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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Welle fortgespült wurde.Was auch immer sie ihr gespritzt hatten, es wirkte ganz fantastisch.
    Sie brauchte einen Moment, um scharf sehen zu können. Akinora beugte sich gerade über einen breit ausgelegten Papierhaufen, während Pi mit verschränkten Armen neben ihm stand. Keiner der beiden schenkte ihr Beachtung. Nach einer Menge Technikkram fiel ihr Blick auf Macavity, der mit dem Rücken gegen einen Aktenschrank gelehnt stand, und sie anstarrte. Schlagartig erstarrte Leas Blick vor Schreck, und es gelang ihr nicht einmal, die Lider wieder zu schließen, um dieses verhasste Gesicht nicht länger ansehen zu müssen.
    Macavity stierte ungerührt zurück. Unter seinem linken Wangenknochen schimmerte noch ein roter Flecken, wo Leas erste Kugel ihn getroffen hatte. Ansonsten sah er absolut quicklebendig und unversehrt in seinem dunklen Maßanzug aus. Sogar das Haar glänzte noch nass. Er hatte also ausreichend Zeit gehabt, zu verheilen und eine Dusche zu nehmen. Demnach musste sie mindestens ein paar Stunden lang bewusstlos gewesen sein. Lange genug, damit Adam ihre Spur aufnehmen und sie finden konnte?
    Während Lea und Macavity einander reglos maßen, redete Pi zunehmend ungeduldiger auf Akinora ein, der sich offensichtlich weigerte, den Papierstapel aus den Händen zu legen und Pi endlich die gewünschten Informationen zu geben.
    »Ihre Augen sind offen«, sagte Macavity schließlich mit seiner markanten Stimme, die Pis Gezische mühelos übertönte.
    Diese Worte holten selbst Akinora aus seiner Versunkenheit. Mit hastigen Schritten eilte er auf den Tisch zu, auf dem Lea lag. Doch dann hielt er plötzlich inne - offensichtlich wollte er nur ungern in Macavitys Reichweite geraten. »Das ist bestimmt nur ein reiner Reflex. Sie müsste eigentlich noch betäubt sein ... Gab es irgendeine andere Reaktion als das Flackern der Lider? Ich würde ihr im Augenblick nur ungern eine weitere Dosis verabreichen.«
    Ein Lächeln schlich sich auf Macavitys Gesicht. »Ich werde genauer nachsehen.«
    Mit raschen Schritten war er bei Lea und versperrte einem unschlüssig dastehenden Akinora die Sicht. Sie hörte das Knirschen der Sohlen, als Akinora sich umdrehte, um mit einem gefauchten »Lassen Sie die Finger davon« zu seinem Ausdruck zurückzueilen, an dem Pi sich bereits zu schaffen machte.
    Mit einer lässigen Bewegung ging Macavity in die Hocke, so dass seine anthrazitfarbenen Augen mit Leas auf einer Höhe waren. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter entfernt, so dass sie seine Mimik genau studieren konnte. Um die Lippen hatte sich ein begehrlicher Zug gelegt, und das Funkeln in denAugen verriet ihr, dass er nicht vorhatte, es beim bloßenAnschauen zu belassen. Sein Geruchkroch ihr in die Nase und setzte sich dort fest. Unglücklicherweise gelang es dem Duft von Seife nicht, die unterschwellige aggressive Note zu überdecken, die so sehr zu Macavitys Wesen passte.
    Lea fühlte sich durch die erzwungene Nähe regelrecht beschmutzt, aber die Furcht dämpfte den Ekel. Sie hatte erlebt, wozu Macavity fähig war. Erneut hob er die Mundwinkel an, doch der Ausdruck glich eher einem Raubtier, das die Zähne fletscht, als einem Lächeln. »Scheint ein reiner Reflex gewesen zu sein«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme, die die Vorfreude auf seinem Gesicht Lügen strafte.
    Nach dieser Entwarnung begann Pi, unverzüglich wieder auf Akinora einzureden. Macavity wartete noch kurz ab, bis er sich sicher sein konnte, dass die beiden sich wieder vollständig ihren eigenen Angelegenheiten widmeten. Dann streckte er langsam den Zeigefinger aus und berührte die Einkerbung zwischen Leas angstgeweiteten Augen und der Nasenwurzel.
    Wäre es ihr möglich gewesen, hätte Lea den Mund aufgerissen und »Bin doch schon wach!« geschrien, damit Akinora ihr ein Schlafmittel verabreichte und sie nichts mehr von dem mitbekam, was um sie herum geschah. Doch dieser Bereich ihres Körpers entzog sich noch immer ihrer Einflussnahme. Dafür beschleunigten nun endlich Herzschlag und Atmung.
    Macavitys Fingerspitze wanderte über die Wange hinab zu Leas Mund und streifte kurz den Mundwinkel. Dann fuhr sein Daumen genießerisch über ihre Unterlippe, und sie erinnerte sich an die Wunde, die Macavitys brutaler Kuss dort hinterlassen hatte. Ein angewidertes Stöhnen entstieg ihrer Kehle.
    Einen Augenblick hielt Macavity inne, aber als nichts darauf hinwies, dass jemand den Laut wahrgenommen hatte, und Lea auch nicht in der Lage war, Alarm zu schlagen, zuckte er mit

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