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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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sagen: Du hast mehr Entscheidungsfreiheit gewonnen und bewahrt als ich sie je erreichen könnte. Und du hast aus wenigem viel gemacht. Ich weiß, daß du kein Spion bist, kein Mann des Krieges. Solch einer hätte seine Kraft in der Auflehnung verbraucht. Ich sehe jetzt klarer – wenn auch sehr spät –, verstehe nun auch ein wenig mehr von dem, was dieses Zlat-Mädchen gesehen hat und auch warum. Geh nur! Ich werde dich hier auf Morgenröte erwarten: in einem Jahr, mit einem Schiff ohne Waffen.“ Er drehte sich um und ging – ohne ein weiteres Wort, ohne eine Geste. Als Han die Außenluke schloß, sah er gerade noch, wie Hatha in der Schleusentür seines Schiffes verschwand.
    Er kehrte zum Kontrollraum zurück, wo Liszendir und Usteyin auf ihn gewartet hatten. Hatha ließ die Schleuse öffnen, und die Pallenber schwebte ins All. Usteyin wandte sich an Han, als dieser an die Instrumente trat.
    „Was werden wir jetzt tun? Gehen wir zu deinem Ort, in deine Welt?“
    „Nein, wir müssen noch etwas zu Ende bringen – mit Aving abrechnen. Danach werden wir von hier fortgehen, aber wir werden zurückkommen, um sie alle von Morgenröte wegzubringen, an einen Ort, wo sie ein Volk sein können.“
    Die Hammerhand war schon gestartet, steuerte mit vollem Schub Richtung Morgenröte. Der gewaltige Meteorit oder kleine Asteroid – je nachdem, wie man die Sache betrachtete – trudelte zögernd und ruckartig hinterher, fast so, als wollte er sein geruhsames Plätzchen im Raum nicht verlassen. Han schaute einen Moment lang zu, dann programmierte er einen Kurs, der die Pallenber auf einer unsichtbaren Linie, die nur der Computer oder Usteyin zu sehen fähig waren, auf Morgenröte zustürzen ließ. Während des Fluges zeigte er Usteyin die Handhabung und Schaltung des Sichtbildschirms. Wie alles, so brauchte er auch dieses nicht zweimal zu erklären.
    Schließlich schwebten sie über Morgenröte, nahe dem Schlachtschiff, das nun den oberen Bereich der Atmosphäre erreicht hatte, abbremste und wieder beschleunigte, noch immer den Meteoriten im Schlepptau, der erste Anzeichen einer Eigenbewegung erahnen ließ. Dann sahen sie bewundernd, wie die Hammerhand in einer flachen Tangentialkurve wieder ins All schoß. Der Meteorit tauchte, grün aufleuchtend, kurzzeitig in die Atmosphäre, wirbelte zurück in den Raum, um dann erneut auf den Planeten zuzurasen; seine Flugbahn zielte genau auf den Südpol, der in Eis und Dunkelheit versank. Nichts war zu sehen, nur diese glatte, vom Sternenlicht erhellte Eiskappe. Han wußte lediglich, daß sie dort unten sein mußten. Wie und womit sie es fertiggebracht hatten, ging über sein Vorstellungsvermögen.
    Scheinbar von nirgendwo schnellte ein weiß-bläulicher Lichtstrahl aus dem Polgebiet, zerschnitt suchend die Finsternis, strich kurz über beide Objekte – das eine, das sich mit zunehmender Geschwindigkeit entfernte, und das andere, das mit eindeutiger Zielsetzung auf sie zuschoß. Dann plötzlich verharrte er, zuckte vor und zurück und verwandelte den ankommenden Meteoriten in eine schmale grell-weiße Lichtfackel, die sich gleich darauf in nichts auflöste. Er war fort, als habe er nie existiert. Nur eine feine Wolke, die bei dieser Entfernung wie Nebel anmutete – das war alles!
    Han aktivierte die Abwehrsysteme, Schutzschirme und Deflektoren. Er öffnete auch die Waffenschächte, wohlwissend, daß er diesem schrecklichen Strahl nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatte. Hatha jedoch hatte ebenfalls gesehen, was mit seinem Meteoriten geschehen war, und von sich aus die Eigeninitiative ergriffen. Im selben Moment, als ihn der blassere Sucherstrahl erneut einfing, machte er eine scharfe Kehrtwendung um hundertachtzig Grad und raste mit offensichtlich vollem Schub direkt auf den Pol zu. Das Schlachtschiff war völlig verdunkelt. Es glitzerte und funkelte im Sternenlicht.
    „Kamikazeangriff“, sagte Han. „Er hat alle Energie auf die Abwehrschirme und den Antrieb geschaltet. Er will das Schiff unter allen Umständen haben.“
    Zu spät merkten die Fremden, was los war. Erneut zuckte der Strahl mit voller Leistung, versuchte, das heranrasende Schiff in Staub zu verwandeln – vergeblich! Er tauchte es lediglich in ein hellglühendes Licht, blieb aber sonst ohne Wirkung. Plötzlich zeigten die Bildschirme eine merkwürdig pulsierende Bewegung, ringförmigen Wellen auf einem Teich und damit jenen ähnlich, die Han und Liszendir bei der Annäherung an Chalcedon wahrgenommen hatten.

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