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Morgenstadt - wie wir morgen leben

Morgenstadt - wie wir morgen leben

Titel: Morgenstadt - wie wir morgen leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joerg Bullinger
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an technische Hilfsmittel gewöhnen, damit sie dann im Alter nicht von einer totalen Umrüstung ihrer Wohnumgebung überrascht und überfordert werden. „Wir von der Fraunhofer-Allianz AAL sind der Meinung, dass man Senioren nicht plötzlich mit einer Fülle von technischen Assistenzsystemen konfrontieren kann, die sie nicht gewohnt sind“, so Wichert. „Die Nutzer haben dann schnell das Gefühl: Die Technik beherrscht und kontrolliert mich, und das will ich nicht. Wenn aber dieser Prozess langsam abläuft, weil bereits jüngere Menschen intelligente Systeme in der Wohnung nutzen, werden sie auch als Senioren die Technik schätzen.“
    In der Tat sind gerade Personen zwischen 30 und 40 mit höherem Einkommen und guter Bildung an derartigen „Smart Homes“ interessiert, zumal diese inzwischen ein echtes Prestigeobjekt sind. „Es handelt sich oft um erfolgreiche Familienväter, die technikaffin sind und das Internet als Selbstverständlichkeit begreifen“, weiß Viktor Grinewitschus. „Sie legen Wert auf eine Komfortsteigerung durch Automatisierung und auf den individuellen Wohnwert. Dazu wählen sie hochwertige Komponenten entsprechend den persönlichen Bedürfnissen aus und integrieren sie in die Haustechnik.“ Ein aktuelles Beispiel sind die IBA Waterhouses in Hamburg, bei deneninHaus-Experten Berater waren. Die 40 Wohnungen, die Ende 2012 bezugsfertig sind, werden mit innovativer Haus- und Gebäudetechnik ausgestattet, die über iPad steuerbar ist.
    Die smarte Haustechnik beschränkt sich bereits heute nicht mehr nur auf die klassische Elektro- und Telefoninstallation, sondern bezieht auch das Internet, Multimedia und das Energiemanagement mit ein. Kameras oder Sensoren aus Spielekonsolen sorgen beispielsweise dafür, dass die passende Lichtstimmung eingestellt wird und dass ein angenehmes Raumklima herrscht. Alles, was nicht vollautomatisch abläuft, lässt sich über iPhone oder iPad als Informationszentrale steuern, egal, wo der Nutzer sich gerade aufhält. Und dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Die Stadt von morgen wird ohne intelligente Häuser und Wohnungen nicht mehr auskommen. Das macht auch volkswirtschaftlich Sinn, denn die Technologie bringt nicht nur einen Zugewinn an Komfort, sondern kann ganz entscheidend sein für die Energieeffizienz des Gebäudes. Schlaue Apps zur Haussteuerung tragen schon heute dazu bei, indem sie den jeweils aktuellen Energieverbrauch visualisieren oder Energiespartipps geben. „Das Smart Home ist auch in der Lage, die Geräte im Haus flexibel zu steuern, und kann so die im Netz verfügbare Energie effizient nutzen. Der Tiefkühltruhe ist es egal, ob sie um 9 Uhr oder erst um 12 Uhr Strom erhält“, erläutert Hauser, Leiter des IBP.
    41 Prozent des Weltenergieverbrauchs gehen auf das Konto von Gebäuden. 61 Darin sind Bau, Nutzungszeit und Abriss inbegriffen. Betrachtet man, was das für die Lebensdauer bedeutet, stellt man fest: Während der Nutzung eines Gebäudes werden 40 Prozent der Kosten für Energie benötigt. 62 Deshalb verwundert es nicht, wenn Experten der Bundesministerien für Wirtschaft und für Umwelt in ihrem Energiekonzept betonen: „Der Schlüssel zu mehr Energieeffizienz ist der Gebäudebereich.“ Das Ziel der Bundesregierung ist es, „den Wärmebedarf des Gebäudebestands langfristig mit dem Ziel zu senken, bis 2050 nahezu einen klimaneutralen Gebäudebestand zu haben.“ 63
    Wärmedämmung der Gebäude steht bei der Liste der Maßnahmen bisher an erster Stelle. „Das ist sicherlich wichtig und richtig, aber es gibt noch einen weiteren Ansatz, der für die Morgenstadt von großer Bedeutung sein wird“, meint Viktor Grinewitschus.Für ihn ist das Verhalten der Bewohner ein Schlüssel zu ihrem Energieverbrauch: „Ein Vergleich mehrerer Pflegeeinrichtungen ergab beispielsweise, dass die Planzahlen für den Energieverbrauch in manchen Einrichtungen um bis zu 100 Prozent überschritten wurden, trotz ähnlicher technischer Ausstattung“, sagt er. Die Ursache hierfür war schnell gefunden: Dort, wo der Energieverbrauch hoch war, hatte man oft und zu lang die Fenster geöffnet. Die Heizung fuhr dann natürlich hoch, der Verbrauch stieg. In einer der Einrichtungen hingegen, die einen ziemlich niedrigen Verbrauch aufwies, gab es einen Sensor, der die Heizung sofort abschaltete, sobald ein Fenster geöffnet wurde. „Deutliche Abhilfe schaffen hier auch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, bei denen man die Fenster im Winter nicht mehr

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