Morgen, fuer immer und ewig
Galeristin war ein kleines Energiebündel. Sie war schon etwas über fünfzig und sah trotzdem überaus jugendlich aus, vor allem in ihrem dunkelrotem Kostüm. Auch Jonathan schien ihren Reizen zu erliegen, denn er flirtete, was das Zeug hielt. Für ihn war es auf jeden Fall der richtige Weg. Mit dem Verkauf der Bilder konnte er auch endlich die Vergangenheit ein Stück weit zurücklassen.
Rachel hätte den beiden gern noch etwas Gesellschaft geleistet, aber heute würde sie den Gegenangriff zu Steves Kontrollsucht beginnen. Sie hatte mit Maxi alles so weit abgesprochen und geplant. Jetzt musste sie nur noch alles in die Tat umsetzen.
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6. Kapitel
Rachel hatte sich eben auf ihren Stuhl gesetzt, als ihr Handy klingelte.
»Wo bist du?« Sie grinste breit, was Steve natürlich durch das Handy nicht sehen konnte. Aber das machte die ganze Sache nicht weniger komisch.
»In meinem Büro. Was gibt es denn?« Sie wusste ganz genau, dass das GPS-Signal des Handys von einem Hotel ganz in der Nähe kam. Sie hatte ihre beste Freundin mit dem Handy dorthin geschickt und ihr einen Spa-Tag geschenkt. Vorher hatte sie eine Rufumleitung zu einem alten Handy eingerichtet, mit dem sie in diesen Moment mit ihm telefonierte.
»Kann ich kurz hochkommen?« Seine Stimme klang neutral. Er schien ein guter Schauspieler zu sein, oder sich gut verstellen zu können.
»Ich hab ziemlich viel zu tun, weißt du.« Sie ließ es unschuldig klingen. Damit schürte sie seinen Verdacht noch mehr und seine Neugier.
»Nur kurz.«
»Gut, meinetwegen.« Ohne sich zu verabschieden, legte er einfach auf.
Keine fünf Minuten später stand er in ihrem Büro und sah sie fassungslos an.
»Ich hab doch gesagt, dass ich hier bin. Warum sollte ich nicht hier sein?« Er stammelte eine Entschuldigung.
»Wenn du schon mal hier bist, kannst du mir kurz helfen.« Er kam zu ihr und wandte sich ihrem Rechner zu.
»Du kleines Dummerchen. Hier.« Sie packte ihn an der Krawatte und zog ihn zu einem Kuss herunter. »Danke. Das hab ich jetzt wirklich gebraucht.« Sie ließ ihn wieder los und deutete mit ihrer Hand Richtung Tür. »Husch, husch. Ich hol dich gegen fünf ab.« Sobald er aus dem Büro verschwunden war, rief sie ihre Freundin im Hotel an.
»Ich liebe dich.« Rachel verstummte kurz. »Diese Masseure sind einfach traumhaft. Wenn ich für dich noch mehr solche Aufträge erfüllen soll, dann kannst du mich auch gleich heiraten. Das ist herrlich.«
»Ich dachte schon, du hättest jemanden anderes am Telefon erwartet.«
»Wie hat er reagiert?« Rachel kicherte.
»Er hat seinen Mund nicht mehr zubekommen. Wie ein begossener Pudel stand er vor mir und hat versucht, etwas zu sagen.«
»Das wird ihm eine Lehre sein.«
»Heut Abend geht es gleich weiter. Mal schauen, wie er reagiert.«
Als sie gegen halb elf am Abend ins Wohnzimmer kam, saß er vor ihren Rechner und versuchte verzweifelt, das Kennwort herauszufinden.
»Kann ich dir helfen?« Ihre Stimme war zuckersüß.
Ohne vom Rechner aufzublicken, erwiderte er: »Ich wollte meine E-Mails checken. Aber ich komm nicht rein.« Ja, ja. E-Mails checken. Sie hatte am vorherigen Tag zwei Kontrollprogramme von ihrem Rechner entfernt, die eindeutig er installiert hatte. Lächelnd ging sie auf ihn zu und setzte sich nur in ihren engen, kurzen Shorts auf seinen Schoß. Oben ohne. Seine schnell wachsende Erektion blieb ihr natürlich nicht verborgen und um ihn abzulenken, rieb sie sich aufreizend daran. Schnell tippte sie eine Zahlenfolge ein, die zu lang war, als dass er sie sich hätte merken können, selbst wenn sie ihn nicht abgelenkt hätte.
»Sag bescheid, wenn du fertig bist. Ich muss auch noch ein paar E-Mails beantworten.« Damit gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und hüpfte regelrecht in die Küche.
Als sie die Programme gelöscht hatte, fielen ihr noch andere Sicherheitslücken im System auf. Alle behoben. Jetzt konnte er zwar Programme installieren, aber sie würden nicht funktionieren. Und jede Änderung wurde in einem gesicherten Script angezeigt, dass nur sie öffnen konnte.
Jetzt zahlten sich die vielen tiefer gehenden Computerkurse aus, die sie in ihrer frühen Jugend belegt hatte. Ihre damalige Lehrerin, eine Professorin für Technik, wäre sicher stolz auf sie.
Jetzt hatte sie schon zwei der drei Taktiken angewandt, die ihm zeigen sollten, dass er sich nicht auf seine Technik verlassen konnte. Sie wollte, dass er ihr vertraute. Und sie hatte vor, ihm irgendwann und irgendwie
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