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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Begarell bei Magnusson, der wieder sichtbar geworden war. Arme und Beine waren grotesk verrenkt, aus einem Ohr lief Blut. Kaum wahrnehmbar bewegte er die Lippen. Begarell beugte sich zu ihm hinab, um seine Worte zu verstehen.
    »Warum?«, krächzte Magnusson.
    »Es ist nichts Persönliches«, sagte Begarell. »Aber manchmal muss ein Mensch sterben, damit andere leben können.« Er legte seine Hand auf Magnussons Brust. Augenblicklich hörte dessen Herz auf zu schlagen. Der Körper des alten Mannes sank in sich zusammen.
    ***
    Der Qualm, der den Himmel über Morvangar verdunkelte, war schwarz und schmeckte nach Tod. Immer noch hallten entfernte Schreie durch das Inferno. Hunderte von Menschen lagen tot in den Straßen.
    Mersbeck war blass und zitterte, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Immer wieder suchte er Halt an Hauswänden und Laternenpfählen. Hakon war aufgefallen, dass er sonderbar geformte Schuhe trug, so als ob seine Füße wund oder verletzt wären. York wollte Mersbeck stützen, doch der schüttelte den Kopf.
    »Das alte Kollektiv löst sich auf«, stöhnte er. »Magnusson ist gerade getötet worden.«
    »Vielleicht sollten wir doch verschwinden«, sagte Hakon. »Ich fürchte, dass wir ohnehin nichts ausrichten können.«
    Mersbeck hatte sich erschöpft auf eine Treppe gesetzt. Er sah aus, als müsste er sich jeden Moment übergeben.
    York trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Seid mir nicht böse«, sagte er. »Aber ich habe ein ganz und gar ungutes Gefühl.«
    »Wir müssen weiter«, drängte Hakon.
    »Gleich«, stöhnte Mersbeck und zwang sich zu einem Lächeln. »Lass mich nur erst ein wenig meine Gedanken sortieren.«
    Hakon blickte zu seinem Freund hinüber und zuckte mit den Schultern. York rollte mit den Augen. Er war kein Telepath wie Hakon, aber dass irgendetwas in der Luft lag, spürte auch er.
    Der Melbygrund war eine der besseren Adressen in Morvangar. Die Kronen wuchtiger Kastanien schlossen sich über der Straße zu einem dichten Blätterdach, das Schatten spendete. Die mehrstöckigen Häuser waren weiß gestrichen und hatten liebevoll gepflegte Vorgärten, wo zwischen akkurat geschnittenen Buchsbaumbüschen Stockrosen und Hibiskus wuchsen. Ein bürgerliches Idyll, das weit entfernt schien von dem Schrecken, der Morvangar heimsuchte.
    Melbygrund, dachte York, und für einen Moment blieb ihm fast das Herz stehen. Das war das Viertel, in dem seine Mutter gelebt hatte. Melbygrun d 4. Das Haus, vor dem er stand, hatte die Numme r 7. Also musste er auf der anderen Straßenseite bei den geraden Ziffern suchen.
    Da war es! Mit pochendem Herzen stieg er die Treppe hinauf und untersuchte die Briefkästen. Obwohl er wusste, dass dreizehn Jahre vergangen waren, schmerzte es ihn, dass er den Namen Svetlana Tereschkova nicht finden konnte. Aber vielleicht wohnte hier ja noch jemand, der seine Mutter gekannt hatte. Er zog an der Klingelschnur, trat einen Schritt zurück und wartete.
    Niemand öffnete ein Fenster und steckte seinen Kopf heraus. York berührte die Haustür und stellte fest, dass sie nur angelehnt war. Er warf einen Blick über die Schulter. Hakon kümmerte sich um Mersbeck, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. York zögerte einen Moment, dann betrat er den Hausflur.
    Im Innern wirkte alles genauso bürgerlich wie draußen. Die Treppe zu den oberen Stockwerken war aus weißem Marmor, das schmiedeeiserne Geländer hatte einen Handlauf aus rötlichem Holz. Durch Buntglasfenster, die in Blei gefasst waren, fiel warmes Licht.
    »Hallo?«, rief York das Treppenhaus hinauf. »Jemand da?« Niemand antwortete. Vorsichtig stieg er in die erste Etage.
    Die Tür zu der Wohnung, die sich dort befand, stand offen. Er spähte hinein. In einem Raum, der das Esszimmer sein musste, war der Tisch gedeckt. Die Löffel lagen auf den Tellern, das Brot war noch nicht angeschnitten.
    »Hallo?«, rief York erneut. Bis auf das Ticken einer großen Standuhr war es still. Er drehte sich auf der Schwelle um und ging weiter die Treppe hinauf, doch auch in den oberen Stockwerken bot sich ihm das gleiche Bild. Alle Wohnungen waren in größter Hast verlassen worden.
    Wieder in der Eingangshalle angekommen, wollte er das Haus schon verlassen, als er ein leises Wimmern hörte.
    »York?«, rief Hakon über die Straße.
    York machte eine ungeduldige Geste und legte den Zeigefinger auf die Lippen.
    In Begleitung von Mersbeck, der wieder annähernd gerade stehen konnte, kam Hakon zur Hausnumme r

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