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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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zum Teufel soll das gut sein?«, fragte Lennart.
    »Sieh zu und lerne«, sagte Halldor.
    Der Gong ertönte und Schestakow stürzte sich ohne Vorwarnung auf seinen Gegner. Wie ein Berserker schlug er auf Elverum ein, der die Arme hochgerissen hatte, um seinen Kopf und den Oberkörper zu schützen. Dabei tänzelte er mehrere Schritte zurück, sodass den Schlägen die Wucht genommen wurde.
    »Elverum macht das nicht zum ersten Mal«, sagte Halldor. »Er boxt defensiv. Das ist die einzige Möglichkeit, um gegen Schestakow zu bestehen, der einen halben Kopf größer und etliche Pfund schwerer ist. Aber auch unbeweglicher.«
    Tatsächlich war Elverums Beinarbeit erstaunlich flink. Dabei nutzte er die Führhand, um seinen Gegner auf Distanz zu halten– was ihm aber nicht immer gelang. Mehrmals durchbrach Schestakow seine Deckung und landete einen Treffer in Elverums Gesicht.
    »Er ist ein echter Nehmer«, sagte Halldor anerkennend. »Ich kenne Männer, die schon von einem dieser Schläge auf die Bretter geschleudert worden wären. Elverum kämpft sehr diszipliniert. Er hat Schestakows einzige Schwäche erkannt.«
    »Und die ist?«, fragte Lennart.
    »Sein Jähzorn.«
    Tatsächlich prügelte Schestakow noch immer relativ planlos auf Elverum ein.
    »Er versucht einen Glückstreffer zu landen, um den Kampf schnell zu seinen Gunsten zu beenden«, ergänzte Halldor. »Schestakow muss Elverum in der ersten Runde bewusstlos schlagen. Alles andere wäre eine Niederlage für ihn.«
    Elverum tänzelte noch immer um den Todskollen herum, hielt ihn mit seiner Führhand auf Abstand und wartete auf eine Lücke in der gegnerischen Deckung. Er war schnell. So schnell, dass Schestakow mit seiner Schlaghand meist das Ziel verfehlte. Dann ertönte der Gong und die erste Runde war beendet.
    Schestakow setzte sich fluchend auf seinen Hocker und ließ sich von Ahlborg Wasser reichen. Elverum hingegen blieb einfach stehen.
    Jetzt musste Halldor lachen. »Er ist unglaublich! Er demütigt Schestakow, wo er nur kann.«
    Auch Gornyak redete jetzt aufgeregt mit seinem Nachbarn. Es schien, als amüsierte er sich prächtig.
    Der Gong ertönte und Schestakow sprang auf. Aber diesmal hatte er die Taktik geändert. Statt wild die Fäuste zu schwingen, passte er sich dem Stil seines Gegners an.
    »Endlich nimmt er ihn ernst«, sagte Halldor. »Schestakow baut Druck auf, um sich so einen Vorteil zu verschaffen.«
    Und tatsächlich landete er einen Haken nach dem anderen in Elverums Nierengegend. Diese Treffer zeigten langsam Wirkung. Elverums Beinarbeit wurde schwerer, seine Reflexe ließen nach.
    »Die Schmerzen machen ihn langsam«, knurrte Halldor. »Wenn Elverum nicht aufpasst, geht er in dieser Runde zu Boden.«
    Elverum versuchte wieder, den Abstand zwischen sich und Schestakow zu vergrößern. Es sah aus, als würden die beiden Kämpfer Fangen spielen. Die Zuschauer quittierten dieses Verhalten mit lauten Buhrufen, aber Elverum ließ sich davon nicht beeindrucken. Langsam erholte er sich von den Treffern und ging nun erneut zum Angriff über. Schestakow hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Zwei Doppelkombinationen trafen ihn am linken Auge.
    Elverum ging sofort wieder in die Defensive. Es sah nicht besonders schön aus, wie er Schestakow auswich und dabei zwei, drei schwere Treffer einstecken musste. Der letzte kam so hart, dass Elverum mit einem Bein einknickte. Da trat Schestakow zu. Lennart konnte hören, wie etwas brach, vermutlich die Nase, denn Elverums Mundpartie war sofort blutüberströmt.
    Der Gong ertönte. Tallak stieß den Todskollen zurück, doch es gelang Schestakow, noch einen weiteren Treffer mit dem Fuß zu landen. Die Wargebrüder sprangen wüst fluchend auf. Auch Halldor ballte wütend die Faust. »Wenn Schestakow jemals auch nur einen Funken Ehre im Leib hatte, so ist er in diesem Moment dahin«, zischte er. Auch die Todskollen schienen vom Verhalten ihres Anführers alles andere als begeistert zu sein, denn sie erwiderten die Beschimpfungen der Wargebrüder nicht.
    Elverum hatte inzwischen das Bewusstsein wiedererlangt und zog sich an den Seilen hoch. Er winkte Lennart zu sich heran.
    »Ich muss die Blutung stoppen«, keuchte er.
    »Hören Sie auf!«, beschwor ihn Lennart und riss zwei Streifen Stoff von seinem Hemd ab. »Er bringt Sie um.«
    Elverum stopfte sich die Fetzen in die Nase.
    »Du kannst einen Abbruch verlangen, Polizist«, sagte Halldor, der ebenfalls seinen Platz verlassen hatte. »Ein Unentschieden. Das

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