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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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ingen wir ein K o lonistenschiff ab. Einige haben wir von Anfang an dom e stiziert, andere wurden über den Planeten verstreut und wuchsen völlig wild und ungebunden auf. Sie kö n nen größere Extreme aushalten als wir. Dies ist lange her und gehört schon ins Reich der Legende. Es hat e t was Myst i sches an sich und soll sich zur Zeit Sanjirmils zugetragen haben, obwohl einige von uns behaupten, daß diese G e schichten erst einige Generationen später entstanden, und zwar auf der Grundlage der älteren E r zählungen. Aber was macht das jetzt schon für einen Unterschied?“
    „Nur den, daß diese Leute in einer Umwelt überleben können, die für euch unerträglich ist.“
    „Was passiert mit uns, wenn wir dein Angebot able h nen? “ fragte Han.
    „Ich werde euch persönlich einen Sack Getreide spe n dieren und vor die Tür setzen; dann könnt ihr machen, was ihr wollt. Ja, beide – das Mädchen ebenfalls. Ich wünsche, daß ihr bleibt und denke nicht daran, euch lo s zuwerden. Das wäre zu einfach, und eine einfache Sache ist eine billige Sache. Ist es nicht so, Kaufmann Han? Wer will schon für ’nen Appel und ’n Ei arbeiten, und wer ist schon bereit, dafür auch noch gut verdientes Geld hinauszuwerfen? Nun denn, weigert euch und geht eurer Wege. Ich kann es mir leisten, großzügig zu sein. Aber bedenkt: Ihr könnt Morgenröte nicht verlassen, denn ich habe die beiden einzigen Raumschiffe im Umkreis von vielen Lichtjahren . Ihr könnt auch nicht die Einheim i schen aufhetzen – weder die Menschen noch die Ler der hiesigen Gegend. Sie werden sich einen Dreck darum scheren. Sie werden euch höchstens als abtrünnige Här e tiker töten, falls ihr mit euren wilden Geschichten a n kommt. Hier geht es nur ums Überleben. Ohne unsere Hilfe würden sie schon bald wieder nach Wurzeln graben und in Höhlen leben. Und was euch selbst anbetrifft, so wißt ihr sehr gut, was mit Liszendir passieren wird. Eine Zeitlang werdet ihr noch zusammenbleiben, du wirst ihr Geliebter sein, und ihr werdet all die Dinge tun, die man in solchen Fällen unter normalen Umständen tut. Aber sobald ihre Fruchtbarkeitsphase einsetzt, wird sie dich entweder verlassen oder beginnen, dich zu hassen. Es ist eine grauenvolle Zeit. So werdet ihr euer Leben umsonst gelebt haben. Tut es also. Ich werde euch – wie ich schon sagte – mit einem Sack Getreide vor die Tür setzen. Geht ruhig zurück nach Leilas, hockt euch auf die Straße und scheißt und freßt wie die Tiere.“
    Er unterbrach sich, um das Gesagte wirken zu lassen, dann fuhr er fort: „Und was euer ehemaliges Schiff anb e langt … mit der Zeit werden wir es schon schaffen, uns alles Nötige selbst beizubringen. Wir haben auch andere Möglichkeiten – hübsch trainierte und domestizierte Köpfe, die wir darauf ansetzen können. Wir haben Zeit.“
    „Wenigstens entehrt ihr die Erstgeborenen nicht, i n dem ihr auch noch dieses Prinzip verletzt“, sagte Lisze n dir ziemlich hitzig.
    Han fühlte, wie ihn Verzweiflung und Enttäuschung übermannten. Hatha hatte ein zutreffendes Bild skizziert, eines, das aber auch in jeder Hinsicht unerfreulich war. Sie hatten die freie Wahl, aber es war keine Wahl im ec h ten Sinne.
    Liszendir sagte: „Klingt alles ganz schön und gut – n a türlich. Fein ausgedacht. Ein bißchen unausgereift, aber es könnte funktionieren. Allerdings habe ich noch einige Fragen.“
    „Antworten sollst du haben!“
    Han hörte deutlich die hämische Freude in Hathas Tonfall. Das hatte er wohl erwartet. Wollte Liszendir etwa mit diesem Ungeheuer gemeinsame Sache machen? Kein Zweifel, er hatte in ihrer Stimme einen Zug von Neugier und Interesse wahrgenommen. Sollte sie tatsäc h lich den Wunsch haben, für ihn zu arbeiten? Er schaute zu ihr hinüber, prüfte eingehend ihren Gesichtsausdruck. Er konnte nichts darin lesen. Han spürte eine Art Kälte, ein sterbendes Gefühl, einen Anfall von Schwindel. Wo war ihre Loyalität geblieben? Han spürte, wie alle G e wißheit, die er in der Vergangenheit – ihrer gemeinsamen Vergangenheit – gewonnen hatte, unter seinen Händen zerrann, wie alles eine neue Gestalt gewann, ein verwi r rendes und undurchschaubares Aussehen annahm. Erneut blickte er zu ihr rüber. Das Gesicht, das er so gut kannte, war nicht mehr liebenswert, kindlich-reif, voller Charme und verheißungsvoller Abenteuer. Es war ausdruckslos und leer, das Gesicht einer Statue, trotz der Bewegung, die darin zu erkennen war; ihre Gedanken waren wer

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