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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Armen und zog ihn ins Wohnzimmer, wo ich ihn auf die Couch legte. Nora wollte mir helfen, aber ich wehrte sie ab. »Fass ihn nicht an!«
    Nora hob beschwichtigend die Hände. »Ist ja schon gut.«
    Ich öffnete sein Hemd und wischte ihm den Mund ab. Langsam kam er wieder zu sich, doch der Schock über das Gesehene spiegelte sich noch immer in seinen Augen. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, brachte aber nur ein trockenes Krächzen hervor. Nora eilte in die Küche und holte ihm ein Glas Wasser, das er hastig leerte. Langsam kehrte wieder etwas Farbe in sein Gesicht zurück.
    »Und was halten Sie jetzt von meinem Vorschlag?«, fragte sie.
    Guselka nickte stumm. »Es ist eine Verzweiflungstat, die wir nicht alleine begehen können«, sagte er. »Wir müssen mit allen reden. Den Amerikanern, den Europäern, den Afrikanern, den Chinesen und den Indern. Mit jedem, der im Besitz einer Atombombe ist.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte Nora.
    »Und dennoch ist der Ausgang einer solch beispiellosen Operation ungewiss«, meinte er niedergeschlagen.
    »Deswegen müssen wir uns auf das Schlimmste vorbereiten«, sagte Nora. »Falls es dazu kommt, dass die Welt in einem nuklearen Inferno untergeht, müssen wir an unsere Kinder denken. Deswegen errichten wir in der Nähe von Kiruna ein Archiv, in dem das gesamte Wissen der Menschheit, auch das Wissen über die Eskatay, gesammelt und konserviert werden soll.«
    »Warum in Schweden?«
    »Die Frage ist falsch gestellt. Sie sollte eher lauten: Warum nicht in der Sowjetunion? Ich glaube, die Antwort können Sie sich selbst geben. Schweden ist neutral.«
    »Wir müssen Premier Pertoft von Ihrem Vorhaben unterrichten«, sagte Guselka. »Immerhin errichten Sie die Anlage auf schwedischem Hoheitsgebiet. Wenn er herausfindet, was Sie hinter seinem Rücken treiben, wird er das als einen Akt kriegerischer Aggression betrachten.«
    »Ohne staatliche Unterstützung werden wir nicht weit kommen«, pflichtete ich Guselka bei. »Und ohne wechselseitiges Vertrauen ist das ganze Projekt zum Scheitern verurteilt. Wir benötigen einen ehrlichen Makler. Ruzkoi oder Limbaugh können das niemals sein.«
    »Wie gut sind Ihre Kontakte zu Pertoft?«, fragte Nora.
    »Wir haben uns einmal auf einer Sicherheitskonferenz in Helsinki kennengelernt, als er noch Verteidigungsminister war. Pertoft war ein sehr angenehmer Gesprächspartner«, sagte Guselka. »Er handelt stets sachbezogen und ist keiner Ideologie verpflichtet. Ich könnte Kontakt mit ihm aufnehmen.«
    »Würden Sie das tun?«
    »Habe ich eine andere Wahl?«, erwiderte Guselka. »Ich glaube, wir müssen jede Parteilichkeit über Bord werfen, wenn wir überleben wollen.«
    10. September 2003
    Guselkas Kontakte sind wirklich hervorragend. Heute Früh sind wir nach Uppsala gereist, wo Premierminister Pertoft die Ehrendoktorwürde verliehen wurde. Im Anschluss an die Zeremonie gab es einen Empfang in der Carolina Rediviva, zu dem wir eingeladen waren. Zehn Minuten hatten wir Zeit, um im Büro des Bibliotheksleiters mit Pertoft zu reden.
    Nora berichtete ihm in allen Einzelheiten, was sich seit unserer Pressekonferenz zugetragen hatte, verzichtete aber darauf, dieselben Mittel wie bei Guselka anzuwenden. Pertoft zuckte einmal kurz zusammen, als wir ihm von unserer Anlage im Akka-Massiv berichteten, ansonsten hörte er ruhig zu. Guselka überreichte ihm eine Mappe, die alle wesentlichen Informationen über die Blumen und die Eskatay enthielt.
    Pertoft setzte sich in den Stuhl des Bibliotheksleiters und studierte die Akten sehr gründlich. Niemand sagte ein Wort. Als eine Frau an der Tür klopfte und wissen wollte, wann der Premier zu den Gästen stoßen würde, bat er freundlich, man möge ihn noch einmal für eine halbe Stunde entschuldigen. Nachdem die Tür wieder geschlossen war, blickte er lange zum Fenster hinaus.
    »Lews Einschätzung deckt sich weitgehend mit den Erkenntnissen unseres Geheimdienstes«, sagte er schließlich. »Aber dass die Situation so dramatisch is t …« Er schwieg betroffen.
    »Wir müssen schnell handeln«, sagte Nora. »Noch hat Woronesch niemanden mit den Blumen infiziert. Das würde ich wissen. Aber er plant eine große Aktion, dessen bin ich mir sicher.«
    »Und Sie schlagen tatsächlich vor, einen weltweiten EMP auszulösen?«, sagte Pertoft.
    Nora blickte ihn ernst an.
    »Ja. Ich weiß, die Vorstellung ist ungeheuerlich, aber ich befürchte, wir haben keine andere Wahl.«
    »Nehmen wir einmal an, ich würde Ihren

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