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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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sechzehn Jahren geboren worden?« Sie hatte auf diese Frage zwar von Nora schon eine Antwort erhalten, wollte sie aber noch einmal aus dem Mund dieser Frau hören.
    »Mit dir? Drei. Ein Mädchen und zwei Jungen. Von denen weiß ich aber die Namen nicht.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Im Gästebuch sind sie alle aufgeführt. Auch die
    Kinder, die noch nicht ihre Begabung entwickelt haben. Aber für die muss man ja auch ein Zimmer bereithalten, nicht wahr? Irgendwann werden auch sie wie du den Weg ins Grand Hotel finden.«
    Zwei Jungen noch. Das waren zweifellos Hakon und York.
    »Danke für die Information«, sagte Tess in sarkastischem Ton und ging. Sie stand schon im Türrahmen, als sie sich noch einmal umdrehte. »Was ist eigentlich Ihre Gabe?«
    Die Frau grinste wieder ihr zahnloses Lächeln. »Ich kann anderen Menschen den Schlaf schenken.« Sie lachte. »Welch bittere Ironie, nicht wahr?«
    Ohne Gruß betrat Tess Noras Laden. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und rieb sich müde die Augen. Das Licht der untergehenden Sonne tauchte den Raum in ein blutrotes Licht.
    »Ich habe das Gefühl, ständig gegen eine Wand zu laufen«, sagte sie verzweifelt. »Eigentlich müsste ich Hagen Lennart dabei helfen, seine Kinder zu finden und sie zu befreien. Stattdessen verliere ich mich in Klarträumen und jage meiner eigenen Geschichte hinterher!«
    »Es ist nicht verloren, was du hier tust«, sagte Nora versöhnlich. »Glaub mir. Dies alles erfüllt einen Zweck, auch wenn du ihn vielleicht noch nicht erkennst.«
    »Aber ich frage mich, wie wir Begarell und die anderen Eskatay darin hindern können, die Macht zu übernehmen. Die Armee der Morgenröte ist ein Witz. Von ihr können wir keine Hilfe erwarten. Also hatte ich gehofft, dass die anderen Gist mit uns in den Kampf ziehen.«
    »Deswegen solltest du sehen, wie sie in der realen Welt leben«, sagte Nora rätselhaft. »Nur so wirst du ihre Existenz im Nexus, ihr Leben im Grand Hotel verstehen.«
    »Also sind wir alleine«, sagte Tess resigniert.
    »In diesem Krieg wird es zu den seltsamsten Allianzen kommen«, sagte Nora. »Gib nicht auf.«
    Tess hatte langsam genug von Noras kryptischen Bemerkungen. »Aber wenn du alles schon weißt, wieso hilfst du mir dann nicht? Ich könnte deine Unterstützung wirklich gut brauchen.«
    »Die hast du, dessen kannst du dir sicher sein. Und nun sollten wir schlafen gehen. Wir haben eine lange Nacht vor uns.«
     
    Nora war noch nicht da, als Tess das Grand Hotel betrat. Dafür aber kam Armand auf sie zu und begrüßte sie herzlich, als wären sie alte Freunde.
    »Was für eine Freude, Sie wiederzusehen«, sagte er und strahlte über das ganze Gesicht. »Kommen Sie, ich gebe Ihnen den Zimmerschlüssel. Vermutlich möchten Sie sich gerne frisch machen.«
    »Das wäre in der Tat eine hervorragende Idee. Obwohl ich vermutlich auch hier auf der Stelle mein Aussehen verändern könnte, nicht wahr?«
    »Natürlich könnten Sie das«, antwortete Armand. »Aber es wäre nicht sehr höflich. Wir achten hier sehr auf Etikette.«
    »Auf was , bitte?«
    »Den schönen Schein.«
    Sie schaute Armand einen Augenblick überrascht an, dann mussten beide lachen.
    »Sie haben einen seltsamen Humor«, sagte Tess.
    »Und ich freue mich, dass Sie ihn mit mir teilen.« Er geleitete sie zum Tresen, wo er ihren Schlüssel vom Haken nahm. »Zimmer 313, wenn ich mich recht erinnere. Das Bad ist schon eingelassen.«
    »Sie sind ein Schatz«, sagte sie, als sie den Schlüssel in Empfang nahm. »Darf ich Sie etwas Persönliches fragen?« Armand lächelte. »Sicher.«
    »Was sind Sie im richtigen Leben?«
    »Empfangschef in einem Hotel«, sagte er.
    »Sie machen Witze!«
    Er hob abwehrend die Hände. »Nichts würde mir ferner liegen. Ich arbeite tatsächlich an der Rezeption des Hotels Excelsior in Lorick, nicht weit vom Regierungsviertel entfernt.«
    »Und Sie haben keine Probleme mit dem Einschlafen?«, fragte Tess harmlos.
    »Sie meinen, ob ich Hilfsmittel benötige?« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube, ich habe mein reales Leben noch ganz gut im Griff. Ich kann sehr wohl zwischen diesem Ort und der Wirklichkeit unterscheiden. Ganz im Gegensatz zu einigen anderen Gästen. Obwohl dieser Tage das Leben in Morland sehr schwer ist, um es einmal so auszudrücken. Ich kann die Angst der Menschen verstehen. Auch mir wird bange, wenn ich sehe, was Begarell plant.«
    »Sie meinen die Machtübernahme, nicht wahr?«, fragte Tess vorsichtig.
    »Die

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