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Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition)

Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition)

Titel: Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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kniet sich neben mich. Eine kühle Hand legt sich auf meine rechte Schulter. »Stimmt etwas nicht?«
    Meine Augen beginnen zu brennen und ich zwinge mich zu blinzeln. Nevis ist nur mit kurzen Hosen bekleidet, was mir den Atem raubt. Alle Stellen, die er bereits an meinem Körper berührt hat, beginnen zu surren und schreien nach der Nähe, die man ihnen genommen hat. Aus seinem Zimmer strömt kalte Luft zu mir herüber, was mich wieder aufweckt. Um ihn nicht weiter anzustarren, schaue ich an ihm vorbei, hinein in den Raum. Außer einem Bett mit zerwühlten Laken kann ich nicht viel erkennen.
    »Mutter kühlt diesen Raum ein wenig für mich, aber es ist immer noch zu warm«, erklärt er und streicht sanft über die Gänsehaut auf meinem Arm, welche nicht von der Kälte kommt. Ich sehe ihn an und seine Eisaugen blicken verlegen an sich herunter.
    »Bitte verzeihe mir meinen Aufzug, es ist nicht leicht, sich hier abzukühlen.«
    »Scho-schon gut«, stammele ich und unterdrücke den Wunsch, mich an ihn zu drücken.
    »Komm, ich helfe dir auf.« Nevis‘ Stimme klingt ungewohnt sanft. Er zieht mich vorsichtig auf die Beine. »Was machst du hier überhaupt auf dem Boden? Du bist ja ganz nass!« Er scheint meinen Aufzug zu bemerken und wirkt einen Moment lang abgelenkt.
    »Ich wollte zu dir«, antworte ich und meine Stimme holt ihn aus seinen Gedanken zurück.
    »Und wieso klopfst du dann nicht? Wolltest du hier warten bis ich herauskomme?« Irritiert sieht er mich an und ich versuche krampfhaft nicht auf seinen schönen, schlanken und trainierten Oberkörper zu starren. Besonders hat es mir die kleine Linie von weißen Haaren angetan, die von seinem Bauchnabel aus herunter führt und im Bund seiner Hose verschwindet. Nevis folgt meinem Blick.
    »Komm bitte rein«, lenkt er mich ab und führt mich in das Zimmer, wo er eine Hand auf die Wand legt und die Temperatur sich augenblicklich ändert. Es wird wärmer und ich bemerke erst jetzt, dass meine Knie schlottern. Nevis zieht sein Laken vom Bett und wickelt mich darin ein. Meinen nassen Zopf holt er vorsichtig heraus und drapiert ihn darüber. Gedankenverloren starrt er meine Halsbeuge an.
    »Maya, du musst aufhören mich ständig aufzusuchen.«
    »Aber wieso?«
    Seine Augen sehen in meine. Er scheint abzuwägen, ob er mir sagen kann, was ihn bewegt, doch die Eisschicht im hellen Blau seiner Iris zieht sich fest zu.
    »Weil es unnötig ist, Maya. Ich habe dir das doch alles schon erklärt.«
    »Wieso habe ich das Gefühl, dich schon mein Leben lang zu kennen, Nevis?«, seufze ich und gehe hinüber zu dem Bett, um mich auf das Fußende zu setzen. Nevis‘ Blick folgt mir und schließlich scheint er sich seiner Kleidung wieder bewusst zu werden. Er geht hinüber zu einem kleinen Schreibtisch auf dessen dazugehörigen Stuhl seine Sachen liegen. Schnell schlüpft er in Jeans und Pullover und bleibt dann reglos stehen. Ich frage mich, warum er überhaupt einen Pullover trägt, wenn ihm doch hier viel zu heiß ist? Gewohnheit vielleicht?
    »Ich wünschte, ich könnte bei dir anfangen. Im Winter.«
    »Wieso? Möchtest du es schnell hinter dich bringen?« Seine Stimme klingt wie eine Ohrfeige.
    »Nein«, antworte ich scharf, »zufällig freue ich mich aus irgendeinem mir unbekannten Grund auf unsere gemeinsame Woche.« Bei dem Gedanken daran, mit ihm Tag und Nacht alleine zu sein, prickelte meine ganze Haut. »Wo du doch immer so nett zu mir bist.« Die letzten Worte spucke ich fast heraus.
    Nevis‘ Kopf fällt einen Moment herunter auf seine Brust, bevor er mit einem tiefen Atemzug wieder zu mir aufsieht. »Es tut mir leid, aber du willst es nicht verstehen, oder?«
    »Nein, Nevis, das will ich nicht. Du fühlst dich einsam, willst aber auch nichts daran ändern.«
    »Weil es immer dasselbe ist«, schreit er plötzlich verzweifelt. Ich schrecke richtig zusammen und starre ihn gespannt an.
    »Eine Frau kommt und ich muss diese nervigen zwei Tage hier verbringen, um dann nach zwei oder drei Wochen zu hören, dass sie nicht mehr zu mir kommt und schon längst mit einem meiner Brüder verheiratet ist.«
    »Du bist neidisch auf sie?«, frage ich und Nevis schüttelt den Kopf.
    »Nein, Maya, das ist es nicht. Natürlich hätte ich gerne einmal andere Gesellschaft als immer nur Iria, aber ich weiß nicht, was es mit mir machen würde, wenn ich die Frau dann wieder verliere.« Nevis starrt an mir vorbei auf einen toten Punkt, irgendwo ins Leere. »Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn

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