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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Licht verhält. Es durchdringt alle Metalle von niedriger Dichte.«
    »Woher wollen Sie das wissen, wenn Sie dieses Licht nicht sehen können?«, fragte Innenminister Norwin.
    »Es schwärzt ambrotypische Platten, selbst wenn sie noch in ihren Magazinen liegen.«
    Ein Raunen ging durch das Kollektiv.
    »Haben Sie eine Ahnung, wie diese Strahlung entsteht?«, fragte Strashok.
    »Nein«, sagte Mersbeck. »Wir wissen auch nicht, woher sie ursprünglich kommt. Doch ich habe eine Vermutung, die sich auf die Ergebnisse unserer Ausgrabungen stützt. Sie ist das Produkt einer Waffe, die vor über sechstausend Jahren entwickelt wurde.«
    »Was für eine Waffe?«, fragte General Nerta.
    »Ich habe keine Ahnung. Sie muss aber sehr mächtig gewesen sein, wenn diese Strahlung noch heute imstande ist, Leben auszulöschen. Ich tippe auf eine Bombe. Oder vielmehr unzählige Bomben.«
    »Die Koroba«, sagte Begarell. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Ja. Die Koroba ist eine Krankheit, die durch unsichtbare Strahlen verursacht wird«, sagte Mersbeck. »Ich bin mir sicher, dass sie ein Andenken an den Krieg ist, der unsere Welt vor gut sechstausend Jahren beinahe vernichtete.«
    Angespannte Stille lastete jetzt im Raum. Mersbeck leitete zum zweiten Akt über.
    »Ich möchte Sie jetzt um größte Aufmerksamkeit bitten.«
    Sie standen auf. Mersbeck konnte es nicht fassen. Alle anwesenden Minister und Staatssekretäre erhoben sich, um nun wie im Physikunterricht den besten Blick auf den Lehrer zu haben. Einzig Begarell blieb sitzen und verfolgte das Spektakel von seinem Platz aus.
    Mersbeck legte etwas auf den Tisch, was wie ein Klumpen patinierten Metalls aussah.
    »Wir wissen nicht, was dieses Artefakt früher einmal war. Es ist unter einer unglaublichen Hitzeeinwirkung zu diesem unansehnlichen Brocken zusammengeschmolzen. Wie die meisten anderen Fundstücke auch verstrahlt es dieses unsichtbare Licht.« Seine Zuschauer wichen einen Schritt zurück. »Keine Angst, die Strahlung ist relativ gering. Sie können also ruhig wieder näher kommen.«
    Mersbeck schob den Klumpen dicht neben die Blume undtrat mit auf den Rücken verschränkten Händen einen Schritt zurück. Gespannt schaute er in die Gesichter der anderen Mitglieder des Kollektivs. Er wusste, dass das, was jetzt passieren würde, selbst einen beherrschten Mann wie Professor Strashok vor Erregung zittern lassen würde.
    Zunächst geschah nichts. Dann, als bereits ungeduldiges Räuspern aufkam, begannen die ersten Lichtpunkte von dem Klumpen Metall zur Blume zu wandern. Wieder kam es zu dieser pulsierenden Unschärfe, die eine knappe Minute anhielt. Die Amplitude verstärkte sich, dann war die Teilung perfekt. Aber damit war der Prozess nicht beendet. Nun begannen die Tochterblumen zu oszillieren und sich zu teilen, bis auf einmal acht Blumen auf dem Tisch lagen. Der Klumpen Metall hatte sich aufgelöst.
    Strashok blickte auf. Seine Augen flackerten. Vermutlich brütete sein kranker Verstand gerade fiebrige Allmachtsfantasien aus, die auch die anderen spürten. Magnussons befremdlicher Blick ließ jedenfalls darauf schließen.
    »Das ist unglaublich«, sagte Egmont und schaute um Zustimmung heischend von einem zum anderen. »Das ist ...«
    »... noch nicht alles«, fiel ihm Mersbeck ins Wort. »Das Experiment ist noch nicht beendet. Schauen Sie.«
    Tatsächlich begannen sieben der acht Blumen auf einmal die Farbe zu verlieren. Dann zerfielen sie mit einem leisen Seufzer zu Asche. Auch die Blume, von der sie abstammten, durchlief schließlich denselben Prozess und verging.
    Norwins Kopf ruckte hoch. »Was war das?«
    »Das Ende«, sagte Mersbeck ungerührt. »Ich habe einen Weg gefunden, das Eskaton zu zerstören.«
    »Sind Sie verrückt? Das ist unmöglich! Das Eskaton kann nicht zerstört werden«, kreischte Norwin. Jede Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Schweiß stand auf seiner Stirn.
    »Oh doch. Und nicht nur das Eskaton. Wie fühlen Sie sich, Innenminister?« Mersbeck schaute in die Runde. »Und Sie meine Herren?«
    General Nerta, Magnusson, Egmont, Strashok und die anderen sahen aus, als wären sie seekrank. Mersbeck wusste, wie sie sich fühlten. Auch ihm war hundeelend zumute. Es war genau die Wirkung, die er beabsichtigt hatte.
    »Meine Herren«, fuhr Mersbeck fort und wischte sich mit einem Taschentuch über die feuchte Stirn. »Wir sind angreifbar geworden. Und ich finde, es ist eine Erfahrung, die wir genau zur rechten Zeit machen. Wir fühlen uns

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