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Morgen komm ich später rein

Titel: Morgen komm ich später rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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übers Internet bereitgestellt. ­Coghead-Gründer Greg Olsen sagt, er könnte seine zwanzig Mitarbeiter innerhalb
     eines Tages umziehen, zum Beispiel im Falle eines Erdbebens oder eines Ausbruchs von Vogelgrippe. Man könne sich sein Unternehmen
     vorstellen wie einen Klan moderner Beduinen vor dem Sandsturm, so Olsen.
    Holger Johnson, Geschäftsführer der deutschen Firma ebuero, erläutert diesen modernen Nomadismus aus Sicht seines Geschäftsmodells:
     
    Was genau bietet ebuero an und wer nutzt diesen Service?
    Holger Johnson: ebuero bietet Outsourcing aus dem Baukasten. Bei uns bekommt zum Beispiel der junge Anwalt ein eigenes Sekretariat, das täglich
     zwölf Stunden besetzt ist. Man kann auch eine 24-Stunden-Hotline buchen. Der Online-Shop stellt seine Forderungen bei ebuero
     ins Inkasso. Es gibt tausende von unterschiedlichen Nutzungsprofilen.
    Gemeinsam ist allen, dass sie virtuelle Firmen ermöglichen …
    Johnson: Ich sitze gerade in einem Flieger von Asien nach Europa und schreibe Ihnen diese E-Mail. In Frankfurt werde ich sie gleich
     per UMTS versenden. Parallel synchronisiert sich mein Blackberry und ich werde ebuero sagen, dass ich jetzt wieder hier erreichbar
     bin, und mein Profil wechseln. Noch Fragen? Ich kann weder mit einem Schreibtisch, noch mit einem Büro etwas anfangen, sondern
     arbeite immer unterwegs. Mir leuchtet auch nicht ein, warum ich ausgerechnet an einem bestimmten Tisch in einem engen Büro
     die besten Ideen haben sollte … und Werte entstehen nun einmal aus Ideen – die man auch umsetzt.
    Klingt nett, aber gibt es tatsächlich virtuelle Firmen in Deutschland?
    Johnson: Viele! Es gibt auch eine Reihe von ebuero-Kunden, die durch ebuero erst begriffen haben, wie frei sie eigentlich sind. Beispiel:
     Ein Unternehmensberater, |83| der in Berlin wohnte und der seine Kunden eh immer nur per Flugzeug erreichte, wohnt jetzt auf einer schönen Mittelmeerinsel,
     hat in Deutschland nur noch ebuero und fliegt von der Insel zu seinen Terminen – oder lädt sie gleich dorthin ein.
    Ist das für Sie die Zukunft der Arbeit?
    Johnson: Technisch sind wir viel weiter als in der Vorstellungskraft. Was jetzt fehlt, ist Fantasie. Einfach mal aus dem Büro gehen,
     ein Notebook mit ins Cafe nehmen, dort jemanden treffen, während des Meetings das ebuero die Anrufe annehmen lassen und schauen,
     wie sich das anfühlt. Ich mache das seit sechs Jahren und es ist super!
     
    Komplett virtuelle Unternehmen funktionieren vermutlich nur bis zu einer kritischen Größe und am besten in der Startphase,
     in der Gründer ihre Fixkosten begrenzen wollen. Die realistischere Variante für größere Unternehmen ist das virtuelle Team.
     Manche Teams arbeiten projektbezogen nur für ein paar Monate befristet zusammen, ähnlich einer Filmcrew. Diese Art zu arbeiten
     hat sich in vielen internationalen Unternehmen bereits heute etabliert, ermöglicht sie es doch, qualifizierte Mitarbeiter
     in verschiedenen Zeitzonen zusammenzuschließen. Don Tapscott geht noch einen Schritt weiter und würde solchen virtuellen Teams
     gar die Autonomie von selbstgesteuerten Kollaborationsnetzwerken wie Wikipedia einräumen: »Mit den richtigen Werkzeugen und
     genug Transparenz kann eine große und vielfältige Gruppe von Personen, die jeweils selbst bestimmen, welchen Beitrag sie zur
     Wertschöpfung leisten, mit einem Minimum an zentraler Kontrolle selbst komplizierte Aufgaben erledigen.«

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Die Zukunft der Arbeit
    Wer wissen will, wie die Zukunft der Arbeit in Deutschland aussieht und wo sie heute schon begonnen hat, muss Dr. Wilhelm
     Bauer besuchen. Der Wissenschaftler leitet am Fraunhofer Institut in Stuttgart das Office Innovation Center (OIC), doch heute
     treffe ich ihn etwa 30 Minuten entfernt, im Hauptgebäude der Forschungseinrichtung. |84| Besucher gehen zunächst lange Gänge mit klassischen Einzel- oder Doppelbüros entlang, werden am Ende von einer freundlichen
     Sekretärin in einen kleinen Raum gesetzt, um bei Keksen und Filterkaffee aus der Thermoskanne auf den Arbeitsexperten zu warten.
     Mal diplomatisch formuliert: Wenn es das Büro der Zukunft schon geben sollte, hat das Fraunhofer Institut es zumindest hier
     noch nicht eingeführt. Fairerweise muss man sagen, dass das OIC selbst, das in einem anderen Stuttgarter Stadtteil liegt,
     ein hochmodernes Schaubüro ist, in dem alle Aspekte flexiblen Arbeitens vorgeführt und auch umgesetzt werden.
    Dann kommt Wilhelm Bauer, ein smarter

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