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Morgenstadt - wie wir morgen leben

Morgenstadt - wie wir morgen leben

Titel: Morgenstadt - wie wir morgen leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joerg Bullinger
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häufiger geben.“
    Manchmal sieht man es schon heute: Nicht nur Postboten benutzen seit Jahr und Tag Fahrräder, um Briefe und Päckchen auszutragen, sondern auch der Paketlieferservice UPS in Köln. Seit über acht Jahren stellt er seine Pakete in der Innenstadt zu Fuß und per Rad zu. Dafür wurde das Konzept der „mobilen Depots“ entwickelt. Es handelt sich um zwei 7,5-Tonnen-LKW, von denen aus der Umkreis zu Fuß und per Lastenfahrrad beliefert wird. Die Stadt kann auf diese Art spürbar von Lärm und Abgasen entlastet werden. Außerdem muss man keine Parkplätze suchen, und die Lastenfahrräder sind inzwischen bei den Kölnern sehr bekannt und haben so auch einen gewissen Werbe-Effekt. 117 Das IML will diese Art von Fahrzeugen nun auch in seinem Projekt Green Logistics einsetzen.
    Generell werden alle Verkehrsmittel, die zur Ver- und Entsorgung der Städte dienen, aufs engste miteinander verknüpft sein. „Wichtig ist ein integratives, flexibles Verkehrsmanagement“, so Clausen, „sowohl was die Wege als auch was die Lieferzeiten angeht. Manche Dienstleistungen lassen sich vielleicht in die Nacht verlagern, wo der Verkehr wesentlich geringer ist.“
    Die Tourenplanung von Lieferwagen ist ein kompliziertes Geschäft, das viel Erfahrung und gute Computerprogramme erfordert. So verfügen Speditionen heute über Software, mit der sie ermitteln können, welche Routen ihre LKWs nehmen sollten, damit sie mit möglichst geringem Aufwand alle Kunden erreichen. Parallel dazu gibt es Programme, die dafür sorgen, dass die Waren so in den Laderaum des Lieferwagens gepackt werden, dass sie möglichst den ganzen Platz ausfüllen und in der richtigen Reihenfolgewieder herausgeholt werden können. Was bisher allerdings fehlte, war die Zusammenführung der beiden Optimierungshilfen. Das IML hat unter dem Namen Efficient Load eine solche Software entwickelt, die Einsparungen von 12 bis 20 Prozent bringen soll. „Plane die Packung und die Tour so, dass sie zusammenpassen“, nennt Clausen das Ziel. „Mit dem Programm lassen sich auch Einsammel- und Mischtouren optimal organisieren.“ In der Morgenstadt werden solche Hilfsmittel selbstverständlich sein.
DAS INTERNET DER DINGE
    Moderne Funktechnik macht es möglich, dass man viele Gegenstände jederzeit orten kann, das bringt völlig neue Möglichkeiten für die Logistik. Der Fachausdruck heißt „Radio-Frequency-Identification“, abgekürzt RFID. Das Prinzip ist im Grunde einfach: Man stattet das Objekt mit einem Funkchip aus, der eine Identifikationsnummer und ganz nach Wunsch auch noch weitere Informationen – etwa Daten von bestimmten Sensoren – enthält. Ein Gerät liest dann berührungslos die Botschaft des Chips aus. Es kann als kleiner Detektor im Handy integriert sein, in mobilen Computern oder in Durchgangsschleusen stecken.
    Teurer, aber auch leistungsfähiger sind aktive RFID-Bausteine, die mit Hilfe ihrer Batterie aktiv funken können. Die Tags können die unterschiedlichste Gestalt haben: Etiketten zum Aufkleben, Schlüsselanhänger, Armbanduhren oder Vorhängeschlösser. Sie können in Kleidung eingenäht oder in winzige Glaszylinder eingegossen sein, die man Tieren unter die Haut implantieren kann. Es gibt viele Varianten in Form und Funktion, und Prof. Alexander Pflaum vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS schlägt deshalb vor, lieber von „intelligenten Objekten“ zu sprechen. Sie werden in der Stadt der Zukunft allgegenwärtig sein.
    Das Unternehmen Geis Global Logistics setzt beispielsweise die Vorteile der RFID-Technik in seinem Logistikzentrum in Erlangen-Frauenaurach ein. „Die Anlage bietet weit mehr als ein herkömmliches Logistikzentrum“, sagten Hans-Georg und Wolfgang Geis, geschäftsführende Gesellschafter der Geis-Gruppe, bei der Eröffnung der Anlageim April 2011. „Für Siemens Enterprise Communications und weitere Kunden bündeln wir darin Kontraktlogistik, Montagetätigkeiten und Verpackungsleistungen. Wir sprechen daher von einem Multiuser-Logistik- und Technologiezentrum.“
    Auch die Deutsche Post DHL vertraut intelligenten Funkchips wenn es darum geht, ihre Wechselbrücken zu orten. Dabei handelt es sich um Frachtcontainer auf Stelzen, die sowohl auf Lkws als auch auf Zügen transportiert werden können. Kürzlich hat nun Agheera, eine Ausgründung der DHL Solutions & Innovations, 15000 Wechselbrücken mit RFIDs ausgestattet. Die Transponder auf dem Dach des Containers haben Internetanschluss und ein

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