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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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einer plötzlichen Erleuchtung. Er war stolz auf sich. Er hatte von Liszendir mehr als nur die Sprache oder die Worte der Liebe gelernt.
    Hatha fügte hinzu: „Solche übergeschlechtlichen Triaden dauern, wenn sie sich erst einmal gebildet haben, bis zum Tode ihrer Mitglieder. So bin ich zum Beispiel im Augenblick allein, weil die beiden anderen Mitglieder meiner Triade im Kampf getötet wurden.“
    „Laß mich raten“, sagte Liszendir. „Deine Triade war zu hundert Prozent männlich.“
    „In der Tat.“
    „Man merkt es.“ Sie schaute hinüber zu Aving. „Und er?“
    „Die oberste Klasse der unteren Ler“, antwortete Aving. „Aber keine Angst – unser System ist flexibel. Meine Nachkommen haben sich als passable Triadenmitglieder der Kriegerklasse erwiesen.“
    „Erzählt bitte nichts mehr. Ich muß mich mit dieser neuen Ordnung erst vertraut machen, um zu sehen, welchen Platz ich selber darin einnehmen werde.“
    „Einverstanden“, sagte Hatha. „Du wirst morgen mehr verstehen.“
    „Warum morgen?“ fragte Han. „Warum nicht jetzt?“
    „Das hat keinen geheimnisvollen Grund. Es ist lediglich sehr spät geworden, und ich bin den ganzen Tag geflogen. Ich muß morgen frisch sein – mit euch beiden an Bord. Nun also, entscheide dich, Liszendir! Wollt ihr diese Nacht allein oder zusammen verbringen?“
    „Zusammen.“ Wieder schoß es Han durch den Kopf – die altvertraute Entschlossenheit, kein Zögern, kein weiteres Überlegen.
    „So sei es denn!“ meinte Aving und gab den Musikern ein Zeichen, die daraufhin mitten in ihrem Stück abbrachen. Der Haushofmeister kam hinter einem Vorhang hervor und wartete respektvoll. Aving und Hatha erhoben sich und verließen augenblicklich den Saal. Der Diener trat auf Han und Liszendir zu, und wortlos folgten sie ihm zurück durch das Gewirr der Räumlichkeiten bis in jenes Zimmer, wo sie schon vor dem Essen geruht hatten. Die Tür fiel ins Schloß, ein Knarren – sie waren eingeschlossen.
    Han spürte erst jetzt in der wohligen Wärme des Raumes, wie müde er eigentlich war. Er begann, sich auszuziehen, während Liszendir die Lichter löschte – kleine Lampen, die von einem aromatischen Öl gespeist wurden. Die Dunkelheit des Raumes ließ ein winziges, hochgelegenes Fensterchen sichtbar werden, das sie bei Tageslicht gar nicht bemerkt hatten und durch das nun ein blasses, kaltes Sternenlicht hereinschien. Han vernahm ein raschelndes Geräusch, dann spürte er den warmen, glatten Körper neben sich auf dem schmalen Bett.
    Halb abgewandt, fragte er sie: „Was glaubst du, was wir tun könnten? Oder denkst du tatsächlich daran, diese Kreatur zu begleiten? Ich kann mich nicht überwinden, in ihnen menschliche Wesen oder Personen zu sehen.“
    Sie antwortete nicht sofort, sondern schmiegte ihren Körper zu seiner großen Überraschung eng an den seinen – sinnlich, erotisch, mit geschmeidigen Bewegungen, die er nur zu gut kannte. Diesmal jedoch war eine spezielle Note und Nuance darin, eine zusätzliche Komponente. Er konnte ihr nicht widerstehen, zu überwältigend war ihre Nähe, der Duft ihres Haares. Sie streifte mit Gesicht und Lippen über seine Ohren und flüsterte Worte in einer weichen, lasziven Art, Worte, die er kaum zu verstehen vermochte – doch dann hörte und verstand er.
    „Hör mir genau zu! Wir können jetzt nicht anders miteinander sprechen – und ich muß sicher sein, daß du verstehst, was ich tue. Ich weiß gefühlsmäßig, daß wir beobachtet werden, solange wir zusammen sind.“ Eine schmerzliche Disharmonie: der Klang der Worte, ihr Rhythmus, ihre Tonfülle, all das trug in sich die ewig gleiche Botschaft der Liebe seit Anbeginn der Zeiten. Doch die Worte selbst durchbohrten ihn wie eisige Pfeilspitzen, die aus einem warmen, feuchten Nebel heranschwirrten. Sie glitzerten wie geschliffene Diamanten. Er konnte nicht sagen, ob dieser Effekt rein subjektiv, bloß eingebildet, oder von ihr so beabsichtigt war. Es verwirrte und ängstigte ihn. Die sanfte Stimme mit den harten Worten sprach weiter, ohne dabei seinen schwachen Abwehrbewegungen Beachtung zu schenken.
    „Unterstelle mir bitte keine Rassenloyalität! Dir, meiner Körper-Liebe, verdanke ich mehr als irgendeinem dieser Affen, trotz aller Ähnlichkeit der Hände. Eine Hand ist nur so gut wie das, was sie hält und wozu sie gebraucht wird ob sie nun zwei oder nur einen Daumen hat oder gar keinen, falls es solche Hände gibt. Wir haben keine andere Möglichkeit, wir müssen mit

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