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Morgengrauen

Morgengrauen

Titel: Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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»Was ist denn hier los?«
    Beide zuckten zusammen. Martina grinste kokett, Didi wirkte eher etwas verunsichert. »Mensch, Klaus! Wenn Hubertus sieht, dass du mit uns redest, kriegst du Ärger.«
    Riesle ließ sich über den Toilettenvorfall im Hause Hummel informieren, während sein Grinsen immer breiter wurde. Kurz darauf kam er wieder an Bernds Tisch zurück, der sich mittlerweile ein weiteres Eis – und zwar eine Cassata – auf Klaus’ Rechnung bestellt hatte.
    Riesle entschuldigte sich kurz und meinte dann: »Die Tochter meines Freundes Hubertus. Sie ist jetzt mit einem unserer gemeinsamen Freunde zusammen – und das sorgt für reichlich Ärger, nicht nur wegen des Altersunterschieds …«
    Jetzt grinste auch Bernd. »Kann ich mir vorstellen.«
    Klaus beruhigte sich wieder: »Das freut mich für die beiden. Didi ist ein netter Kerl – und er hatte schon länger keine Freundin mehr. Hubertus hat aus Spaß zu Didis letztem Geburtstag sogar eine Kontaktanzeige in seinem Namen beim Kurier aufgegeben. Muss ja nicht immer das Internet sein … Tja, hätte er wohl nicht gedacht, dass Didi jetzt mit seiner eigenen Tochter …«
    Bernd unterbrach schmunzelnd: »Sehr gut, Klaus! Was hast du eben gesagt?«
    »Ich sagte, dass Hubertus wohl nicht …«, wiederholte Riesle, doch dann fiel der Groschen: »Kontaktanzeige!«
    Bernd zog den Brief wieder aus seiner Westentasche und tippte mit dem Finger auf die Buchstaben. »Genau! SC ist das Kürzel für die Schwenninger Geschäftsstelle des Kuriers ! Und ›SC – 04873‹ ist eine Chiffrenummer. Verena hat vermutlich Bekanntschaftsanzeigen aufgegeben!«
    Klaus war baff. »Stimmt, das könnte sein. Claudia sagte doch auch, sie habe den Eindruck, dass sie außer diesem Frank noch weitere Liebesenttäuschungen habe einstecken müssen. Schade, dass die Geschäftsstelle des Kuriers jetzt schon zuhat, sonst könnten wir da gleich mal nachfragen. Oder hast du das schon erledigt?«
    Der Kollege schüttelte den Kopf, während Klaus sich nochmals den Brief vornahm.
    »Weißt du, was mir auffällt? In dem Text steht kein bestimmter Frauenname drin. ›Liebste Verena‹ – oder so. Klar, beim ersten Kontakt. Vielleicht hat sie in der Anzeige gar nicht ihren echten Namen angegeben. Aber dieser Antwortbrief könnte doch genauso gut für Claudia bestimmt gewesen sein – schließlich war das auch ihr Büro, in dem du die Bücher ausgeliehen hast«, gab Klaus zu bedenken.
    Beide überlegten. Dann meinte Riesle: »Da hilft nur eines: Wir müssen sie fragen.«
    Bernd schüttelte den Kopf. »Ich sehe Claudia zwar heute Abend, aber wir können wirklich nicht auf sie zugehen und sagen: ›He, gibst du Kontaktanzeigen auf?‹ Kann aber sein, dass sie einen Mann sucht.«
    Klaus staunte: »Wie, heute Abend? Bist du mit Claudia verabredet?«
    Bernd schmunzelte und schaute dann in sein Spiegelbild, das er verzerrt auf dem versilberten Unterteller sah, auf dem die Cassata serviert worden war »Gewissermaßen. Heute Abend ist doch ›Spring Break‹!«
    Das jedes Jahr Ende Juni stattfindende Riesenfest rund um die Polizeifachhochschule führte Studierende aller Fachrichtungen und der drei Hochschulen FH, Polizei-FH und Berufsakademie zusammen. Ein idealer Rahmen zur Recherche, dachte sich Klaus.
    Und er hatte auch schon eine Strategie im Kopf: »Einer von uns nimmt diesen Brief, läuft hinter Claudia her und sagt ihr, sie habe den wohl gerade verloren. Je nachdem, wie sie reagiert, wissen wir, ob er ihr gehört oder nicht und ob sie überhaupt davon weiß.«
    Bernd stimmte zu: »Wenn das nicht klappt, kannst du ja immer noch versuchen, an ihre Handschrift sowie an die von Verena zu kommen. Daran müsste man’s ja auch sehen.« Dann zögerte er: »Die weitere Recherche überlasse ich gerne dir und deinem Freund. Offiziell halte ich mich da raus. Meine Bedingung ist nur: Haltet mich auf dem Laufenden. Ich gebe Claudia den Brief sicher nicht.«
    Klaus musste nicht lange überlegen. Das sollte Hubertus tun – denn den kannte Claudia nicht oder jedenfalls nur flüchtig. Allerdings gab es noch eine bessere Möglichkeit. Er blickte hinüber zu Martina und Didi, der gerade am Ohr seiner Liebsten knabberte. Klaus stand wieder auf und ging abermals zum Tisch der beiden, um Didi zu eröffnen: »Du kannst dich heute Abend nützlich machen und so deinen potenziellen Schwiegervater vielleicht wieder etwas versöhnlicher stimmen.«

12. SPRING BREAK
    Die Polizeifachhochschule lag, wenn man aus Richtung

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