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Morgen letzter Tag!

Morgen letzter Tag!

Titel: Morgen letzter Tag! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Süß
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dann die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens einzusehen, um dann die Welt, so, wie sie nun mal ist, anzunehmen und in sich aufzunehmen. Die oft gewalttätigen Veränderungen der Umwelt werden nicht abgelehnt, vielleicht auch nicht direkt begrüßt, aber akzeptiert. Ballards Figuren verabschieden sich von der Gegenwart und nehmen die (katastrophalen) Veränderungen in sich auf.
    Das ist so ähnlich wie beim Surfen. Ich kann das leider nicht, aber es leuchtet mir total ein. Beim Surfen ist die Welle deutlich mächtiger als der Surfer. Der Surfer kann die Welle nicht bekämpfen, aber er kann auf ihr reiten. Damit ist er nicht wirklich der Herr der Welle, aber er kann sich so fühlen. Sein Geschick und seine Balance erheben ihn über den mechanischen Vorgang der Wasserumwälzung in Strandnähe und geben dem Ganzen etwas Poetisches. Die Welle ist determiniert von Naturgesetzen. Auch der Surfer ist es. Er ist nicht frei zu tun, was er will. Er unterliegt, ebenso wie das ihn umgebende Wasser, den Regeln der Physik. Aber er kann, im Rahmen der Möglichkeiten, die die Welle und die Strömungsmechanik ihm lassen, seine Tricks machen. Und die Zuschauer am Strand und vielleicht auch der Surfer selbst glauben dann für einen Moment, er wäre tatsächlich der Herr der Situation. Mehr geht nicht. Mehr soll man vermutlich auch nicht wollen.
    Das ist eine irgendwie tröstliche Vorstellung für mich. Aber wie schon erwähnt: Ich kann nicht surfen. Ich würde wohl untergehen, wenn die Welle kommt. Aber denen, die surfen können und wollen, werde ich gern so lange mit Begeisterung zusehen, solange ich kann.

Zugabe – Hoffnung
    Im Allgemeinen gilt sie als gut beleumundet. Wird sie doch oft zusammen mit Glaube und Liebe gesehen. Und wenn das Trio » Glaube, Hoffnung, Liebe« mal wieder antritt, um in Hollywood-Filmen oder Sonntagsreden die Welt oder wenigstens den Tag zu retten, fühlen sich nach vollzogener Rettung alle geläutert. Das Bild für die Hoffnung in der jüdisch-christlichen Tradition ist der Ölzweig. Sie erinnern sich: Nachdem der Herr wieder einmal einen seiner Wutanfälle hatte, weil man sich in Sodom und Gomorrha der sexuellen Unzuverlässigkeit hingegeben hatte, überschwemmte er seine Schöpfung erneut mit den im ersten Kapitel der Bibel erwähnten Wassern, um die ganze moralisch verkommene Schweinebande zu ersäufen. Nur Noah und seine Familie, von nun an zum Inzest verurteilt, sollten für den Neuanfang der Menschheit stehen und wurden deswegen vom Zorn des Herrn verschont. Mit ihnen zusammen auf der Arche alle Tiere der Welt. Je zwei von jeder Art. (Muss das gestunken haben.) Immer Männchen und Weibchen. Nach 40 Tagen Schöpfungsersäufen aber will Noah mal sehen, ob sich sein impulsgestörter Gott wieder eingekriegt hat. Er lässt eine Taube fliegen (eigentlich drei, aber das kann man abkürzen), und die kommt mit einem Ölzweig zurück, dem Nachweis für festes Land. Die Welt kann also neu besiedelt werden. Wir wissen heute, der Ölzweig im Schnabel eines Vogels steht für die Hoffnung, dass das Leben weitergeht. Also dafür, dass Gott sich beruhigt hat und er weiterhin sein Ritalin nimmt.
    Interessant und lehrreich könnte es in diesem Zusammenhang sein, sich den mythischen Ursprung der Hoffnung anzusehen. Ein Mythos ist ein von Menschen erdichtetes Gleichnis zum Zweck der Welterklärung. Also eine Geschichte, die man erfunden hat, um schwierige, aber bedeutende Fragen zu klären wie: Warum sind wir da? Warum geht es uns oft schlecht? Was soll das Ganze?
    Der Mythos klärt die Fragen, und um die Antworten, die er gibt, zu glauben, muss man nur vergessen, dass man ihn erfunden hat. Das klingt problematisch, ist es aber nicht, weil ja der Mythos nur dann erklärende Kraft hat, wenn man vergisst, dass man ihn selbst zusammengedichtet hat. Bei einer so guten Begründung schaltet das Hirn sofort auf selektive Amnesie. Oder es läuft einfach so, dass die Eltern ihren Kindern die Geschichte erzählen und die Tatsache, dass es nur eine Geschichte ist, schlicht weglassen. Kinder glauben ihren Eltern alles: den Osterhasen, den Weihnachtsmann, Jahwe oder Zeus. Egal.
    Die Geschichte, die die Griechen erdichtet haben, um die Herkunft der Hoffnung zu klären, erklärt auch gleich noch mit, warum wir Menschen überhaupt existieren und warum es uns meist nur so mittelprächtig geht. Es geht um die Geschichte von Prometheus, der die Menschen erschaffen hatte, als Gegengewicht zu den total irrationalen Göttern.
    Es war so: Die

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