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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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sagen, dass er nicht der Kopf der Verschwörung war.«
    »Und wer ist Ihrer Meinung nach der Anführer?«
    »Präsident Begarell.«
    Stille trat ein. Der Richter sah Hagen Lennart scharf an. »Wenn das wirklich der Fall sein sollte, wie kommt es dann, dass er die Regierungsgeschäfte dem Parlamentspräsidenten übertragen hat? Ist Lindenberck Ihrer Information nach auch ein Eskatay?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, antwortete Lennart zögernd.
    »Wenn die Regierungsgewalt auf den Parlamentspräsidenten übertragen worden ist, was ist dann mit Begarell?«, fragte Elverum.
    »Er hat die Stadt verlassen«, sagte der Richter und es klang, als würde er die Entscheidung des Präsidenten keinesfalls gutheißen. Als wäre der erste Mann im Staate ein Soldat, der im entscheidenden Moment der Schlacht Fahnenflucht begangen hatte.
    »Nun, dann verstehen Sie jetzt gewiss, warum wir mit den Boxvereinen ein Bündnis auf Zeit eingegangen sind«, sagte Lennart.
    »Warum haben Ihre Leute meine Soldaten angegriffen?«, fragte der Richter und warf Elverum einen kühlen Blick zu.
    »Warum haben Ihre Leute meine Kinder fortgebracht?«, erwiderte Lennart die Frage.
    »Ihre Kinder?«, wiederholte der Richter.
    »Meine beiden Töchter wurden von den Eskatay entführt und hier gefangen gehalten.«
    Der Richter blickte Lennart ungläubig an. »Sie wollen sagen, dass es all die Toten nur gab, weil Sie Ihre beiden Töchter befreien wollten?«
    »Nicht wir haben den ersten Schuss abgefeuert«, sagte Elverum.
    »Wo haben Sie die Kinder hingebracht?«, fragte Lennart.
    Jetzt schaltete sich einer der Beisitzer ein. »Sagen Sie, Herr Lennart, sind Sie verheiratet?«
    Lennart stockte. »Ich war es«, gab er mit rauer Stimme zur Antwort.
    »In den Unterlagen steht, dass Sie seit dem Tod Ihrer Frau eine schwere Krise durchmachen und daher nicht mehr in der Lage sind, sich um Ihre Kinder zu kümmern. Deswegen hat man sie Ihnen weggenommen.«
    »Meine Kinder wurden entführt!«, schrie Hagen Lennart. »Von den Eskatay.«
    »In dem Bericht, der mir vorliegt, liest sich das aber ein wenig anders. Da heißt es, Sie hätten Ihre Kinder vernachlässigt, weil Sie sich dem Kampf gegen den Staat verschrieben hätten.«
    »Das ist eine Lüge! Ich bin ein guter Vater! Fragen Sie meine Töchter!«
    »Was für ein Glück, dass das unmöglich ist, nicht wahr?«, sagte der Beisitzer nicht ohne Häme. »Laut dieser Unterlagen hat man sie aus Lorick weggebracht, weil die Situation in der Stadt durch Elemente wie Sie einfach zu gefährlich geworden ist.«
    »Das ist lächerlich! Die Eskatay haben die Kinder an einen geheimen Ort verschleppt!«
    »Warum sollten sie das tun?«, fragte der Beisitzer und lächelte. »Was sollten diese Kreaturen für ein Interesse an Kindern haben?«
    Lennart wollte darauf etwas erwidern, aber der Richter hob die Hand. »Das reicht.« Er drehte sich zu seinem Protokollanten um. »Vermerken Sie, dass die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt worden ist.«
    »Warum?«, fragte der Beisitzer.
    »Weil ich erst weitere Informationen einholen muss.«
    »Herr Oberst, wir sind ein Standgericht!«, sagte der Beisitzer. »Wenn wir bei jedem Fall erst Informatione n …«
    »Wollen Sie mit mir über die Vorgehensweise dieses Gerichts diskutieren?« Der Blick des Richters war herausfordernd, sein Tonfall schneidend.
    »Nein, das will ich nicht.«
    Der Richter schlug mit dem Holzhammer auf den Tisch. »Das Gericht zieht sich zurück. Bringen Sie die Gefangenen wieder in ihre Zelle.«
    ***
    York und Mersbeck lösten sich auf, als hätte man sie einfach aus einem Bild herausradiert. Hakon hatte die Wirkung von Yorks Gabe schon einige Male miterleben können und war immer wieder fasziniert davon, wie geräuschlos dieses Verschwinden vor sich ging.
    Für einen kurzen Moment fragte er sich, ob es ein Fehler gewesen war, in Morvangar zurückzubleiben. Er konnte Yorks Angst verstehen. Auch wenn Hakon seine telepathische Gabe nur selten einsetzte, gab sie ihm ein Gefühl der Sicherheit, das auch York gestärkt hatte. Diese Sicherheit fehlte ihm jetzt. Hakon konnte sich denken, wie sein Freund sich fühlte, allein mit vier Menschen und einem Eskatay. Misstrauen war in der Tat angebracht und Hakon beruhigte sich damit, dass York ihnen allen weit überlegen war. Wenn es hart auf hart kam, konnte sich der Sohn des Richters einfach aus dem Staub machen. Und dann gab es ja immer noch die »Verbindung«, wie Hakon sie nannte. Er wusste nicht, ob Nora ihm die Gabe

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