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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Beispiel Ihr Institut. Deshalb ist es im Augenblick gar nicht so schlecht, dass wir uns beide an einem Ort befinden, auf den er erst über Umwege stoßen wird. Bis dahin haben ihn meine Leute längst eingefangen, und wir beide haben eine Sorge weniger.«
    »Sie sollten seiner habhaft werden, bevor er in meinem Umfeld Unruhe stiften kann. In Ihrem eigenen Interesse!« Akinoras Anspannung ließ sich nicht länger überspielen, zu sehr trieb Pi ihn in die Ecke. »Mein Sponsor lässt sich nur ungern in die Karten blicken. Wenn jemand auf die Idee kommt, zu viele Fragen zu stellen, würde seine Reaktion bestimmt auf eine Tabula-rasa-Lösung hinauslaufen. Und Ihre Verbindung zu diesem Adam haben Sie naiverweise ja geradezu zur Schau gestellt.«
    Eine Pause entstand, in der Lea erneut versuchte, ihre Augen aufzureißen. Die gefährliche Spannung, die sich inzwischen aufgebaut hatte, bereitete ihr Unbehagen.
    »Herr Akinora, dass Sie ständig auf die Allmacht Ihres Sponsors hinweisen, lässt mich allmählich an seinem angeblichen Einfluss zweifeln.Also hören Sie damit auf, sich hier aufzuplustern! Sorgen Sie lieber dafür, dass dieser Kasten endlich das Ergebnis ausspuckt, damit Sie Ihren Teil des Pakts erfüllen können. Ich verspüre nur wenig Lust, länger an diesem verstaubten Ort zu bleiben.«
    »Wenn wir diesen wild gewordenen Köter nicht auf unserer Spur hätten, könnten wir jetzt die Rechner in meinem Labor benutzen. Glauben Sie, ich arbeite gern mit diesen vorsintflutlichenApparaten?«
    Erneut trat Schweigen ein. Nur das eintönige Summen arbeitender Prozessoren und das Knacken von Neonröhren drangen an Leas Ohr.
    Also gingen diese beiden Verschwörer davon aus, dass Adam sich auf die Suche nach ihr machen würde. Wahrscheinlich war die Jagd sogar schon eröffnet, und es war lediglich eine Frage der Zeit, bis Adam sie fand. Bei diesem Gedanken entspannte Lea sich ein wenig. Wenn Adam wirklich so gut war, wie die beiden befürchteten, würde er sie vielleicht finden, ehe Akinora sie im Dienste der Wissenschaft ausgeweidet hatte.
    Da ertönte das Schnurren eines Druckers, gefolgt vom Klacken mehrerer Paar Schuhe. Lea nutzte die Gelegenheit und zwang mit Gewalt ihre Augen einen Spalt auf. Doch das Einzige, was sie sah, war grelles Licht. Gegen ihren Willen schlössen sich ihre Lider wieder, und nur mit viel Kraft konnte sie sie erneut öffnen. Allmählich gewöhnte sie sich an die Helligkeit, und die Umrisse einer abgehängten Decke, die mit allerlei Neonröhren und Kabeln durchzogen war, bildeten sich heraus.
    »Nun«, hakte Pi mit einer deutlich klareren Stimme nach. »Haben Sie jetzt Ihren Beweis, so dass wir zum Kern unseres Handels vordringen können?«
    Akinora ließ nur ein vertröstendes Schnauben hören.
    Es gelang Lea, den Kopf zur Seite zu drehen, so dass ihre zitternden Arme in ihren Blickwinkel gerieten. Erleichtert stellte sie fest, dass mansie nicht auf eine Bahre gefesselt hatte. Aber der Ärmel ihres Pullovers war weit nach oben geschoben, und in ihrer Vene steckte eine abgeklebte Kanüle. Jemand hatte ihr eine Braunüle gelegt, um ihr jederzeit Blut entnehmen oder etwas in ihre Venen hineinspritzen zu können.Der Anblick der Nadel verursachte ihr Übelkeit, so dass sie sich bemühte, ein Stück weiter nach oben zu blicken. Die Ecke des Raumes, die sie zu sehen bekam, war vollgestellt mit billigenArbeitstischen auf Rollen, die mit Geräten beladen waren.Alles wirkte angegilbt und ein wenig verwahrlost, genau wie der Linoleumboden und der Drehstuhl vor dem Tisch, auf den man sie gelegt hatte.
    »Ich bin mir nicht sicher - das hier könnte in der Tat der Hinweis auf eine Abnormalität sein. Aber ich brauche viel mehr Daten, um es klassifizieren zu können.« Obgleich Akinora hoch konzentriert klang, konnte man doch den begeisterten Unterton heraushören, der an einen Jungen erinnerte, der unter einem Stein einen schillernden Käfer entdeckt hatte.
    »Da haben Sie also Ihre ersehnte Abnormalität und ausreichend Prüfmaterial, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dann würde ich rhythmisches Klacken. Lea konnte sich problemlos vorstellen, wie die schwarz lackierten Fingernägel auf Sperrholz eindroschen, weil Akinora sich in einen Datenwust vertiefte, anstatt Rede und Antwort zu stehen.
    Lea spannte die Sehnen in ihrem Hals an, so dass ihr Kopf zur anderen Seite schwenkte. Obwohl ihre Augenbraue dabei hart gegen den Tisch schlug, spürte sie keinen Schmerz. Nur einen Druck, der sofort von einer warmen

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