Morgens 15.30 in Deutschland
kontrolliert, ob das Licht ausgeschaltet wird, wenn jemand als letzter den Raum verlässt, und meckert, wenn zur Mittagsruhe zwischen 15 Uhr und 18 Uhr irgendwo zu laut Musik läuft. Der Penible unter den Mitbewohnern kann schnell anhand seiner Macken erkannt werden: Er verlässt sein Zimmer zum Beispiel ausschließlich im tadellosen, vollständig bekleideten Zustand. Auch für den morgendlichen Gang zur Dusche zieht er sich komplett an. Nacktheit ist für ihn kein natürlicher, sondern ein abnormaler Zustand. Öffentliche Nacktheit gar eine auf das Schärfste zu verurteilende Regelwidrigkeit! Am durchschnittlichen studentischen WG-Frühstückstisch, an dem fünf anwesende Mitbewohner statistisch zwei Bademäntel und vier Unterhosen tragen, kommt es mit dem Peniblen daher in kürzester Zeit zu handfesten Auseinandersetzungen.
Nützlich ist der Penible allerdings, wenn Dinge vermisst werden oder Vorräte zur Neige gehen. Er weiß zu jeder Zeit, wo der Werkzeugkasten ist und wann eine neue Familienpackung Kondome gekauft werden muss. Außerdem kann er dir verlässlich Auskunft darüber geben, wann der nächste Bus oder die nächste Bahn zur Uni fährt, welches Seminar in welchen Raum verlegt wurde und wie dein Prisma-Horoskop für den heutigen Tag ausfällt!
Fazit: Wer einen Peniblen in der WG hat, wird öfter zum Putzen aufgefordert, als ihm vielleicht recht ist, läuft dafür aber auch garantiert nicht Gefahr, in der eigenen Bude sofort komplett zu verwahrlosen!
Der Schnoddrige
Der schnoddrige Mitbewohner – ein seltsamer Kauz! Er ist nur schwer zu fassen, was auch daran liegt, dass seine Haut sehr glitschig ist. Vielleicht ist der Schnoddrige innerlich mit sich im Reinen, äußerlich kann man das nur bedingt behaupten. Gegen den schnoddrigen Mitbewohner wirkt Mickey Rourke nüchtern und gepflegt. Der Durchschnittsstudent wechselt sein Studienfach häufiger als der Schnoddrige sein T-Shirt – Waschtag ist beim Schnoddrigen immer am 29. Februar. Das hat natürlich auch was für sich: die Waschmaschine oder den Wäscheständer belegt der Schnoddrige ganz sicher nie! Dafür ist der Haufen schmutzigen Geschirrs auf der Spüle fast genauso hoch wie der Burj Khalifa in Dubai. Unter statischen Gesichtspunkten ist das beeindruckend, sorgt aber für Argwohn bei den wenigen Mitbewohnern, die in der Küchenzeile mehr sehen als einen Geschirrschrottplatz.
Der Schnoddrige lässt es ruhig angehen, er verlässt das Haus so gut wie nie und verbringt mehr Zeit im Sitzen als Al Bundy. Allerdings guckt er nicht die ganze Zeit über Fernsehen – nein, manchmal schiebt er auch ’ne DVD rein oder spielt PlayStation! Noch mehr Zeit als auf der Couch verbringt er im Bett. Wenn der Schnoddrige 16 Stunden am Stück gepennt hat, ist er meistens so fertig, dass er sich erst mal ’ne Runde hinlegen muss. Im Zimmer des Schnoddrigen würde sich jeder Vampir pudelwohl fühlen: Hier riecht es richtig schön muffig, ist es angenehm kühl und das Sonnenlicht bleibt – dank heruntergelassener Rollos – den ganzen Tag über ausgesperrt. Im Schlaflabor könnte sich der Schnoddrige in Windeseile eine goldene Nase verdienen, wenn er denn mal vor die Tür ginge! Tut er aber nicht. Dementsprechend ist der Schnoddrige auch seit acht Jahren im dritten Semester – die Regelstudienzeit zu packen, ist für ihn so realistisch wie ein Defizit von unter drei Prozent für Griechenland. Wenn der Schnoddrige so weitermacht, sind irgendwann die Kinder der Leute, mit denen er das Studium begonnen hat, vor ihm fertig. Den Schnoddrigen würde das aber selbstverständlich nicht im Geringsten beeindrucken: Wer sich eh schon abseits des Kurses befindet, den kann nichts mehr aus der Bahn werfen!
Fazit: Fürs schlechte Gewissen ist es Gold wert, einen schnoddrigen Mitbewohner in der WG zu haben! Denn im Vergleich zu seiner Schnoddrigkeit sieht die eigene längst nicht mehr so schlimm aus!
Der Freak
Der Freak sieht aus wie eine absurde Mischung aus Karlsson vom Dach und dem Räuber Hotzenplotz. Der Schnoddrige mag in den Augen des Peniblen sozial ein wenig auffällig sein, aber der Freak toppt das mit links! Er ist nun wirklich das exakte Gegenstück zum peniblen Mitbewohner. Entsprechend tobt zwischen diesen beiden ein härterer Kampf als zwischen Batman und Joker, Superman und Lex Luthor, Gerhard Delling und Günter Netzer. Der Freak trägt ein eingelaufenes T-Shirt mit der Gummibärchenbande vorne drauf und einen aus Alufolie gebastelten Helm zur Abwehr von Aliens,
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