nach Beirut aus einem ihn überholenden Auto auf ihn schoss, wobei er aber wie durch ein Wunder entkam – dieser Herr Adîb al-Aschkar flüchtete sich mehrmals in einen schon fast an Sentimentalität grenzenden Stil, als er in seiner Rede über »einen Verstoß gegen die Sicherheit« sprach, der »die Befriedigung einer Laune und der Gier« zum Ziel gehabt habe, und detailliert ausführte, die bewaffnete Konfrontation habe sich »auf den Stufen von Gottes Altar« ereignet.
    Diesem Vorspann folgte die Rückkehr in die Zeit, die von einer unterdrückten literarischen Kunstfertigkeit des Verfassers des Berichtes zeugt, der den Beginn der Auseinandersetzung auf eine Zeit von vor »etwas über vierzig Jahren« zurückführt, während der »sich der in den Herzen begrabene Hass fortsetzte und mit der Zeit vergrößerte und nur des Funkens harrte, der einen Bürgerkrieg und das Morden auslöste …«.
    Die Journalisten gingen gewöhnlich um die Kirche herum, notierten ihre ersten Eindrücke, dann näherten sie sich der Tür und fanden sie verschlossen. Sie blickten nach rechts und nach links, dann gingen sie auf den Laden zu. Es gab an diesem unter der Sommersonne niedergedrückten Platz keinen anderen von Menschen bevölkerten Ort, als den Laden.
    – Guten Tag, Onkel.
    Der Ladenbesitzer hört auf zu essen, sobald Elia auf ihn zukommt. Die Okraschoten sind nicht seine Leibspeise, aber wenn er protestiert, bleibt er ganz ohne Essen. Seine Frau würde niemals etwas anderes kochen, was auch immer passiert. Das Glas Arrak hilft ihm. Er hat den Schlüssel der Kirche aus der Schublade geholt und ihn in die Hand genommen, als das Taxi anhielt und Elia ausstieg. Er weiß im Voraus, wann die Besucher zu den Betenden gehören und wann nicht.
    – Machen Sie bitte die Tür zu, wenn Sie fertig sind, und geben mir den Schlüssel zurück, wir fürchten, dass etwas gestohlen werden könnte, hier kommen viele Fremde vorbei …
    Elia nimmt den Schlüssel und blickt sich um. Er betrachtet die wenigen Waren im Laden. Er öffnete sein Heft und versucht sich in einer groben Zeichnung des Ladens. Das Theater des Verbrechens.
    Der Mann lehnt es ab, Geld für den Kaugummi und die verstaubten Kekse anzunehmen, trotz Elias’ Beharren. Eine Spende, die ihm erlaubt zu reden.
    – Sie haben die Kirche schon vor langer Zeit gestrichen. Ein in Nigeria lebender Exilant hat alles bezahlt, sie haben sie wiederhergerichtet … Bitte, essen Sie doch mit mir.
    Die Einladung kommt von Herzen.
    – Ich werde einen Blick hineinwerfen und wiederkommen.
    Eine Kirche wie andere auch. Zahlreiche Skulpturen und Bilder. Viele sind vergoldet. Neue Bänke. Eine alte Kirche, die aussieht wie die neureichen. Die Männer sitzen auf den vorderen Plätzen und die Frauen im hinteren Bereich.
    Er fotografiert alles.
    Mehr als tausend Schüsse wurden innerhalb der Kirchenmauern abgegeben, heißt es.
    Alles wurde renoviert.
    Er betritt die Sakristei, hier haben sich scheinbar viele Menschen versteckt … von beiden Parteien. Man sagt, hier sei kein einziger Schuss gefallen. Die Sakristei blieb neutrales Gebiet …
    Die Strahlen der Mittagssonne dringen durch die Scheibe einer der runden Öffnungen in der Höhe.
    Die Sonne scheint, gleichgültig, was hier geschah. Auch am Tag nach dem Vorfall schien sie, und ihr Licht fiel durch dieselben runden Fensterscheiben.
    Elia setzt sich auf eine der hinteren Bänke, als wolle er beten.
    Die Dorfbewohner gaben sich alle nur erdenkliche Mühe, die Erinnerung an jene zu vertreiben, die hier getötet wurden.
    Damit nichts bleibt, was die Vorstellung heraufbeschwört, hier sei auch nur eine einzige Kugel abgeschossen oder irgendetwas zerstört worden. Damit niemand sich vergewissern kann, dass all dieses Blut hier vergossen wurde, in der Kirche.
    Man ließ sie wieder zu einer normalen Dorfkirche herrichten, in der das Echo der syrischen Gesänge und das Geflüster der alten Frauen widerhallt, die kniend versuchen, sich ihrer Sünden zu entsinnen und sie einem Priester ins Ohr zu flüstern, welcher im Halbschlaf seine Wange in die Handfläche stützt.
    Elia steht auf, er hat keine Ruhe.
    Er kehrt zum Laden zurück.
    – Sie sind nicht lange geblieben …, sagt der Mann einladend, als wisse er, was diese Art von Besuchern suche:
    – Sie haben alle Spuren ausgelöscht … Bis auf zwei Kugeln, von denen

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