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Morgen wirst du sterben

Morgen wirst du sterben

Titel: Morgen wirst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Mayer
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Ottensen?«
    »Das können wir noch nicht genau sagen. Aber wir arbeiten dran.«
    Sie schloss die Augen und hatte das Gefühl, dass ihr Bett zur Seite kippte. Verdammt, warum musste sie ausgerechnet jetzt krank sein? Und warum war Christian nicht da? Immer wenn sie ihn am nötigsten brauchte, war er nicht zu erreichen.
    »Haben Sie vielleicht eine Idee, wer Ihnen schreiben könnte?«
    Christian, dachte Julie. Die SMS kamen aus Ottensen. Vielleicht stammten sie ja von ihm. Und Christian hatte auch bei ihr eingebrochen.
    Wenn die Wohnung damals nicht verwüstet worden wäre, wären wir niemals zusammengekommen, dachte Julie. Hatte Christian das Ganze inszeniert? Aber warum sollte er ihren Vater entführt haben? Woher wusste er von ihm? Und wieso schrieb er auch an ihre Geschwister?
    »Keine Ahnung?«, fragte Becker.
    »Natürlich nicht«, sagte Julie. »Ottensen ist groß. Da wohnen Tausende von Leuten.«
    »Sicher«, sagte Becker.
    Er war überzeugt, dass sie selbst die SMS verschickt hatte, das war Julie klar. Sie hatte schon bei ihrem ersten Gespräch in Düsseldorf gemerkt, wie misstrauisch er ihr gegenüber war. Und dass er sie nicht mochte, auch das hatte sie sofort gespürt. Sie war ihm zu selbstbewusst, zu forsch.
    Noch 3 Tage. Und in drei Tagen, was wäre dann? Würde V das Lösegeld kassieren, ihren Vater wieder freilassen und dafür Julie und ihre Geschwister töten?
    »Wenn das ein blöder Trick von dir ist, Christian«, murmelte Julie, »dann bring ich dich um. Verlass dich drauf.«
    Vielleicht sollte sie seine Abwesenheit nutzen, um sich ein bisschen in seiner Wohnung umzusehen. Er hatte ihr den Schlüssel dagelassen. »Wenn du meine Blumen gießt, darfst du dafür meine Espressomaschine benutzen.«
    Sie setzte sich auf, schob die Beine aus dem Bett und versuchte aufzustehen, aber es ging nicht. Ihr Zimmer wankte und schwankte wie die Titanic kurz vor dem Untergang.
    Die Idee war auch total schwachsinnig. Selbst wenn Christian die SMS geschrieben hatte, wäre er bestimmt nicht so blöd, das Handy mit der Prepaid-Karte in der Wohnung zu lassen. Oder irgendwas anderes Belastendes.
    Sie legte sich wieder hin und schloss die Augen. Noch drei Tage.
    »Becker verdächtigt Julie«, sagte Moritz, nachdem der Kommissar wieder weg war. »Und ich glaube, er hat Recht.«
    »Warum?«, fragte Sophia. »Nur weil die SMS aus Hamburg kommen? Das ist doch lächerlich.«
    »Ich find sie irgendwie komisch«, beharrte Moritz. »Sie wirkt so kalt und berechnend. Und ein Motiv hat sie auch. Sie ist neidisch, weil Jochen sich um uns gekümmert hat und um sie nicht. Vielleicht will sie endlich richtig abkassieren.«
    »Eine Million.« Frau Rothe griff schon wieder nach ihren Zigaretten. Inzwischen rauchte sie fast eine Packung am Tag. »Dieser Erpresser muss verrückt sein. So viel Geld würden wir bis übermorgen beim besten Willen nicht zusammenkriegen.«
    »Vielleicht rechnet dieser V damit, dass wir mit der Polizei zusammenarbeiten«, sagte Sophia. »Und dass die das Geld für uns besorgen.«
    »Damit kommt er doch nicht durch, das muss ihm doch klar sein!«, meinte Moritz.
    »Ich glaub jedenfalls nicht, dass Julie dahintersteckt«, sagte Sophia. »Ich glaub, dass V das arrangiert hat.«
    »Was?«
    »Na, dass die SMS aus Hamburg kommen. Und das mit dem Geld, das Philipp dir überwiesen hat. Und diese Anrufe. Ich weiß nicht, wie er das angestellt hat, aber er will, dass wir uns gegenseitig verdächtigen.«
    Moritz schwieg. »Vielleicht stimmt das ja«, meinte er dann widerwillig.
    Frau Rothe ging zur Terrassentür. »Sagt dir der Name ›Annette Rose‹ eigentlich was?«, fragte Moritz, bevor sie im Garten verschwinden konnte.
    »Wie?«
    »Annette Rose. Eine Künstlerin. Sie und ihr Mann Werner waren eng mit Jochen und seiner ersten Frau befreundet.«
    »Sie hieß eigentlich Annette Sonnabend«, meinte Sophia.
    Frau Rothe zog die Brauen zusammen. »Sonnabend. Irgendwie erinnere ich mich an den Namen. Aber woher?« Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Gib dir mal ein bisschen Mühe. Könnte wichtig sein.«
    »Werner Sonnabend hat mit Papa studiert«, half Sophia nach. »Er ist 2006 gestorben.«
    »Ja, das war’s!« Frau Rothe nickte erleichtert. »Jochen und ich waren auf der Beerdigung. Werner war ein Studienkollege von Jochen. Er war noch keine fünfzig. Schlimm.«
    »Er war Papas bester Freund«, sagte Moritz.
    »Nein.« Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht. Das hätte er mir erzählt. Ich hab

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