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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Sturms haben uns erwischt. Kennen Sie sich mit dem militärischen Signalcode aus?«
    Mersbeck nickte.
    »Dann bitte ich Sie, dort vorne den Scheinwerfer einzuschalten. Der Akkumulator müsste geladen sein.«
    Mersbeck wankte hinüber zu dem Signalgerät und schaltete es ein. Das Licht flammte auf und er konnte in seinem Schein den Regen sehen, der in dichten Wellen am Luftschiff vorbeiflog.
    »Hoffentlich sehen die uns da unten«, sagte Mersbeck. »Geben Sie jetzt Folgendes durch: LS 12 Unverwundbar erbittet Erlaubnis zur Notlandung.«
    Der Jalousienverschluss des Scheinwerfers klackerte, als Mersbeck den Hilferuf durchgab.
    »Ich bin fertig. Und jetzt?«
    »Jetzt wiederholen Sie die Nachricht so lange, bis wir eine Antwort erhalten.«
    Mersbeck betätigte wie wild den Verschlusshebel. Er holte tief Luft, um das flaue Gefühl zu vertreiben, das in ihm hochstieg, als das Luftschiff wild hin und her geworfen wurde. Das Licht wurde erst grau, dann trübe und bekam schließlich einen ungesunden Stich ins Grüne. Die Atmosphäre war mit einem Mal so bedrohlich, dass selbst der Kapitän schluckte und sein Steuer fester umklammerte. Das war kein gewöhnlicher Sturm mehr, der da heraufzog. Das war ein Orkan!
    Mersbeck hörte nicht auf, wie verrückt die Nachricht von einer bevorstehenden Notlandung zu senden, als er plötzlich am nördlichen Ende von Morvangar ein kleines Licht aufflackern sah.
    »Sie antworten!« rief er. »Sie wissen, dass wir kommen!«
    Kapitän Sönders atmete erleichtert aus. »Gut«, sagte er. »Das wird nämlich eine verdammt knappe Angelegenheit. Ich werde jetzt tiefer gehen. Haben Sie den Empfang der Antwort bestätigt?«
    Hastig drückte Mersbeck ein paarmal den Hebel. »Man wünscht uns viel Glück.«
    »Das werden wir auch brauchen. Jetzt setzen Sie sich am besten wieder hin. Wenn wir das hier überstehen, werde ich darauf drängen, dass jedes Luftschiff mit Rückhaltesystemen ausgestattet wird.«
    »Mit was?«
    »Mit Sicherheitsgurten!«
    Es gab erneut einen Schlag und Mersbeck wurde quer durch die Gondel geschleudert.
    »Bleiben Sie in der Ecke sitzen!«, rief Sönders und betätigte noch einmal den Hebel, der das Gasventil öffnete. Mersbeck hatte das Gefühl, in ein bodenloses Loch zu fallen. Sofort zog er sich wieder hoch.
    »Verdammt, ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen unten bleiben!«, fuhr ihn Sönders an.
    »Wenn ich nicht aus dem Fenster schauen kann, gerate ich in Panik!«
    »Das ist jetzt nicht der richtige Moment, um mir Ihre Flug angst zu gestehen.«
    »Seien Sie froh, dass Sie nicht meine Hand halten müssen !«, rief Mersbeck, als die Nase des Luftschiffes plötzlich nach oben stieg. Sönders legte für zwei Sekunden einen der Ballasthebel um und arretierte ihn dann wieder. Langsamsenkte sich die Spitze und Morvangar kam wieder ins Blickfeld.
    »Na, wenigstens haben Sie Ihren Humor behalten.«
    »Er ist das Einzige, was mir geblieben ist«, stöhnte Mersbeck. »Selbst meine Würde hat sich gerade in Luft aufgelöst.«
    »Sie halten sich wirklich ganz tapfer. Ich habe einmal den Präsidenten und General Nerta durch einen ähnlichen Sturm ge flogen. Wissen Sie, bei so einem Wetter erkenne ich immer zwei Sorten von Passagieren. Diejenigen, die Angst haben und es nicht zeigen wollen. Und diejenigen, die Angst haben und deswegen kotzen. Wie General Nerta, der musste sich gleich dreimal übergeben. Aber Angst haben sie alle. Nur Begarell war anders. Der ist ein ganz harter Hund, wenn mir der Ausdruck erlaubt ist.«
    »Bitte tun Sie sich keinen Zwang an.«
    »Also, Sie befinden sich in guter Gesellschaft.«
    Ja, das tat er wirklich. Dieser Traum kam ihm wieder in den Sinn. Vielleicht hatte sich ihm ja durch ihn das wahre Wesen des Kollektivs enthüllt. Womöglich hatte sein Unterbewusstsein schon längst geahnt, dass dieser Zusammenschluss gleichberechtigter Eskatay mit einem gemeinsamen Ziel nichts als eine große Lüge war. Dass Begarell sie alle auf die eine oder andere Weise benutzte, musste selbst den etwas schlichteren Gemütern wie Strashok oder Nerta aufgefallen sein. Doch die große Frage blieb: Was hatte Begarell vor?
    Mittlerweile war der Regen so dicht, dass die Sicht weniger als sechshundert Fuß betrug. Sie befanden sich im Landeanflug. Unter sich konnte Mersbeck das Bodenpersonal erkennen.
    »Wie viele Männer sind es?«, fragte Sönders.
    »Ich zähle mindestens vierzig.«
    »Wir haben es gleich geschafft. Ich benötige aber noch einmal Ihre Hilfe.«
    »Sagen Sie mir,

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