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Morgen wirst du sterben

Morgen wirst du sterben

Titel: Morgen wirst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Mayer
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ziemlich schlecht.«
    »Dann will ich mal wieder los«, meinte er enttäuscht und wandte sich zur Tür.
    »Wolltest du mir nicht das Sandwich …?«
    »Ach klar. Ich Idiot. Hier, guten Appetit.«
    Erst als er den Laden wieder verlassen hatte, sah sie, dass zwei Sandwiches in der Tüte waren. Offensichtlich hatte er ihr auch noch sein eigenes Mittagessen überlassen.
    Mach dir keine Hoffnungen, mein Lieber!, dachte Julie, während sie die beiden Brötchen in der kleinen Teeküche hinter dem Ladenraum verschlang. Wir passen einfach nicht zusammen. Auch wenn du noch so unglückliche Hundeaugen machst.
    »Vergiss es.« Julie knüllte die Brötchentüte zusammen und warf sie in den Mülleimer. Und dachte wieder an die SMS .
    Sie erinnerte sich gar nicht mehr genau an den Text. Ich werde dich nie vergessen. Oder irgendetwas in der Art. Und dann ein Datum, da hatte irgendein Datum gestanden.
    Als sie vom Kotzen zurückgekommen war, hatte sie die Nachricht gelöscht. So besoffen, wie sie war, hatte sie gar nicht richtig darüber nachgedacht, was sie tat. Weg damit so schnell wie möglich. Natürlich war ihr sofort klar gewesen, dass Valerie die Nachricht geschrieben hatte. Valerie, die einmal Julies beste Freundin gewesen war. »Nichts kann uns trennen, wir sind wie Schwestern«, hatte sie immer gesagt. Aber seit der Aufnahmeprüfung galt das nicht mehr. Seit der Aufnahmeprüfung waren sie Feindinnen.
    Du hast mir nicht einmal die Chance gegeben, dir alles zu erklären, dachte Julie. Stattdessen das. Eine anonyme SMS .
    »Du hast sie doch nicht mehr alle«, murmelte Julie. Mit dem Handrücken fegte sie ein paar Brötchenkrümel von ihrer Bluse und ging zurück in den Laden.
    Christian hatte aufgegeben. Nach dem Besuch in der Boutique ließ er sich nicht mehr bei Julie blicken. Sie begegneten sich auch nie zufällig im Treppenhaus oder auf der Straße. Ob er überhaupt noch unten wohnte? Julie beschloss, es herauszufinden. Sein Name stand noch an der Tür, aber als sie klingelte, machte er nicht auf. Auch beim zweiten und dritten Mal nicht. Hallo, ich bin die Nachbarin von oben. Erinnerst du dich noch an mich? Komm doch mal hoch!, schrieb sie auf einen Zettel und warf ihn in den Briefkasten.
    Das war am Freitagabend und am Samstagmittag stand er vor ihrer Tür. »Hi, Julie. Du wolltest mich sprechen?«
    »Wollt nur mal wissen, ob’s dich noch gibt.«
    »Klar. War nur ein bisschen eingespannt in den letzten Wochen.«
    »Und jetzt? Hast du Lust auf einen Kaffee?«
    »Gerne. Aber nur, wenn ich ihn machen darf.«
    Er brachte die Tassen nach oben, sie tranken den Kaffee vor Julies offenem Küchenfenster. In den Blumenkästen, die sie am Balkongitter angebracht hatte, blühten Stiefmütterchen und Geranien. Bienen umsummten die Blumen.
    »Was macht dein Job?«, fragte Julie.
    Er verzog das Gesicht. »Anstrengend. Diese Kids sind so … fertig.«
    »Fertiger als in Bonn?«
    Er schnaubte verächtlich. »Gegen Hamburg ist Bonn ein Paradies. Die Jugendlichen, mit denen ich hier arbeite, sind total verwahrlost. Neulich hatte einer der Jungs eine Knarre dabei, mir ist das Herz in die Hose gerutscht, kann ich dir sagen. Und Springmesser sind an der Tagesordnung.«
    »Was? Damit lasst ihr sie ins Jugendzentrum?«
    »Offiziell natürlich nicht. Waffen, Drogen und Alkohol sind tabu. Aber die schmuggeln immer wieder was rein. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen.«
    »Klingt nicht gut«, meinte Julie. Sie warf Christian einen schrägen Blick zu. Er sah auch nicht gut aus. Er war blass und unrasiert und starrte müde in seinen Latte macchiato. Als ob er die Nacht durchgemacht hätte.
    »Tut es dir leid, dass du hierhergezogen bist?«, fragte sie.
    Er dachte eine Weile über die Frage nach. »Vielleicht war es ein Fehler«, gab er dann zu. »Diese Stadt ist irgendwie zu viel für mich.«
    »Zu viel?«
    »Na ja, Bonn ist klein und überschaubar. Wie ein Dorf. Ziemlich langweilig, aber auch verlässlich. Du hast immer jemanden zum Quatschen, wenn’s dir mal nicht gut geht. Früher ging es mir oft auf die Nerven, dass man immer dieselben Gesichter sieht. Aber jetzt …«
    »… vermisst du es«, beendete Julie seinen Satz.
    Er nickte stumm. »Am Donnerstag fahr ich hin. Ich hab ein paar Tage Urlaub.«
    »Was, jetzt schon Urlaub? Du hast doch gerade erst angefangen zu arbeiten.«
    »Überstunden abfeiern. Ich hab schon jede Menge Überstunden.« Er gähnte. »Sorry.«
    »Vielleicht ist das ja keine so gute Idee.«
    »Was?«
    »Na, jetzt nach

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