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Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Titel: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Eltern rasseln und konnte es kaum erwarten, seine Geschichte loszuwerden.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Schon kamen sie gemeinsam im grauen Morgenlicht, nervös lächelnd, herein und setzten sich zu beiden Seiten auf die Bettkante. Mummi sah Paps an. Paps ergriff das Wort, räusperte sich und sagte: «Nun also, alter Junge, was haben wir da alles über dich zu hören bekommen?»
    Gaylord antwortete: «Es gehört Willie, und irgendwer hat es geklaut, und Willie dachte, ich wär’s, aber ich war’s nicht, und Bert hat gesagt, er macht mich fertig, wenn ich’s nicht zurückgebe, und dann hat Sammy Breen es an David Snow verkauft, und ich wollte mir’s borgen, damit Bert mich nicht fertigmacht.»
    Er machte eine Pause, in der Paps erst einmal versuchte, dieses Knäuel zu entwirren, und Mummi, wie es zu erwarten war, sagte: «Ich dachte, ich hätte dir strikt verboten, mit Willie zu reden? Das kommt davon, wenn man Heimlichkeiten hat, Gaylord.»
    «Ich hab mit ihm... kaum geredet.»
    «Soso. Aber doch offenbar genug, um dich in eine Lage zu bringen, in der du gezwungen warst, etwas zu stehlen.»
    «Wer ist eigentlich Bert?» fragte Paps.
    «Ach, Jocelyn! Stell doch nicht so törichte Fragen. Das weißt du doch genau. Das ist dieser grobschlächtige Bruder von Willie.» Angst und Erleichterung ließen Mummi an diesem grauen Morgen richtig giftig werden.
    «Ach, du meine Güte, der», sagte Paps. «Womit hat er dir denn gedroht, Gaylord?»
    «Mit einem Messer. Er hat mir die Spitze hier rangehalten.» Er zeigte auf seinen zarten Hals. «Und dann hat er gesagt: » Höchst befriedigt legte er sich auf sein Kissen zurück. Es bestand kein Zweifel darüber, daß er immerhin die Hälfte seiner Zuhörerschaft gefesselt hatte.
    Aber nicht Mummi. «Gaylord», sagte sie, «bist du auch ganz sicher, daß du das nicht alles erfunden hast?»
    Gaylord schoß in die Höhe. «Mummi. Er hat’s getan. Er hat mir das Messer hier hingehalten.» Man hätte einem so kleinen Kerl ein solches Maß an Entrüstung gar nicht zugetraut.
    Paps sagte: «Deine Mutter hat ganz recht, Gaylord. Das ist nicht zum Spaßen. Wir müssen absolut sicher sein können, daß du uns auch wirklich die Wahrheit sagst.»
    «Natürlich sag ich die Wahrheit.»
    «Da gibt’s kein », fuhr ihn Mummi an. «Man hat dich beim Stehlen erwischt, und du könntest dir das Ganze ebensogut nur als Ausrede ausgedacht haben, aber das kann ich nicht glauben», sagte sie gefaßt.
    «Hab ich auch nicht», sagte er immer noch voller Entrüstung. Im übrigen fand er, daß Mummi doch gar nicht so übel war.
    Paps stand auf und vergrub die Hände in den Taschen seines Morgenrocks. «Also gut, alter Knabe, wir glauben dir. Du bleibst jedenfalls heute besser zu Hause, und ich schreibe deiner Lehrerin ein paar Zeilen.»
    Gaylord legte sich noch einmal in die Kissen. «Fahre ich jetzt mit einem Polizeiauto in die Schule?» fragte er.
    Mummi warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. Aber Paps sagte: «Weißt du, die haben sehr viel zu tun. Ich glaube, die können keine weiteren Fälle übernehmen.»
    Sie gingen in ihr Schlafzimmer zurück. Mummi schloß gewissenhaft die Tür. Dann klammerte sie sich an ihren Mann und weinte, wie sie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr geweint hatte.
    Als sie schließlich wieder sprechen konnte: «Es ist ungeheuerlich, ungeheuerlich. Ein solcher Riesenkerl macht einem kleinen Jungen Angst. Mit einem Messer noch dazu.» Sie umfaßte ihn noch fester. «O Jocelyn. Er hätte... er hätte ihn töten können. Wenn ich daran denke, was das arme Kerlchen alles hat durchmachen müssen, und wir haben nicht das geringste unternommen.»
    Paps drückte ihren Kopf an seine Schulter. Ehrlich gesagt, brauchte er Zeit, um nachzudenken. Um sieben Uhr morgens war, wie allgemein bekannt, sein Verstand nicht gerade der klarste, und es war ihm auch noch nicht ganz wach, was sich überhaupt abgespielt hatte. Noch weniger wußte er, was er nun zu unternehmen hatte. Also wartete er geduldig, voller Hoffnung, daß Mummi es ihm sagen würde.
    Da brauchte er nicht lange zu warten. Mummi hob ihr verweintes Gesicht und sagte: «Du mußt unbedingt zu Mrs. Foggerty gehen.»
    Paps traute sich nicht zu fragen: Wer ist Mrs. Foggerty? Er wollte nicht riskieren, daß ihm der Kopf wieder abgerissen wurde. Er tat so, als dächte er ernsthaft nach, und sagte dann: «Wie wär’s denn mit der

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