Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
der hohen grauen Steinmauer und trat dann plötzlich aus ihrem Schatten, als sei er aus einem Hauseingang gekommen; ein Mann, der noch spät etwas zu erledigen hat und sich auf sein Ziel und das miese Wetter konzentriert.
    Bewegung. Dort, in der Dunkelheit auf der anderen Seite der Straße.
    Seine erste Frage lautete: Wer war eigentlich hinter ihm her?
    Kilgour wusste einen Vorteil und einen Nachteil auf seiner Seite. Auf einer E-Normal-Welt hätte seine schiere Muskelkraft die Lösung seines Problems herbeigeführt, entweder auf akrobatische oder auf sehr blutige Weise. Hier jedoch war er nicht stärker als alle anderen. Andererseits hatten seine Verfolger aus dem gleichen Grund mit einem Nachteil zu kämpfen, vorausgesetzt, sie stammten nicht ebenfalls von einer Schwerwelt.
    Er wagte einen Blick über die Schulter.
    Ein Transportgleiter näherte sich von hinten die Straße herauf. Kilgour verzog das Gesicht. Wenn das ein Mordversuch sein sollte, müsste der Gleiter mit voller Kraft herankommen, auf den Bürgersteig wechseln und ihn dann an der Steinmauer zerquetschen. Ein Unglücksfall. Er lauschte, doch die McLeans des Gleiters heulten nicht auf.
    »Mal sehen, ob sich herausfinden lässt, wer diese Leutchen sind«, dachte er.
    Drei Querstraßen weiter bog er nach links ab. Sehr schmal. Die Gasse fiel steil ab, dann bemerkte Alex, dass es sich um eine sehr lange Treppe handelte. Alex beeilte sich.
    Die Stiege endete in einem kleinen Hof. Von dort gingen vier andere Gassen ab. Kilgour suchte sich eine aus, duckte sich in die Dunkelheit und blieb einen Moment stehen.
    Zwei Gestalten kamen die Stufen herunter. Der stoßartige Wind ließ nach, und Kilgour erhaschte einen Blick auf sie. Verdammt. Bei diesen Kerlen hatte er nicht den geringsten Kraftvorteil. Entweder wurde er von zwei an Überfunktion der Schilddrüse leidenden Erdgorillas gejagt, oder seine Verfolger trugen Kampfanzüge. Ein Kampfanzug war eine AM 2 -getriebene Tötungsmaschine, die einen sorgfältig daran ausgebildeten Infanteristen in eine Art menschlichen Kleinpanzer verwandelte. Die Anzugsmuskulatur gab dem Träger eine im Vergleich zum einfachen Soldaten um ein Vielfaches verstärkte Kraft und Ausdauer. Die Panzerung war für konventionelle Gewehre und sogar für Granaten mittlerer Größe undurchdringlich.
    Gegen einen Anzug konnte Alex noch weniger ausrichten als ein Mann von einer Null-G-Welt gegenüber Alex.
    »Und dann gleich zwei davon. Wunderbar. Ach was! Der Herr wird’s schon richten!«
    Kilgour war auf und davon, schlug seine Haken durch das Gewirr der Straßen und Gassen, und seine Gedanken flogen ihm stets voran.
    Wie war es ihnen möglich, seiner Spur zu folgen? Hatten sie eine Wanze auf ihn angesetzt? War sein Kilt gespickt? Oder dieser Lokator? Er glaubte es zwar nicht, wollte den Lokator schon wegwerfen, überlegte es sich dann aber noch einmal.
    Er kam aus einer Gasse auf eine Straße hinaus. Es war sehr spät, die Straßen lagen verlassen vor ihm. Weiter vorne sah er einen A-Grav-Gleiter landen und drei weitere Monster herausspringen, die sich sofort in seine Richtung in Bewegung setzten. Er drückte sich in die nächstbeste Gasse.
    Wer war da hinter ihm her? Hin und wieder fielen solche Kampfanzüge in die Hände großspuriger Kriegsfürsten, aber diese hier, dachte Alex, schienen die aktuellen Imperiumsmodelle zu sein. Das bedeutete … dass er, wie auch immer, die gegenwärtigen Machthaber verärgert hatte. Nicht die politischen Sachwalter auf Edinburgh – dazu kannte Alex viel zu viele hochgestellte Persönlichkeiten viel zu gut, so dass er den einen oder anderen Tip bekommen hätte –, sondern jemanden von außerhalb.
    Im schlimmsten Fall? Das Imperium, besser gesagt, diese verbrecherischen Idioten, die es sich nach dem Tod des Imperators unter den Nagel gerissen hatten. »Besser, du gehst zunächst einmal davon aus, Kilgour. Was auch immer das Privatkabinett dazu bewogen haben mochte, geh von diesem Gedanken aus!«
    »Nein!« dachte er. »Was können die denn von mir wollen? Wenn sie mich umbringen wollen, hätten sie dazu in den letzten Tagen, Wochen und Monaten jede Menge bessere Gelegenheiten gehabt. Es gibt noch immer genug Leute in diesem Verein, die wissen, wie man eine gute Bombe legt oder durch ein Fadenkreuz zielt.«
    Also wollten sie ihn lebendig haben.
    Wenn sie sich seine Akte angesehen hatten, seine richtige Akte, dann schickten sie bestimmt keine Anfänger. Also angenommen, die Kerle in diesen Anzügen sind

Weitere Kostenlose Bücher