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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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in ihre Lungen ziehen konnte, sagte Nadine rasch: »Bevor du anfängst, hier die Ehre deines Geliebten zu verteidigen, hol lieber erst einmal zwei Gläser und eine Flasche Wein. Außerdem ist es nicht Adam, der mich so nervös macht, wenn du es genau wissen willst«, fügte Nadine beschwichtigend hinzu.
    Erst da setzte Lea sich in Bewegung.
    In der Küche starrte sie zunächst einmal hin- und hergerissen den elfenbeinfarbenen Umschlag an. Sollte sie mit dem Lesen warten, bis Nadine wieder fort war? Nein, sie würde bestimmt wie auf heißen Kohlen sitzen und die ganze Zeit darüber nachdenken, was Adam ihr wohl geschrieben hatte. Eine solche Unaufmerksamkeit hatte ihre Freundin nicht verdient.
    Ein Brief - dieser alte Romantiker. Doch das ironische Schmunzeln auf Leas Gesicht verwandelte sich innerhalb von Sekunden in ein seliges Lächeln. Hastig öffnete sie den Umschlag mit dem Korkenzieher und zog einen gefalteten Papierbogen hervor.
    Bin in ein paar Tagen zurück - lass uns dann da weitermachen, wo wir aufgehört haben.
    Adam
    Zwei Zeilen. Das war nicht sein Ernst! Seit sie ihn vor die Tür gesetzt hatte, wartete sie auf ein Zeichen von ihm. Offensichtlich war diesem elenden Kerl gar nicht bewusst, dass sie wie ein Fisch an seinem Haken zappelte und um Erlösung flehte! Diese Kaltschnäuzigkeit würde sie ihm heimzahlen. Wenn er das nächste Mal vor ihr stünde, würde er nicht so glimpflich davonkommen, das schwor sie sich.
    Nachdem die erste Wut verraucht war, begann sie über die Worte »da weitermachen« nachzugrübeln.Wo weitermachen? Beim Streiten oder beim Ausziehen? So, wie Adam sie angeschaut hatte, bevor sie ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte, hoffte sie auf Letzteres.
    Das nervöse Klacken von Pfennigabsätzen auf den Dielen brachte Lea in die Gegenwart zurück. Nadine brauchte wirklich ein Glas Wein. Rasch legte sie den Brief in den Umschlag zurück, ehe Nadine in der Küchentür auftauchte, um zu sehen, wo sie blieb.
    Als Lea wenig später mit Wein, einer Käseplatte und Crackern beladen ins Wohnzimmer zurückkehrte, hatte Nadine ihre hohen Stiefel ausgezogen und es sich mit angezogenen Beinen auf dem Sofa gemütlich gemacht. Leas organisch geformte Teetasse - ein Erbstück ihrer in Keramik vernarrten Mutter - war kurzerhand zum Aschenbecher umfunktioniert worden. Eine halb aufgerauchte Zigarette erlosch gerade mit einem Zischen in einer Lache Tee. Hastig begann Nadine, den Wein einzuschenken, wobei ihre Hände leicht zitterten.
    Eine schnurrende Minou unternahm den Versuch, ihre Krallen an Nadines edel schimmerndem Rock zu schärfen, und wurde kurzerhand vom Sofa manövriert. Nadine ließ sich nicht gern ärgern.
    Geschieht dir ganz recht, du kleines Miststück, dachte sich Lea und bedachte die Katze mit einem Grinsen. Die frischen Striemen auf ihrem Oberschenkel brannten nämlich immer noch. Es sind halt nicht alle so dumm, sich von dir kratzen zu lassen, Minou. Aber als die Katze ihr einen eingeschnappten Blick zuwarf und mit erhobenem Schwanz das Zimmer verließ, suchte sie sofort das schlechte Gewissen heim. »Eigentlich dulde ich in meiner Wohnung weder Schnüffler noch Tierquäler«, sagte sie halb im Ernst.
    »Na, da habe ich ja Glück, dass ich als deine einzige Freundin einen Sonderstatus genieße.«
    »Jetzt schieß endlich los!«
    »Ja, doch!« Nadine rutschte unbehaglich auf dem Sofa hin und her, als ob es sich plötzlich in eine Holzpritsche verwandelt hätte. »Um es vorweg zu sagen - aber denk bitte an unseren Deal, dass du erst einmal den Mund hältst -, ich bin tatsächlich Adams Spur gefolgt. Ehrlich gesagt, bin ich selbst überrascht, wie viel detektivisches Potenzial in mir schlummert.«
    Nadine legte theatralisch eine Hand auf ihren Busen und ließ den Kiefer nach unten klappen. Aber Lea winkte nur gereizt ab, für solche Spielereien mangelte es ihr an Geduld. Nadine schnitt eine Grimasse, dann fuhr sie in geschäftsmäßigem Ton fort.
    »Als ich dich neulich morgens besucht habe, ist mir der außergewöhnlich gut instand gesetzte Jaguar vor deiner Haustür aufgefallen. Ich meine, den einzigen Luxuswagen, den diese armselige Straße jemals zu Gesicht bekommen hat, ist meiner. War nicht schwierig, den Wagen und damit seinen Inhaber herauszubekommen. Und zack, schon hatte ich Adams Kreditkartenabrechnung vor mir liegen. Ganz interessant zu sehen, wohin es diesen Kerl so treibt.Aber darauf komme ich später noch zu sprechen. Was viel spannender war als die vonAdam

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