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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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muss Sie nochmals dringend bitten, Ihre Plätze einzunehmen.«
    Begarell warf einen Blick auf Magnusson. Was für einen jämmerlichen Anblick dieser einst so imposante Mann bot! Der Schlaganfall, den er als Folge der Masseninfektion erlitten hatte, machte ihn zu einem sabbernden Krüppel. Magnussons Kontakt zum Kollektiv war gleich zu Beginn unterbrochen worden, was ihm das Leben gerettet hatte. Norwins Gehirn hatte Schäden in ganz anderen Bereichen erlitten. Das Areal, das für die gemeinsame Kommunikation zuständig war, funktionierte bei ihm noch immer einwandfrei. Aber das hatte ihm nicht geholfen. Jedes Mal, wenn Begarell Kontakt mit dem Innenminister aufnahm, war es, als blickte er in ein tiefes, dunkles Loch.
    Der Präsident stellte fest, dass sich die meisten Mitglieder der Opposition noch immer nicht beruhigt hatten. Befriedigt nahm er zur Kenntnis, dass Kramfors und seine Männer sich an den Aufgängen zum Rednerpult postiert hatten.
    Lindenberck hämmerte jetzt wie wild auf den Tisch. Die Glocke klang so schrill, als würde sie jeden Moment zerspringen. »Ich rufe Sie zur Ordnung!«
    Begarell wartete. Er sah es nicht ein, gegen den Pöbel seine Stimme zu erheben. Stattdessen gab er Kramfors ein Zeichen. Der zog seine Pistole und schoss einmal in die Luft. Die Kugel blieb in der Deckenvertäfelung stecken, ironischerweise direkt neben dem Relief einer geflügelten Frauenfigur, die die Freiheit darstellen sollte.
    Die Abgeordneten zuckten zusammen und zogen die Köpfe ein. Augenblicklich wurde es still.
    »Entschuldigen Sie, dass ich zu so drastischen Mitteln greifen muss!«, rief Begarell. »Aber ich brauche Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. In den letzten vierundzwanzig Stunden hat es einen Angriff auf unseren Staat gegeben.«
    »Was heißt das? Hat jetzt etwa das Militär unter Ihrer Führung die Macht übernommen?«, rief einer der Abgeordneten. »Oder wie sollen wir die Anwesenheit Ihrer Eskorte im Sitzungssaal verstehen?«
    Wieder brach ein Tumult aus. Einige von Begarells Parteigängern schnappten sich den Mann und schlugen auf ihn ein, während andere versuchten, ihn zu schützen. Begarell gab Kramfors ein Zeichen, der daraufhin die Streithähne voneinander trennen ließ.
    »Im Gegenteil: Angehörige des Militärs sind hier, um die Einhaltung demokratischer Regeln zu garantieren«, rief Begarell.
    »Ach ja?«, antwortete ein anderer Parlamentarier. »Sie wollen also ein Feuer mit Öl löschen?«
    »Die Eskatay sind zurückgekehrt«, sagte Begarell. Sofort erstarb der Aufruhr. Die Abgeordneten starrten ihn entgeistert an. Aus den Augenwinkeln sah er Magnusson ängstlich zusammenzucken. Er schien zu ahnen, welches Schicksal ihn erwartete.
    »Was soll das? Wen wollen Sie für dumm verkaufen?«, kam es aus dem Plenum.
    »Der Feind steht nicht vor unseren Toren. Er befindet sich bereits mitten unter uns. Und wenn wir seine Existenz als Hirngespinst abtun, kann er jetzt noch die Schlacht für sich entscheiden, die er vor sechstausend Jahren verloren hat«, sagte Begarell nachdrücklich. »Kramfors, nehmen Sie Anders Magnusson fest.«
    Magnusson sprang von seinem Stuhl auf, knickte aber sofort ein, da sein linkes Bein nach dem Schlaganfall nicht mehr die Kraft hatte, den massigen Körper zu stützen. Er stieß einen unverständlichen Schrei aus, der an ein gedehntes Nein erinnerte. Kramfors zog seine Pistole. Und dann beging Magnusson in seiner Angst einen folgenschweren Fehler: Anstatt einfach sitzen zu bleiben und abzuwarten, was Kramfors mit ihm anstellte, erhob sich der massige Mann in die Luft. Wie ein riesiger, zur Seite geneigter Ballon stieg er fast bis hinauf zur Decke.
    Einige der Abgeordneten stießen einen Schrei aus, die meisten waren allerdings zu geschockt, um überhaupt einen Laut von sich zu geben.
    Begarells Plan ging auf. Er hatte damit gerechnet, dass Magnusson die Kontrolle über sich verlor. Und er wusste, dass der Staatssekretär nicht nur fliegen, sondern sich auch unsichtbar machen konnte. Kramfors gab den ersten Schuss ab und Magnusson schien sich augenblicklich in Luft aufzulösen.
    Jetzt feuerte Kramfors dreimal dorthin, wo er Magnusson zuletzt gesehen hatte. Da Begarell ihn zuvor eingeweiht hatte, wusste Kramfors von den ungewöhnlichen Fähigkeiten des Eskatay.
    Mindestens eine der drei Kugeln hatte getroffen, denn jetzt fiel etwas Schweres herunter und zerschlug eine Bank in der ersten Reihe. Alle Personen in unmittelbarer Nähe wichen erschrocken zurück. Mit einem Satz war

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