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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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aßen schweigend.
    »Wann haben Sie das letzte Mal Nachrichten gehört?«, fragte Guselka unvermittelt zwischen zwei Löffeln.
    »Gestern Abend«, sagte Nora.
    »Und wie schätzen Sie die Weltlage ein?«
    »Angespannt«, erwiderte ich. »Der Westen hat Angst. Er möchte, dass wir alle unsere Forschungsergebnisse veröffentlichen. Der Völkerbund ist zu einer weiteren Dringlichkeitssitzung einberufen worden. Es gibt hitzige Debatten. Manche fordern Sanktionen gegen uns.«
    »Die Lage ist noch viel dramatischer«, sagte Guselka. »Die USA haben Defcon 2 ausgerufen. Die Falken in der Limbaugh-Administration fordern einen Präventivschlag gegen die Sowjetunion, und der Präsident ist kurz davor, unsere Forschungseinrichtungen bombardieren zu lassen.«
    »Ich dachte, Rush Limbaugh sei ein Isolationist, der sich aus der Weltpolitik heraushält«, sagte ich.
    »Aber nur so lange er aus einer Position der Stärke heraus handeln kann. Die sieht er jetzt bedroht«, sagte Guselka. »Vor zwei Tagen gab es einen Zwischenfall in der Nordsee. Ein amerikanisches und ein sowjetisches U-Boot spielten Katz und Maus. Dabei kam es zu einer Kollision. Beide sind gesunken, und nun hindert eine Seite die andere daran, die havarierten U-Boote zu heben, da sie ihre militärischen Geheimnisse bedroht sehen.«
    »Und die Besatzungen?«, fragte Nora.
    »Leben noch. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Mannschaft der Dserschinski an Unterkühlung gestorben oder erstickt ist.«
    »Aber wieso wird darüber nicht berichtet?«, fragte ich.
    »Wegen der strengen Nachrichtensperre, die das Politbüro in seltener Eintracht mit dem Weißen Haus verhängt hat«, sagte Guselka. »Die Lage ist hochexplosiv. Und jetzt erzählen Sie mir, dass Woronesch mit einer Handvoll Blumen untergetaucht ist. Wissen Sie, was es bedeutet, wenn er und diese Oksana aktiv werden? Womöglich in einer amerikanischen Großstadt?«
    »Wie sind unsere Beziehungen zu den Amerikanern?«, fragte Nora.
    »Sagte ich doch. Beschissen.«
    »Und gibt es eine andere, inoffizielle Möglichkeit, wie wir mit ihnen in Kontakt treten können?«
    »Über die schwedische Regierung vielleicht noch. Premierminister Pertoft ist der Einzige, der noch mit Limbaugh reden kann und sich ganz gut mit Ruzkoi versteht.«
    »Vielleicht gibt es auch einen anderen Weg, Woronesch und die Eskatay zu stoppen«, sagte Nora. »Erinnern Sie sich noch an unsere Untersuchungen im Magnet-Resonanz-Tomografen?«
    »Ja. Sie beide hätten die Untersuchung fast nicht überlebt.«
    »Elektromagnetische Strahlung zerstört die Blumen und tötet die Eskatay«, sagte Nora.
    »Das wissen wir bereits. Wie wollen Sie diese Strahlung denn flächendeckend einsetzen?«
    Nora sah Guselka an, als fordere sie ihn auf, den eigenen Verstand zu benutzen.
    »Sie sind doch verrückt!«, fuhr er sie an, als ihm dämmerte, worauf sie hinauswollte. »Einen nuklearen elektromagnetischen Puls können Sie nur erzeugen, wenn Sie in einhundert Kilometer Höhe eine Atombombe oder eine Wasserstoffbombe zünden.«
    »Nicht eine«, korrigierte ihn Nora. »Mehrere. Ich kann zwar spüren, wie viele Eskatay es gibt, aber ich kann nicht sagen, wo sie sich aufhalten. Wir müssten also versuchen, eine möglichst große Fläche zu bestrahlen, damit wir eine hundertprozentige Wirkung erzielen.«
    »Alle ungeschützten elektronischen oder mit Strom betriebenen Geräte würde man damit zerstören!«, sagte Guselka.
    »Ich weiß.«
    »Das wäre ein großes Opfer«, sagte Guselka.
    »Die Alternative wäre das hier.« Ohne Vorwarnung ergriff sie seine Hand. Guselkas Körper verkrampfte sich, als hätte er einen epileptischen Anfall.
    »Nora!«, rief ich. »Was tust du da?«
    Guselka zitterte jetzt am ganzen Leib. Schaum trat vor seinen Mund, die Augen waren so nach oben verdreht, dass nur noch das Weiße zu sehen war.
    »Nora, hör auf!«
    Aber Nora ließ nicht los. Im Gegenteil, sie griff noch fester zu. Guselka verlor jegliche Kontrolle über sich. Heftig zuckend trat er gegen den Tisch. Die Bierflaschen kippten um. Ein leerer Suppenteller fiel auf den gekachelten Küchenboden und zersprang.
    »Nora!«
    Sie ließ los. Guselka glitt kraftlos vom Stuhl. Ich sprang auf und konnte ihn im letzten Moment auffangen.
    »Verdammt, was soll das?«, fuhr ich Nora an. »Willst du ihn umbringen?«
    »Guselka wird es überleben, glaub mir«, sagte sie erschöpft. »Er musste sehen, was ich gesehen habe, sonst hätte er mich nicht verstanden.«
    Ich packte ihn unter den

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