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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Sönders.
    »Ich bin ein Springer. Ich habe keinen festen Stützpunkt, sondern wechsle immer nach Bedarf, wenn jemand krank ist, Urlaub hat oder aus einem anderen Grund seinen Dienstnicht versehen kann. Halten Sie sich fest, wir starten.« Sönders öffnete das Fenster. »Leinen los!«
    Die Haltetaue wurden gekappt und es gab einen leichten Ruck, als die Unverwundbar langsam in die Höhe stieg. Sönders ließ ein wenig Ballast ab, um den Aufstieg zu beschleunigen. Gleichzeitig drehte er das Ruder nach Steuerbord, sodass sich die Nase des Luftschiffes langsam nach Süden drehte. Mersbeck schaute aus dem Fenster und sah Strashok immer kleiner werden.
    Nach kürzester Zeit hatte die Unverwundbar ihre Reisehöhe erreicht. Sönders richtete das Luftschiff so aus, dass die Blasen in den Wasserwaagen innerhalb der Markierungen verharrten. Dann erhöhte er den Schub.
    »Der Start und die Landung sind immer die gefährlichsten Manöver. Da geschehen die meisten Unfälle«, erklärte Sönders. »Der Rest geht eigentlich von alleine. Man muss einfach nur den Kurs halten.«
    »Sehr beruhigend«, sagte Mersbeck und lächelte. Eigentlich hasste er es zu fliegen, auch wenn er zu den wenigen Menschen gehörte, die über ein eigenes Luftschiff verfügten. Wenn die Natur gewollt hätte, dass der Mensch sich in die Luft erhebt, so hätte sie ihm Flügel verliehen. Das war seine feste Überzeugung.
    Und dennoch war die Reise in solch einem fliegenden Vehikel jedes Mal eine überwältigende Erfahrung, die nur die wenigsten machen durften. Er war privilegiert, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Sein Leben war spannend und abwechslungsreich. Das Leben war ein Geschenk, das man akzeptieren oder ablehnen konnte. Man konnte es an sichvorüberziehen lassen oder es mit beiden Händen greifen, um das Beste daraus zu machen.
    Begarell ging ihm nicht aus dem Kopf, im wahrsten Sinne des Wortes. Er hörte das Wispern des Kollektivs, allen voran Strashok, der die anderen Eskatay davon in Kenntnis setzte, dass die Blumen auf dem Weg nach Lorick waren. Mersbeck lauschte dem einschläfernden Gerede eine Weile und überlegte sich kurz, die Verbindung zu kappen, entschloss sich dann aber doch, einen Bericht über die Ereignisse der vergangenen Tage zu liefern, damit Strashok nicht die Deutungshoheit an sich reißen konnte. Es war General Nerta, der schließlich die Frage stellte, auf die Mersbeck schon die ganze Zeit gewartet hatte.
    Haxby ist durch einen elektromagnetischen Impuls getötet worden?
    Ja , erwiderte Mersbeck. Wir sind nicht mehr unverwundbar. Aber das ist nicht das Einzige, was uns beunruhigen sollte. Seine Reaktion auf den Kontakt mit der Blume ist viel beängstigender. Er hat sich in etwas verwandelt, was uns alle in den Untergang gerissen hätte.
    In der Tat. Ohne Ihr Eingreifen hätte es katastrophal ausgehen können.
    Danke für das Lob, Herr Präsident. Und in Anbetracht dessen sollten wir es uns noch einmal überlegen, ob wir wirklich die Zahl der Eskatay erhöhen sollten. Haxbys missglückter Aufstieg ins Kollektiv hat uns gezeigt, dass wir viel zu wenig über die Wirkungsweise dieser Blumen wissen.
    Die Operation Eskaton läuft. Auch wenn es Rückschläge geben sollte, werden wir sie zu Ende führen.
    Und dann? Haben Sie sich schon einmal überlegt, in was für einer Welt wir leben würden? Wenn Sie schon jetzt Angst vor der Armee der Morgenröte haben, machen Sie sich keine Vorstellung davon, welcher Widerstand uns erst entgegenschlagen wird, wenn wir wirklich eine Zweiklassengesellschaft errichten?
    Wir halten am Plan fest.
    Ich bin auch der Überzeugung, dass unsere Gabe ein Segen ist. Sie könnte allen nutzen, auch den Menschen, die Angst vor uns haben. Wir haben die Macht. Und mit ihr auch die Verantwortung.
    AUF WELCHER SEITE STEHST DU?
    Der Gedanke war so laut und schmerzhaft, dass Mersbeck einen Schrei ausstieß und vom Stuhl fiel.
    AUF WELCHER SEITE STEHST DU?
    Ein glühender Dolch bohrte sich durch sein Hirn. Verzweifelt versuchte Mersbeck seine Abwehr zu aktivieren, doch Begarell war zu stark.
    ICH KÖNNTE DICH TÖTEN. SOFORT UND OHNE ANSTRENGUNG.
    Meine Güte, dachte Mersbeck entsetzt. Er ist wie Haxby! Je größer die Anzahl der Eskatay ist, desto mächtiger wird Begarell! Er ist das Kollektiv!
    Und als ihn diese Erkenntnis erfüllte, spürte er die Angst der anderen. Magnusson stand kurz vor einem Herzinfarkt. Strashok erstarrte. Einzig charakterlose Figuren wie Norwin, Egmont und Nerta witterten auf einmal ihre

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