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Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition)

Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition)

Titel: Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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wieder voller Leben. Jede Müdigkeit ist vergessen.
    »Ich glaube, ich liebe dich, Maya.«
    »Ja«, bringe ich nur hervor. Kann man sich noch dümmer anstellen?

3. ANKUNFT IM UNGEWISSEN

    Der Schnee wird weniger und hier und da schafft es die eine oder andere Pflanze ans matt scheinende Sonnenlicht. Meine Arme und Beine tun weh und mein Rücken bringt mich fast um.
    »Können wir hier die Nacht über rasten?«, frage ich und Nevis bleibt stehen. Er ist einen Schritt vor mir gegangen und sinkt jetzt augenblicklich zu Boden.
    »Ich kann auch nicht mehr«, seufzt er und lehnt sich gegen seinen Rucksack.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich besorgt, denn Nevis sieht nicht gut aus. Sein Gesicht ist kreidebleich und seine Augen wirken unruhig.
    »Ich brauche nur eine Pause. Bei mir dreht sich alles.«
    »Wann hast du das letzte Mal etwas getrunken?«, frage ich und setze mich zu ihm.
    »Ich weiß nicht«, grübelt Nevis.
    »Dann trink bitte etwas. Dein Körper braucht jetzt regelmäßig Flüssigkeit.«
    Er folgt meiner Aufforderung und nach ein paar Minuten sieht er nicht mehr ganz so schlecht aus.
    »Heute Nacht werde ich von meinem Bett im Orden träumen«, sage ich, während ich die Schlafsäcke ausrolle. Müde lächelnd sehe ich zu Nevis, der mich mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck mustert. »Stimmt was nicht?«, frage ich verwirrt.
    »Ich habe mich nur gerade gefragt, wo ich schlafen werde.«
    »Na bei mir«, platzt es aus mir heraus, bevor ich nachgedacht habe. Hier draußen ist das Schlafen neben Nevis etwas anderes. Hier bietet es Wärme und Schutz … aber im Orden? Wird meine Mutter das überhaupt dulden? Oder Elaria? Nevis legt den Kopf schief.
    »Ich würde es mir wünschen.«
    Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper. Mein Herz flattert wie ein gefangener Vogel in meinem Brustkorb, während ich versuche meine Mimik zu kontrollieren.
    »Aber ich befürchte«, fährt Nevis fort, »dass man uns trennen wird. Immerhin bist du Jesiens Frau.«
    »Nicht im Herzen«, hauche ich beinahe tonlos, worauf Nevis‘ Blick ganz weich wird. Eine Weile sehen wir uns an, dann reißt Nevis mich aus den Gedanken, indem er anfängt seine Jacke auszuziehen.
    »Ich glaube, ein Pullover weniger geht schon«, kommentiert er sein Tun und sieht kurz zum Himmel. Ich kann nur dasitzen und auf Nevis‘ wohlgeformten Oberkörper starren. Schon nach kurzer Zeit muss ich schlucken und versuche die Macht, die mich zu ihm hinüberzieht, zu bekämpfen. Die Vorstellung seiner Körperwärme auf meiner Haut macht mich schier verrückt.
    »Mein Herz gehört dir«, kommt es direkt aus meinem Kopf nach draußen. Nevis hält inne, den ausgezogenen Pullover in der Hand. Seine weißen Winterhaare stehen ihm wirr vom Kopf ab, während er mich aus eisig blauen Augen mustert.
    »Du treibst mich in den Wahnsinn«, raunt er und kommt dann zu mir herüber. Er klettert über mich, so dass meine Beine zwischen seinen sind. Sanft umschließt er meinen Kopf mit seinen Händen und zieht ihn zu sich hoch. Als seine Lippen auf meine treffen, entgleitet mir ein leises, hungriges Stöhnen. Keuchend lässt Nevis daraufhin von mir ab.
    »Ich begehre dich mit jeder Faser meines Körpers«, gesteht er.
    »Entschuldigung?«, ruft plötzlich jemand und wir zucken beide zusammen. Nevis geht von mir runter und zerrt sich seine Jacke über. Aus der Ferne kommt ein Mann mittleren Alters auf uns zu. Er trägt eine braune Hose, hohe schwarze Stiefel und eine grüne Jacke. Um seinen Oberkörper hängt eine große braune Tasche. Ein Jäger, der im Grenzgebiet jagen darf. Als er näherkommt, bleibt er unvermittelt stehen.
    »Was im Namen der Göttin macht ihr zwei hier draußen?«, fragt er mit strenger Stimme.
    »Mein Name ist Maya Jasmine Morgentau«, rufe ich. »Und das ist Gaias Sohn Nevis.«
    »Kinder, Kinder«, gluckst der Grenzer. »Veräppeln könnt ihr jemand anderes und Mädchen, … du solltest doch wissen, dass Maya zu Jesien gegangen ist.« Er deutet auf mich. »Dein Zopf … du bist eine Hüterin. Göttin, ich kann ja verstehen dass ihr jungen Dinger ohne Männer in den heiligen Hallen irre werdet, aber müsst ihr so weit rauslaufen?«
    »Ich sage die Wahrheit«, antworte ich und betrachte meinen Zopf, der seit der letzten Nacht über meiner Schulter liegt und weit aus der Kapuze hinaushängt.
    »Kommt schon«, sagt der Jäger lachend. »Ich bringe euch in den Orden. Sollen doch die anderen Weiber mit euch fertig werden.«
    Nevis nickt mir grinsend zu und nimmt

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