Morgendaemmerung der Liebe
machte sie argwöhnisch. Und dann wurde ihr bewusst, dass sie splitterfasernackt war – in der Hitze des Gefechts hatte sie es glatt vergessen! Und jetzt, da es ihr wieder einfiel, überzog die Schamesröte ihren gesamten Körper.
„Interessant“, murmelte Jake lakonisch. „Ich dachte, Frauen in deinem Alter und mit deiner Erfahrung sind nicht mehr so leicht in Verlegenheit zu bringen. Und was das Hotelzimmer angeht …“ Dass ihre Augen Blitze schleuderten, beeindruckte ihn offenbar nicht. „Wenn du nur deshalb so gereizt bist …“
Jessica kreischte protestierend auf, als er sie aus der Wanne hob, verlangte empört, er solle sie loslassen, und klammerte sich doch gleichzeitig an seinen Hals, aus Angst, sie könnte vielleicht hinunterfallen.
„Deine Worte bedeuten das eine, doch dein Körper sagt mir etwas ganz anderes“, spottete er, als er sie zurück ins Schlafzimmer trug.
„Na schön, du hattest deinen Spaß, Jake“, setzte sie beißend an. „Jetzt reicht’s! Geh endlich.“
„Nicht, ehe ich mich nicht überzeugt habe, dass du nicht noch immer halb erfroren bist.“
Er lächelte, als er das sagte, doch das Funkeln in seinen Augen alarmierte Jessica. „Mir geht es gut, ich bin völlig in Ordnung.“ Und dann verdarb sie die Wirkung ihrer Worte, indem sie von einem heftigen Schauer erfasst wurde.
„Hier, trink das.“ Er hielt ihr einen Cognacschwenker hin, den er mit nach oben gebracht hatte.
Mit Todesverachtung trank Jessica den Cognac und stellte das leere Glas auf den Nachttisch. Bei der Bewegung rutschte das Laken ein wenig, und die Rundung ihrer Brust schimmerte im Licht der kleinen Lampe auf.
„Da, ausgetrunken“, sagte sie und beugte sich zurück. Doch was immer sie noch hatte sagen wollen, erstarb auf ihren Lippen, als sie den Blick in Jakes Augen sah, mit dem er sie musterte.
„Jake?“ Ihre Kehle wurde jäh trocken, sie fühlte sich gefangen von seinem Blick. Sie wollte sich vor ihm verstecken, und gleichzeitig konnte sie sich nicht rühren, als sich die Spannung zwischen ihnen immer mehr verstärkte.
„Jake.“
Es klang mehr wie ein Flehen denn wie ein Vorwurf, und sie erschauerte – nicht aus Kälte –, als er rau flüsterte: „Ich hatte vergessen, wie unglaublich feminin du bist.“
Er streckte die Hand aus, seine Fingerspitzen strichen – flüchtig nur – über die zarte Wölbung ihrer Brust. Es wäre ein Leichtes für Jessica gewesen, sich zurückzuziehen, doch aus irgendeinem Grund tat sie es nicht.
Sie konnte sich nicht länger etwas vormachen. Sie wollte das hier, hatte sich schon so lange danach gesehnt, dass diese Sehnsucht Teil von ihr geworden war. Sie spürte, wie das Verlangen von ihrem Körper Besitz ergriff.
Jakes Hemd war feucht geworden, als er sie aus der Wanne gehoben hatte. Mit zitternden Fingern machte sie sich an den Knöpfen zu schaffen. Wortlos streifte er sich das Hemd von den Schultern und zog Jessica an sich. Die Art, wie er ihren Namen aussprach, bevor er ihren Mund mit sanften Küssen bedeckte, jagte einen Schauer des Verlangens über ihren Rücken. Sie genoss das wunderbare Gefühl seiner nackten Haut.
Seine Hände und Lippen versetzten sie in einen Zustand schwerelosen Schwebens, mit einem Seufzer ließ sie den Kopf in den Nacken fallen, als sie seine Lippen an ihrem Hals spürte. Ein Zittern hatte ihren Körper erfasst, und sie gab sich keine Mühe mehr, ihre Erregung zu verbergen.
„Ist es das, was du willst, Jessica?“ Seine Hände streichelten sie unablässig. „Ist es das?“
Als Antwort entrang sich nur ein tiefes Stöhnen ihrer Kehle. Sie hatte längst kapituliert, schob ihre Finger in sein Haar und zog ihn noch näher zu sich heran. Als er sie auf das Bett zurückschob, wehrte sie sich nicht.
Aber sie protestierte, als er sich von ihr löste. „Jake …“
„Ich bin gleich wieder bei dir.“ Wenig später war er ebenso nackt wie sie. Sein Körper war ihr einst so vertraut gewesen, doch jetzt schnappte Jessica leise nach Luft.
Sehnsucht und Verlangen brannten in ihr, raubten ihr den Atem. Sie streckte die Arme nach ihm aus … und der unerträgliche Schmerz von Zurückweisung durchfuhr ihr Herz scharf wie ein Speer, als Jake ihre Handgelenke fasste und sie von sich stieß. In aller Eile zog er sich an.
„Schnell, unter die Decke“, sagte er leise und schlug das Federbett zurück. „Jessica!“, drängte er, als sie sich nicht rührte.
Erst als auch sie das Klopfen an der Tür vernahm, kam Bewegung in sie, und
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