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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Ich werde alles Nötige veranlassen.«
    »Vielleicht sollten Sie den Sarg auch noch verplomben lassen«, sagte Mersbeck. »Sie möchten doch nicht, dass Frau Haxby ihren verstorbenen Gatten in diesem Zustand sieht?«
    »Eine exzellente Idee.« Strashok stand auf und reichte Mersbeck die Hand. »Packen Sie Ihre Sachen und melden Sie sich morgen Früh um acht bei Kapitän Sönders.«
     
    Abgesehen von einer kleinen Umhängetasche, gefüllt mit dem Notwendigsten, reiste Mersbeck ohne Gepäck, denn er hatte schon mit den Krücken genug zu tun. Außerdem hatte er in Lorick noch eine Dienstwohnung, die von der Regierung bezahlt wurde. Dort hingen Hemden und Anzüge zum Wechseln. Brauchte er darüber hinaus noch etwas, würde er es sich eben kaufen.
    Der Kapitän, der sich als Curt Sönders vorstellte, wartete schon bei der Unverwundbar auf ihn.
    »Geben Sie mir Ihre Tasche«, rief er gegen das Dröhnen der laufenden Motoren an. »Kommen Sie alleine die Treppe hinauf?«
    »Das werde ich gleich sehen«, sagte Mersbeck.
    »Wie geht es Ihren Füßen?«
    »Passabel«. Die Nacht war schrecklich gewesen, doch hatte er mit seinem Schmerzmittel bis zum Morgen warten wollen. Er wusste, dass er vorsichtig mit diesem Opiat umgehen musste, dazu kannte er sich als Biologe selbst gut genug mit diesem Teufelszeug aus. »Ist die Ladung schon verstaut?«
    Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Ich habe mir gedacht, dass Sie das selbst beaufsichtigen wollen.«
    Guter Mann, dachte Mersbeck und sah, wie ein Elektrowagen mit Anhänger auf sie zugerollt kam. Neben dem Fahrer erkannte er Minister Strashok. Ja, Vertrauen war gut, aber Kontrolle war besser.
    Der Wagen bremste und die beiden Männer stiegen ab.
    »Alles bereit?«, fragte Strashok den Kapitän, der zackig salutierte. Bei Mersbeck, der Zivilist war, hatte ein Händedruck genügt.
    »Alles bereit. Die Ballasttanks sind voll, der Gasdruck ist auf Maximum. Ich denke, gegen Abend werden wir in Lorick landen.«
    Strashok nickte wohlwollend. Eine Böe brachte seine sorgsam gekämmte Frisur durcheinander. »Ganz schön stürmisch heute«, sagte er.
    »Kann uns nur recht sein. Der Wind kommt aus Norden, was unsere Reisezeit um eine Stunde verkürzen wird.«
    Vier Männer kamen heran und hievten die Kisten, die auf dem Anhänger standen, in die Lademagazine unter der Führergondel. Strashok überprüfte die Siegel, die alle in Ordnung schienen. Dann folgte Haxbys Sarg. Sie alle schwiegen betreten, als er in das zweite Magazin geschoben wurde. Der Kapitän verriegelte die Klappen und die Männer begaben sich jetzt zu den Haltetauen, mit denen das Luftschiff fixiert war.
    »Sie stehen mir mit Ihrem Leben dafür ein, dass die Ladung nicht in fremde Hände fällt«, sagte Strashok zu Kapitän Sönders. Dann zu Mersbeck gewandt: »Ich wünsche Ihnen eine gute Reise. Und richten Sie Frau Haxby mein aufrichtiges Beileid aus.«
    »Das werde ich tun«, sagte Mersbeck und schüttelte Strashok zum Abschied die Hand. Dann kämpfte er sich Stufe für Stufe die Treppe hinauf. Der Kapitän ging hinter ihm, wohl um ihn aufzufangen, falls er stürzte.
    Die Treppe wurde weggezogen. Mersbeck winkte noch einmal, dann wurde die Tür verschlossen.
    »Ich weiß, dass es eigentlich gegen die Vorschrift ist«, sagte er und stellte die Tasche in eine Ecke. »Aber dürfte ich Ihnen im Führerstand Gesellschaft leisten?«
    »Natürlich, Doktor Mersbeck«, sagte Sönders und trat beiseite, um seinem Passagier den Vortritt zu lassen.
    Die Führergondel der Unverwundbar war ein Ort schnörkelloser Technik. Dominiert wurde sie von einem Steuerrad, das vor dem großen Panoramafenster auf einer hüfthohen Messingsäule montiert war und mit dem man die Stellung der Propeller so verändern konnte, dass das Schiff wahlweise steuerbord oder backbord fuhr. Die Höhe regelte man durch eine Reihe von Hebeln, die sowohl die Gasventile als auch die Ballastklappen öffneten. Zwei weitere Hebel regulierten den Schub. Schließlich gab es noch eine Signallampe, einen Chronografen, zwei Wasserwaagen, einen Kompass und einen Kartentisch, auf dem ein Sextant zur Positionsbestimmung lag. Meist orientierte man sich jedoch an Straßen, Eisenbahntrassen oder geografischen Landmarken wie Bergen, Flüssen oder Seen.
    Jan Mersbeck klappte einen in die Wand eingelassenen Sitz herunter und nahm stöhnend Platz. Die Krücken legte er unter sich auf den Boden.
    »Wie kommt es, dass ich noch nicht mit Ihnen geflogen bin?«, fragte Mersbeck Kapitän

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