Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
überlegte sie. Nein, sie würde sich eher als dumm bezeichnen.
Nachdem sie mit Philip auf den Waffenstillstand angestoßen hatte, hatte sich die Atmosphäre zwischen ihnen entspannt. Sie unterhielten sich angeregt über neutrale Themen, und sie bewies ihm, dass sie gut informiert war und eine eigene Meinung hatte.
Natürlich war es hilfreich, dass Philip keine ironischen Bemerkungen machte und dass sie vier Glas Wein trank. Schließlich war sie etwas angeheitert und ließ sich von ihm überreden, das Dessert des Tages zu bestellen, das ihr köstlich schmeckte. Philips entspanntes, herzliches Lachen wirkte charmant und entwaffnend.
Beim Kaffee war Fiona dann so gelöst, dass sie alle Vorsicht vergaß und sich auf Philips Charme und seine starke Ausstrahlung einließ. Als er ihr von einem Mordfall erzählte, in dem er die Verteidigung übernommen hatte, spürte sie wieder deutlich, wie leidenschaftlich er war, eine Eigenschaft, die sie schon immer an ihm geliebt hatte. Sie stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und trank den Kaffee, während sie Philips tiefer Stimme lauschte. Er hatte vor, seine Verteidigung auf vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit der Angeklagten aufzubauen.
„Du hast recht“, antwortete er ganz aufgeregt, als sie vorschlug, auf Notwehr zu plädieren. „Das ist noch viel besser. Du bist fantastisch, Fiona.“
Danach schilderte er ihr detailliert, wie er vorgehen und welche Argumente er benutzen wolle. Fiona saß einfach nur da und hörte ihm zu. Beinah beneidete sie die Frau, die er verteidigte. Er würde sie bestimmt nicht enttäuschen.
Vor zehn Jahren hat er mich auch nicht enttäuscht, dachte sie. Nachdem sie ihm gestanden hatte, dass sie schwanger sei, hatte er sich liebevoll um sie gekümmert. Er hatte ihr versichert, dass er sie liebe und sie heiraten würden.
Plötzlich überlegte Fiona, ob es falsch gewesen war, Philip zu verlassen. Vielleicht hatte sein Vater sich getäuscht?
Sie wurde ganz aufgeregt und musste sich sehr anstrengen, ihre Nervosität zu verbergen. Trotzdem schien Philip etwas zu spüren, denn er unterbrach sich unvermittelt und verlangte die Rechnung.
„Es tut mir leid, dass ich dich gelangweilt habe“, entschuldigte er sich später im Auto. „Männer reden gern über sich selbst, besonders wenn ihnen jemand interessiert zuhört.“
Fiona schwieg. Was hätte sie auch sagen sollen? Dass sie sehr interessiert gewesen sei?
„Ich kann dich nicht ins Büro begleiten, ich habe keine Zeit mehr“, fuhr er fort. „Corinne und ich wollen Ringe kaufen. Aber ich gebe dir einen Scheck. Den Vertrag kann ich auch nächste Woche unterschreiben, wenn wir zusammen die Anzüge aussuchen. Nenn mir den Termin, Steve und ich werden pünktlich erscheinen.“
Nachdem er den Termin notiert hatte, schrieb er einen Scheck aus. „Das sollte reichen“, sagte er und gab ihn ihr.
Schweigend hatte Fiona den hohen Betrag akzeptiert.
Das Geld reicht ganz bestimmt, dachte sie jetzt und ging müde zum Schreibtisch. Sie ließ sich in den Sessel sinken und war so deprimiert, dass sie noch nicht einmal weinen konnte.
Heute Abend mit Mark auszugehen ist einfach unmöglich, überlegte sie. Sie würde sowieso immer nur an Philip denken.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass es Mark gegenüber unfair wäre. Sie war wirklich schrecklich egoistisch, was Männer betraf. Owen hatte recht, sie benutzte sie. Aber nicht nur, um ihre sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, obwohl sie sich ehrlicherweise eingestand, dass es auch eine Rolle spielte. Manchmal schlief sie mit einem Mann nur deshalb, um von starken Armen gehalten zu werden und sich nicht so einsam zu fühlen.
Philips Rückkehr in ihr Leben hatte einiges verändert. Ihr Herz war nicht mehr leer, sondern übervoll. So kam es ihr jedenfalls vor.
Sie griff nach dem Telefon und wählte. Mark reagierte gereizt. Er wollte wissen, wer sein Nachfolger im Bett sei. Dass sie mit ihm Schluss mache, weil sie ihn nicht mehr sehen wolle, glaubte er ihr nicht. Schließlich war sie es leid und sagte ihm, was er hören wollte.
„Okay, ja, es gibt da einen anderen, er war mal meine große Liebe. Wir sind uns kürzlich wieder begegnet, und es hat gefunkt.“
„Das habe ich mir doch gedacht“, antwortete Mark beleidigt.
„Es tut mir leid, Mark. Ich habe dich wirklich gern gehabt. Aber Philip und ich waren einmal verheiratet, und wir …“
„Verheiratet!“, unterbrach er sie schockiert.
„Ja. Wir waren damals noch sehr jung, und
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