Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgenstadt - wie wir morgen leben

Morgenstadt - wie wir morgen leben

Titel: Morgenstadt - wie wir morgen leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joerg Bullinger
Vom Netzwerk:
revolutionieren“, so FOKUS. „Ziel ist es, verschiedene, bereits bestehende Kommunikationsnetze miteinander kompatibel und interoperabel zu gestalten. So kann eine flexible Kommunikationsinfrastruktur entstehen, die Datenübertragungen beim Netzwechsel nahtlos und ohne Qualitätseinbußen ermöglicht und sich selbst permanent kontrolliert und wartet, so dass stets das höchste Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit gewahrt bleibt.“
    Den sicheren Austausch von vertraulichen Daten kann beispielsweise eine Technologie gewährleisten, die die AISEC unter dem Namen „Tab’n’Drop“ entwickelt hat. „Bisher machte man das entweder mit einem USB-Stick oder per verschlüsselter Email“, sagt AISEC-Chefin Professor Claudia Eckert. „Doch das war entweder nicht hundertprozentig sicher oder sehr unbequem. Deshalb haben wir ein Verfahren entwickelt, das sicher und einfach ist. Man muss nur mit dem Smartphone den Funkchip berühren.“ Tab’n’Drop beruht auf dem NFC-Standard (Near Field Communication), der bald in allen Smartphones und in Zukunft wohl auch in Computern verfügbar sein wird. Zudem nutzt es Speicher in der Cloud als sicheren Ablageort – unabhängig vom Cloud-Anbieter, weil die Daten stets verschlüsselt sind und der Schlüssel sich auf dem Smartphone befindet. Da die Reichweite des NFC-Chips nur sehr gering ist, können die Daten nicht von außen gelesen werden, außerdem gilt der Schlüssel jeweils nur für die Dauer einer definierten Session.
DATEN FÜR ALLE ZUGÄNGLICH
    Professor Ina Schieferdecker, die am FOKUS das Projekt „Berlin Open Data“ gegründet hat, weiß, welche Voraussetzungen für die Kommunikation in der Morgenstadt nötig sind: „Sie braucht eine Plattform für urbane Daten, Dienste und Applikationen im technischen und organisatorischen Sinne. Zum einen wird eine technische Infrastruktur zur Integration und Bereitstellung der heterogenen und verteilten Datenquellen benötigt, zum anderen ein organisatorisches Rahmenwerk. Dieses regelt die Bereitstellung, Aufbereitung, Weitergabe und Nutzung der Daten für die beteiligten Akteure – prozesstechnisch, rechtlich und wirtschaftlich.“ Sie und ihr Team arbeiten daran und haben schon eine ganze Reihe von praktischen Beispielen vorzuweisen. Die Forscherin verweist auf gesellschaftspolitische Forderungen und den Erfolg der Piratenpartei. Sie ist überzeugt: „Es führt kein Weg mehr an der Öffnung öffentlicher Datenbestände und deren Nutzbarmachung über die Grenzen der Verwaltung hinweg vorbei.“
    Erste Schritte gibt es bereits, etwa das Open-Data-Portal Berlin 138 , in dem Interessierte viele Daten über Berlin abrufen können, die bisher nur sehr schwer zugänglich waren. Und die Bewegung geht weiter; in der Morgenstadt werden solche Portale wohl selbstverständlich sein. So meint Ina Schieferdecker: „Immer mehr Städte und Kommunen bekennen sich zu Open Data und öffnen ihre Datenbestände. Bald werden viele gutausgestattete und miteinander vernetzte Open-Data-Portale existieren. Dann lassen sich nicht nur die Einwohnerdichten und Altersstrukturen von einzelnen Stadtteilen europäischer Großstädte im Zeitverlauf visualisieren, sondern auch mit weiteren Merkmalen wie Lebenszufriedenheit und Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner korrelieren. Open Data eröffnet vollkommen neue Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für Bürger, Unternehmen und öffentliche Institutionen. Open Data ist bei weitem keine Utopie mehr. Open Data ist im Alltag angekommen.“ 139
BÜRGER UND VERWALTUNG – ENGER VERNETZT
    Beispielsweise im britischen Stoke-on-Trent. Dort gab es immer wieder Grund zur Klage: So beschwerten sich Bürger etwa, es habe abends auf dem Nachbargrundstück Müll gebrannt. Andere fanden, dass auf bestimmten Gehwegen zu wenig Schnee geräumt werde und dass die Kisten mit Streumaterial immer leer seien. Wieder andere meldeten, dass ein zerschlissenes Sofa einfach am Straßenrand herumstehe. Auch Lärmbelästigung gab es, Graffiti und Schlaglöcher in den Straßen. All dies berichteten besorgte Anwohner über ihren PC an die Stadtverwaltung. Die Internetseite fixmystreet.com macht das landesweit möglich. Hier kann jeder Beschwerden eingeben und sich über Missstände in der Nachbarschaft informieren. Die Seite ist sehr beliebt, denn kaum jemand macht sich die Mühe und schreibt einen Brief an seine Stadtverwaltung oder versucht, telefonisch den richtigen Ansprechpartner zu bekommen, wenn ihm etwas im näheren Umkreis

Weitere Kostenlose Bücher