Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgendaemmerung der Liebe

Morgendaemmerung der Liebe

Titel: Morgendaemmerung der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
musste plötzlich bremsen, mit einem Ruck schnellte Jessica nach vorn, der Sicherheitsgurt hielt sie zurück. Automatisch streckte sie die Hand aus, um sich festzuhalten. Entsetzen durchströmte sie, als sie feststellte, dass sie sich an Jakes Oberschenkel festhielt.
    „Entschuldigung“, rechtfertigte sie sich steif. „Das war nur ein Reflex.“
    Sie brachte es nicht über sich, ihn anzusehen. Denn wenn sie das tat, würde er vielleicht in ihren Augen erkennen können, was sie so unbedingt vor ihm zu verbergen suchte. Ihn einen kurzen Moment zu berühren hatte unendlich viele Erinnerungen wachgerufen. Erinnerungen an seine warme Haut, an die Liebkosungen, die er sie gelehrt hatte, an das Vergnügen, das er ihr geschenkt hatte.
    Voller Betroffenheit wurde ihr klar, wie sehr sie sich danach sehnte, die Männlichkeit seines Körpers neu zu erforschen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er brüsk. „Du bist bleich wie ein Bettlaken.“
    „Der Schreck.“
    „Weil du mich unabsichtlich berührt hast? Das nehme ich dir nicht ab, Jessica. Du bist schließlich keine achtzehn mehr, und damals …“ Er senkte die Stimme, und plötzlich wurde die Atmosphäre im Wagen unerträglich drückend.
    „Nicht weil ich dich angefasst habe“, bestritt sie vehement, „sondern weil du so plötzlich gebremst hast. Eines hat sich auf jeden Fall nicht geändert, Jake – du bist immer noch davon überzeugt, dass sich die ganze Welt nur um dich dreht.“
    „ Deine Welt tat es einmal.“
    Seinen Worten folgte ein lastendes Schweigen. Jessica konnte sich nicht verteidigen. Es stimmte ja.
    „Im Grunde deines Herzens bist du keine Karrierefrau, Jessica“, hob er schließlich wieder an. „Du brauchst einen Mann, Kinder …“
    Sie öffnete den Mund, wollte ihm sagen, wie sehr er sich irrte, doch sie konnte es nicht. „Ja, du kannst gar nicht anders denken“, meinte sie bitter. „Deiner Meinung nach gehört eine Frau an den Herd im Heim.“
    „Nein“, bestritt er schlicht. „Manche Frauen brauchen die Herausforderung einer Karriere, andere arbeiten aus finanzieller Notwendigkeit. Ich habe längst nicht so altmodische Ansichten, wie du glaubst, Jessica. Ich habe lediglich gesagt, dass du keine Karrierefrau aus Überzeugung bist. Du machst dir zu viel Stress damit, und das merkt man dir an“, behauptete er schonungslos. „Du bist zu dünn, du bist verspannt, ständig gereizt und müde.“
    Sie konnte nichts darauf erwidern. Weil sie wusste, dass es stimmte. Sie wandte das Gesicht zum Fenster, schloss die Augen und ließ sich von dem monotonen satten Schnurren des Wagens einlullen.
    Die plötzliche Stille und das Gefühl, nicht mehr in Bewegung zu sein, ließen Jessica aufwachen. Desorientiert und mit steifen Muskeln sah sie sich in der Dunkelheit um.
    „Wieso halten wir an?“
    Jake ließ seinen Sicherheitsgurt aufschnappen und lehnte sich zu Jessica hinüber, um ihren zu lösen. Sie zuckte vor ihm zurück.
    „Du bist schreckhaft wie eine streunende Katze“, meinte er wenig schmeichelhaft. „Ich frage mich, warum.“
    „Wo sind wir, Jake?“
    „Ungefähr zehn Meilen von Queensmeade entfernt.“
    „Warum hältst du dann an?“
    „Um dir das hier zu geben.“
    Mit einer Hand hielt er ihr linkes Handgelenk, mit der anderen Hand holte er ein kleines Kästchen aus seiner Tasche. Jessica stockte der Atem, als er den Deckel aufschnappen ließ und ein glitzernder Diamantring sichtbar wurde. Sie kannte diesen Ring. Sie hatten ihn gemeinsam in York ausgesucht, kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag.
    Ihre Augen suchten in seinem Gesicht, doch es war zu dunkel, um einen Ausdruck in seiner Miene zu erkennen.
    „Jake, was soll das?“ Sie verspannte sich, wich so weit wie möglich von ihm ab.
    Sie hasste sich dafür, dass ihre Stimme so bebte, und ein Schauer lief ihr über den Rücken, als er ihr das kühle Gold an den Ringfinger steckte.
    „Ist das nicht offensichtlich?“ Licht vom Armaturenbrett fiel auf sein Gesicht, als er den Kopf leicht drehte. Die eiserne Entschlossenheit in seinen Augen erschreckte Jessica.
    „Was ist das?“ Sie leckte sich über die trockenen Lippen. „Irgendein albernes Spiel?“
    „Kein Spiel, Jessica. Mein Vater ist ein todkranker Mann. Er will mich noch verheiratet sehen, er will seinen Enkel erleben. Aber deinetwegen wird das jetzt nicht passieren.“
    „Amanda?“ Sie fühlte eine schreckliche Schwäche, ihre Haut brannte, dort, wo sein Daumen abwesend über ihren Puls rieb. Einen Moment lang hielt

Weitere Kostenlose Bücher