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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Zeiten gelagerte Armeekonserven – von einer Armee, die sich bei diesem Fraß schon vor vielen Generationen in die Vergessenheit gemeutert hätte. Genau. Meuterei.
    Raschid versuchte aus dem, was er hatte, Menüs zusammenzustellen. Er spürte deutlich, dass er die Fähigkeit besaß, aus jedem Dreck, den man ihm hinstellte, ein Cordon Bleu zu zaubern. Ein Genie war er schon, aber kein Gott. Gewürze? Nur irgendein süßes, nach Sirup schmeckendes Synthetikzeug. Salz … diese alten Armeerationen schienen zur Sicherheit dreifach gepökelt worden zu sein. Was sich sonst noch an Zutaten in der Speisekammer fand, war schon vor langer Zeit in die Geschmacklosigkeit abgedriftet.
    Er stellte die Nahrungsmittel zu einer Masse zusammen, von der er hoffte, dass sie als Eintopf durchging, stellte alles auf ein Kochfeld und machte sich an das Abendessen für die Offiziere.
    Er hätte sich nicht soviel Mühe geben müssen. Jarvis hatte sich in sein Quartier zurückgezogen, wo er sich für seine Leistung, die Santana wieder einmal ins All befördert zu haben, belohnte. Moran schaufelte alles, was ihm vorgesetzt wurde, wie am Fließband in sich hinein und wagte einen mutigen Versuch mit seiner Serviette. Der Erste Ingenieur, eine mürrische Frau namens D’veen, vertilgte die Hälfte von dem, was vor ihr stand, und verschwand wieder Richtung Maschinenraum. Wie Moran war auch sie bewaffnet.
    Dann musste er die Mannschaft abfertigen. Er war darauf vorbereitet.
    Doch nicht auf die sechs Wachen, die die Raumfahrer benötigten, bis sie wieder nüchtern genug waren, um am Tisch zu erscheinen und das, was ihnen vorgesetzt wurde, untenzubehalten.
    Raschid verbrachte die Zeit damit, die Küche zu putzen und nachzudenken. Was hatte er hier überhaupt verloren? Weit wichtiger noch: wieso hatte er das Gefühl, genau hier am richtigen Platz zu sein? Er wusste keine Antwort. Mach die Kombüse sauber. Moran lehnte Raschids Gesuch ab, den Anzug anzulegen, die Kombüse abzuschotten, die Atmosphäre hinauszupusten und das Fett in einem Filtersatz abzukochen.
    »Als erstes … weiß ich nicht einmal genau, ob das beschissene Ventil funktioniert. Zweitens werde ich unter keinen Umständen ausprobieren, wie dicht die Außenhülle ist. Drittens kann ich nicht dafür garantieren, dass wir die Schotts wieder aufkriegen, nachdem du fertig bist. Viertens erkennt sowieso kein Schwein diese Arbeit an. Fünftens habe ich selbst genug Probleme. Beweg deinen Arsch von meiner Brücke. Beim nächsten Mal läufst du nicht mehr auf den eigenen zwei Beinen raus.«
    Raschid folgte seiner Aufforderung.
    Am selben Abend noch grummelte Moran ein Kompliment. Das Essen, das da vor ihm stand, war besser als sonst. Raschid erklärte ihm, dass er einige neue Gewürze verwendet hatte. Glukose, Acetonstoffe, Mineralien, Fette, Kreatin … Noch bevor er bei Harnsäure angekommen war, befahl ihm Moran, auf der Stelle aufzuhören.
    Jetzt war auch die Mannschaft wieder so weit nüchtern, dass sie sich auf ihren neuen Feind konzentrieren konnte: Raschid. Auf diesem Schiff gab es überhaupt nichts zu tun, außer darum zu beten, dass es irgendwo landete, wo man sofort desertieren konnte. Die unter Verschluss gehaltene Ladung würde noch früh genug für Ärger sorgen. Ihr immer noch unbekannter nächster Anlaufpunkt? Bestimmt auch nur wieder eine Jauchegrube; die Santana nahm nur Ladungen an, die sonst niemand haben wollte, und flog sie zu Orten, auf denen freiwillig niemand landete.
    Die Offiziere? Jarvis war entweder betrunken und unsichtbar, oder betrunken und sichtbar, oder eine nüchterne, geisterhafte Erscheinung auf seiner eigenen Brücke.
    Moran? Wer gegen den Maat aufmuckte, konnte nur noch darum beten, dass in der so genannten Krankenstation noch einige Reste von Med-Rationen aufzutreiben waren. Vom Verstand her bewunderte Raschid Morans Kompromisslosigkeit. Der Mann schien nicht dazu in der Lage zu sein, ein Kommando ohne einen begleitenden Schlag zu geben, und zwar einen Schlag, der immer so weh tat, dass es für einen Augenblick, eine Stunde oder einen Tag voller Schmerzen reichte, aber nie so sehr, dass der Betreffende seine Wache nicht antreten konnte.
    D’veen? Sie sorgte dafür, dass der Antrieb der Santana sich nicht verabschiedete. »Außerdem is’ sie auch nix Besseres als wir. Hat den erstbesten Job genommen, um wieder aus dem Dreck rauszukommen. Die Zeiten sind für uns Raumfahrer nich’ gerade rosig. Kannste ja dem Koch heimzahlen. Der Kerl ist irgendwie für

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