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Morgenlied - Roman

Morgenlied - Roman

Titel: Morgenlied - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Bowling-Center ist ja echt süß, habe ich gedacht. Und als ich sie dann zusammen erlebt habe, da war alles klar. Ich werde gerne hierhinkommen und die beiden und Fox und Layla besuchen.«
    Am Marktplatz bogen sie auf die Main Street ab. Ein Auto hielt an der Ampel. Durch das offene Seitenfenster schallte laute Musik. Die einzigen Läden, die noch
offen waren, waren Ma’s Pantry und Gino’s, aber spätestens um elf wäre auch das letzte Lokal geschlossen. In Hollow wurden die Bürgersteige früh hochgeklappt.
    »Und, hast du keine Lust, dir auch eine Hütte in Hawkins Wood zu bauen?«, fragte er sie.
    »Das mag ja für ein Wochenende ab und zu ganz nett sein, aber der Charme der Kleinstadt wirkt eben nur bei Kurzbesuchen. Ich bin eine Städterin, und ich reise gern. Ich brauche nur eine Basis, von der aus ich wegfahren und zu der ich wieder zurückkommen kann. Ich habe eine sehr schöne Wohnung in New York, die meine Großmutter mir hinterlassen hat. Und du? Hast du auch eine Basis, ein Hauptquartier?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, mir genügt ein Hotelzimmer.«
    »Mir eigentlich auch, zumindest, wenn es sich um ein gut geführtes Hotel handelt. Ich liebe es vor allen Dingen, dass ich mir alles, was ich möchte, aufs Zimmer bestellen kann.«
    »Und zwar vierundzwanzig Stunden am Tag«, ergänzte er. »Während du draußen unterwegs bist und interessante Dinge tust, macht jemand dein Zimmer sauber und räumt auf.«
    »Das kann nicht hoch genug bewertet werden. Ich blicke auch gerne aus dem Fenster auf eine Welt, die nicht meine ist. Aber es gibt natürlich auch Menschen, wie zum Beispiel die Einwohner von Hawkins Hollow, das Twisse so unbedingt zerstören will, die an vertrauten Dingen hängen und auch das Recht haben, geschützt zu werden.«

    Geschickt, wie sie wieder aufs Thema kam, dachte Gage. »Und du würdest dafür bluten?«
    »Oh, das hoffe ich doch nicht. Aber da es jetzt auch Quinns und Laylas Stadt ist, würde ich für sie Blut vergießen. Und für Cal und Fox.« Sie drehte sich um und schaute ihn an. »Und für dich.«
    Sein Herz machte einen Satz. Er wollte gerade etwas erwidern, als ihr Handy klingelte.
    Cybil zog es aus der Tasche und blickte aufs Display. »Oh. Kacke. Entschuldigung, ich muss das mal annehmen.« Sie klappte das Handy auf. »Hallo, Rissa.«
    Sie ging zwar ein paar Schritte weg, aber Gage konnte trotzdem verstehen, was sie sagte. Sie sagte ein paar Mal »nein«, einige Male in eisigem Tonfall »Das habe ich dir doch schon gesagt«, gefolgt von einem ungeduldigen »tut mir leid, Marissa«. Die Ungeduld war ihr anzusehen, als sie schließlich das Telefon zuklappte.
    »Entschuldigung. Meine Schwester hat nie begriffen, dass die Welt sich nicht nur um sie dreht. Hoffentlich ist sie jetzt so sauer auf mich, dass sie mich eine Zeitlang in Ruhe lässt.«
    »Ist das die Schwester mit dem platten Reifen?«
    »Wie? Oh.« Sie lachte, und er sah ihr an, dass auch sie an den Abend dachte, als sie sich auf dem Weg nach Hawkins Hollow zum ersten Mal begegnet waren. »Ja, dieselbe Schwester, die sich mein Auto ausgeliehen und einen platten Reifen im Kofferraum hinterlassen hat. Die Schwester, die sich ständig alles Mögliche >ausleiht<, und wenn sie daran denkt, es zurückzugeben, ist es beschädigt oder völlig kaputt.«

    »Und warum hast du ihr dann überhaupt dein Auto geliehen?«
    »Exzellente Frage. Das muss wohl ein schwacher Moment gewesen sein. Es kommt nicht oft vor.« Ärgerlich verzog sie das Gesicht.
    »Sie ist in New York und versteht gar nicht, warum sie und der Typ, den sie sich neulich angelacht hat, nicht ein paar Wochen in meiner Wohnung wohnen können. Aber da sind doch tatsächlich die Schlösser und der Sicherheitscode ausgewechselt worden - was nötig war, weil sie das letzte Mal, als sie mit ein paar Freunden dort übernachtet hat, einiges kaputt gemacht hat, unter anderem eine antike Vase, die ich von meiner Urgroßmutter geerbt hatte, und sich Kleidungsstücke von mir ausgeliehen hat, auch einen Kaschmirmantel, den ich wohl nie wiedersehen werde. Und zu allem Überfluss mussten die Nachbarn wegen nächtlicher Ruhestörung auch noch die Polizei holen.«
    »Na, das klingt ja wirklich nach einem netten Mädchen«, sagte Gage.
    »Na ja, sie ist eben das Nesthäkchen und wurde immer behütet und verwöhnt. Sie ist auch schön und wirklich charmant. Im ersten Teil unseres Lebens waren wir ziemlich privilegiert. Meine Familie hat Geld, und wir hatten ein riesiges,

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