Morgen wirst du sterben
Hausmeister.«
»Na, dann wissen wir doch schon mal, dass der Übeltäter einen Schlüssel haben muss.«
»Aber inzwischen sind mindestens fünf Schlüssel im Umlauf. Alle möglichen Leute könnten sich Kopien angefertigt haben«, gab Marcel zu bedenken.
»Dieser Elektriker, von dem du gestern erzählt hast«, sagte Vivian. »Der hier so einen Scheiß fabriziert hat, dass du ihn feuern wolltest, könnte der nicht was mit der Überschwemmung zu tun haben? Rache oder so.«
»Ich hab ja noch gar nicht mit ihm gesprochen«, entgegnete Marcel. »Außerdem wird er ganz normal bezahlt. Er hat überhaupt keinen Grund, sich zu rächen.«
»Wenn die Versicherung den Schaden nicht übernimmt, bin ich erledigt«, murmelte Philipp. »Die Wohnung ist vollkommen ruiniert. Und die anderen Wohnungen müssen ebenfalls komplett renoviert werden.«
»Nun warte doch erst mal ab«, sagte Marcel. »Wir finden schon eine Lösung.«
Nachdem sie den letzten Rest Wasser vom Parkett gewischt hatten, verabschiedete sich Vivian. »Sorry, aber ich muss wirklich«, sagte sie. »Die Klausur. Wenn ich nicht noch ein bisschen lerne, rassele ich da morgen durch.«
»Klar«, sagte Philipp müde. »Vielen Dank für deine Hilfe.«
»Jetzt haben wir gar nicht miteinander gesprochen«, meinte Vivian. »Was wolltest du mir denn vorhin eigentlich sagen?«
»Ach. Das ist jetzt nicht mehr wichtig«, sagte Philipp.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Mach dir nicht zu viele Sorgen. Marcel hat Recht, wir finden schon eine Lösung. Wenn alle Stricke reißen, hilft uns bestimmt mein Vater.«
Nicht wenn er erfährt, warum das alles passiert ist, dachte Philipp.
»So, nun aber mal Klartext«, sagte Marcel, als Vivian weg war. »Was geht hier eigentlich ab?«
Philipp ließ sich auf einen Klappstuhl fallen. Marcel zog sich ebenfalls einen Stuhl heran und setzte sich.
»Scheiße, alles Scheiße«, sagte Philipp.
Marcel nickte. »Kann man so sagen.«
»Ich hab dir doch von Yasmin erzählt.«
»Von deinem Seitensprung.«
Seitensprung. Das klang so lustig und harmlos.
»Ich glaube, dass sie dahintersteckt.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Sie hat mir gestern diese SMS geschickt.« Er zog sein Handy aus der Tasche, rief die Nachricht auf und zeigte sie Marcel.
»Was vergangen ist, ist nicht vergessen«, las Marcel halblaut. »Es kommt wieder. Es holt dich ein. Am 2. Juli wirst du dafür bezahlen.« Er blickte auf. »Was ist denn am 2. Juli?«
»Keine Ahnung. Frag Yasmin. Sie ist verrückt. Nachdem ich sie entlassen habe, hat sie mich wochenlang am Telefon terrorisiert. Und jetzt das. Irgendwie muss sie mitbekommen haben, dass ich mich mit Vivian verloben wollte. Ich meine, will.«
»Bist du wirklich sicher, dass sie das war?« Marcels Blick wanderte ratlos durch die verwüstete Wohnung. »Wenn das stimmt, dann gehört sie in eine geschlossene Anstalt.«
»Fällt dir irgendeine andere halbwegs logische Erklärung für das alles ein? Also, ich finde keine.«
Marcel stützte die Ellenbogen auf die Knie und legte das Kinn in die Hände. »Was hast du jetzt vor? Willst du zur Polizei?«
»Was wollen die denn unternehmen? Ich kann ihr doch nichts nachweisen.«
Marcel nickte. Er tastete nach seinen Zigaretten, aber als er die Packung aus der Hemdtasche zog, war sie leer. Frustriert knüllte er sie zusammen und warf sie auf den nassen Boden. »Du musst mit ihr reden«, erklärte er dann.
»So weit war ich auch schon. Deswegen haben Vivian und ich uns ja getroffen. Aber bevor ich ihr irgendwas beichten konnte, hast du mich angerufen.«
»Ich meinte doch nicht Vivian«, sagte Marcel. »Sondern Yasmin.«
»Yasmin? Was soll das denn bringen? Sie ist irre, da gibt es nichts zu diskutieren.«
»Vielleicht kannst du sie ja zur Vernunft bringen. Du scheinst ihr ja eine ganze Menge zu bedeuten. Und wenn das nicht klappt, musst du sie provozieren. So lange, bis sie alles zugibt. Und dann zeigst du sie an.«
»Als ob das so einfach wäre! Selbst wenn sie mir gegenüber einknicken würde, kann sie hinterher doch alles widerrufen.«
»Nicht, wenn du einen Zeugen dabeihast«, sagte Marcel.
D ad legt meinen Bauch auf seine Arme.
Das Wasser trägt dich, sagt er, auch wenn ich meine Hände wegnehme. Du gehst nicht unter.
Nimm sie nicht weg!, schreie ich und schlucke Wasser.
Alle anderen in meiner Klasse können schwimmen, nur ich nicht. Frau Heimann hat gesagt, dass ich mal einen Schwimmkurs machen soll, aber Dad sagt, das ist nicht
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