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Morgenstadt - wie wir morgen leben

Morgenstadt - wie wir morgen leben

Titel: Morgenstadt - wie wir morgen leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joerg Bullinger
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Blumen gießen, den Tisch decken, sogar einfache Mahlzeiten in der Mikrowelle zubereiten“, so Hägele. „Für selbständiges Wohnen zu Hause könnten derartige Serviceroboter eine wichtige Rolle übernehmen.“ Dann spielt es vielleicht auch keine so große Rolle mehr, dass solche Geräte auch in Zukunft vergleichsweise teuer sein werden: „Sich einen Serviceroboter anzuschaffen wird auch künftig für einen Privathaushalt eine große Investition sein. Er verursacht Kosten, die denen eines Kleinwagens vergleichbar sind“, sagt Oliver Kleine vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe, der zusammen mit Martin Hägele und Nikolaus Blümlein vom IPA in einer Studie die Wirtschaftlichkeit von Servicerobotern in gewerblichen Anwendungen untersucht hat. „Man könnte aber Finanzierungsmodelle entwickeln, die eine solche Anschaffung erleichtern, etwa Leasing oder eine Finanzierung durch Banken oder Krankenkassen.“
    Ein weiteres Problem gilt es noch zu überwinden, ehe derartige technische Assistenten Einzug ins Alltagsleben halten können: Sie müssen so sicher sein, dass sie keine Gefahr für den Menschen darstellen. Besonders im Haushalt, wo sich auch Kleinkinder oder ältere Menschen aufhalten, steht Sicherheit ganz hoch im Kurs.
    Beim Care-O-bot 3 ist das Problem dadurch gelöst, dass der Roboter dem Benutzer seine Vorderseite zuwendet, an der ein Tablett angebracht ist. Es enthält einen Touchscreen für die Kommandoeingabe und klappt bei Nichtgebrauch automatisch ein. Seinen (einzigen)Arm benutzt das Gerät dann lediglich dazu, Gegenstände auf das Tablett zu stellen oder von diesem wegzunehmen. Er wird sofort gestoppt, sobald Personen in die Nähe kommen. Damit Roboter ihre Kraft nicht ungebremst gegen Menschen richten können, müssen sie Kollisionen fühlen und entsprechend darauf reagieren. So entwickeln beispielsweise Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg technische Lösungen, wie diese Maschinen ihre Umwelt auf vielfältige Art erkennen, Hindernissen und Menschen ausweichen können. „Grundsätzlich gibt es zwei Sicherheitskonzepte“, sagt Dr. Norbert Elkmann, Leiter des Geschäftsfeldes Robotersysteme am IFF. „Entweder der Roboter erkennt mit Hilfe von Kameras oder Laserscannern, wenn er sich einem Hindernis nähert, und bremst dann ab oder bleibt stehen, oder er reagiert auf Berührung.“ In den meisten Anwendungen ist die Umsetzung beider Strategien notwendig, um hohe Produktivität, Verfügbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
    Er und sein Team haben eine neue Sensortechnologie entwickelt, die wie ein Maßanzug den Roboter komplett umhüllt und mit einer weichen Dämpfungsschicht versehen ist. „So erkennt der Roboter jede Berührung und bleibt in einem solchen Fall sofort stehen. Man kann ihn mit dem Sensorsystem auch bewegen oder programmieren, indem man ihm durch Führen vormacht, was er tun soll“, sagt Elkmann. Sichere und intuitiv bedienbare Roboter wird es in naher Zukunft geben. Sie sind ein wesentlicher Meilenstein für zukünftige Anwendungen.
DIE SAUBERE FABRIK – MITTEN IN DER STADT
    Der Dienstleistungssektor wird in der Morgenstadt breiten Raum einnehmen, aber es wird dort auch Produktionsstätten geben. Der Vorteil: kurze Arbeitswege. Voraussetzung ist natürlich, dass die Produktionstätigkeiten keine größeren Belastungen für das Umfeld bringen als modernes Wohnen. Dies gilt für Fabriken, die im Weichbild von Städten liegen, weil diese im Lauf der Zeit um sie herum gewachsen sind, ebenso wie für Werke, die neu errichtet werden.
    So hat sich beispielsweise die WITTENSTEIN AG dazu entschlossen, in Fellbach im Ballungsraum Stuttgart ihre neue Produktionsstätte für die Tochterfirma WITTENSTEIN bastian zu bauen, in der seit Jahresbeginn 2012 rund 80 Mitarbeiter tätig sind. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt innovative Verzahnungstechnik für den Einsatz im Maschinenbau, in der Robotertechnik, der Luft- und Raumfahrt oder im Automobilbau. Am neuen Standort wird ein innovatives Gesamtkonzept für Urbane Produktion verwirklicht: „Im Zusammenspiel von Prozessoptimierung, Gebäudetechnik und Energieversorgung werden wir unsere Produkte der Verzahnungstechnik künftig noch energieeffizienter herstellen“, verspricht Geschäftsführer Philipp Guth. Gebäudetechnik und Maschinen sind auf geringstmöglichen Ressourcenverbrauch und zugleich höchste technische

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