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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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wäre ein ehrenvolles Ergebnis für dich.«
    Elverum schüttelte den Kopf und gab Tallak ein Zeichen, dass er wieder bereit war. Der Gong ertönte. Halldor und Lennart setzten sich auf ihre Plätze.
    »Ich frage mich, ob Elverum vielleicht einen geheimen Todeswunsch hat«, sagte Halldor.
    »Ja, das frage ich mich auch«, sagte Lennart leise und sah zu Gornyak herüber, der so von dem Kampf gefesselt war, dass er einen Diener, der ihm Wein nachschenken wollte, barsch wegschickte.
    Elverum war inzwischen sichtlich angeschlagen. Seine Beinarbeit war schwerfällig und er bekam kaum noch Luft. Aber auch bei Schestakow hatte der Kampf Spuren hinterlassen. Sein linkes Auge war so stark zugeschwollen, dass er schlecht sehen konnte. Und diese Schwäche machte sich Elverum zunutze. Er griff Schestakow auf der nun schwachen Seite an – jener Seite, auf der sein Gesichtsfeld eingeschränkt war. Damit zwang er Schestakow, die Führhand zu wechseln. Immer wieder umlief Elverum seinen Gegner und schlug zu, sobald er neben ihm stand.
    Es sah wie ein Tanz aus. Ein ums andere Mal drehten sie sich im Kreis. Mehrfach hätte Elverum Gelegenheit gehabt, Schestakow in die Nieren zu boxen. Aber er tat es nicht.
    »Er wartet auf seine Chance«, sagte Lennart fasziniert.
    »Ja. Und bald hat er Schestakow da, wo er ihn haben will«, sagte Halldor.
    Und tatsächlich. Es dauerte nicht lange, da stolperte der Todskollen das erste Mal, während Elverum seine Lebensgeister zurückgewonnen zu haben schien. Gleich darauf bot sich ihm die Lücke, auf die er gewartet hatte. Zweimal schlug er mit der Führhand zu, zweimal folgte die Schlaghand als Gerade. Das reichte. Schestakow wich nach hinten aus, fiel über seine Füße und stürzte mit glasigem Blick zu Boden. Während Tallak auszählte, schwankte Elverum wie eine Pappel im Wind. Erst als ihn Tallak zum Sieger erklärte, ging auch er auf die Bretter.
    Die Wargebrüder sprangen jubelnd auf. Und auch die Todskollen nickten anerkennend. Einige klatschten sogar Beifall. Gornyak rief einen Arzt herbei, der sich augenblicklich um Elverum kümmerte. Eine Trage wurde in den Ring geschoben.
    Lennart war aufgesprungen. »Was ist mit ihm, Doktor?«
    »Er hat ganz schön was einstecken müssen. Das Nasenbein ist zweimal gebrochen, beide Nieren wurden gequetscht, und er hat einen Riss in der Augenbraue. Aber es sind noch alle Zähne drin. Ich bringe ihn auf die Krankenstation und werde ihn bis morgen dabehalten.«
    »Und Schestakow?«
    »Den soll der Teufel holen.« Die Trage wurde angehoben und man brachte Elverum weg. Schestakow lag noch immer im Ring, seine Leute hatten sich um ihn versammelt.
    Ahlborg kniete sich vor den leblosen Körper, untersuchte ihn und drückte ihm schließlich die Augen zu. Der Anführer der Todskollen hatte den Kampf nicht überlebt.
    »Ich habe den Polizisten unterschätzt«, sagte Halldor. »Die da drüben haben jetzt ein Problem.«
    Die Diskussion zwischen den Todskollen wurde heftiger. »Offensichtlich sind sie nicht einer Meinung, wie es nun weitergehen soll«, sagte Lennart.
    »Oh, das liegt ohnehin nicht mehr in ihren Händen«, sagte Halldor vergnügt. »Sie haben einen neuen Anführer.«
    »Elverum?«, fragte Lennart überrascht.
    Halldor zuckte mit den Schultern. »Er hat Schestakow herausgefordert und ihn besiegt. So sind die Regeln.
    »Ein Polizist als Oberhaupt der Todskollen? Das geht nicht gut«, sagte Lennart.
    »Eben«, sagte Halldor. »Auch wenn Elverum die Todskollen übernimmt, muss er sich an ihre Gesetze halten. Und die widersprechen seinem Rechtsempfinden bestimmt gewaltig.« Er stand auf und zog seine Anzugjacke zurecht, die im allgemeinen Aufruhr zerknautscht worden war. »Nein, ich glaube, Elverum hat mit diesem Kampf einen anderen Plan verfolgt. Wer so gut boxt, der kennt auch unsere Gesetze. Selbst wenn Elverum nicht Anführer der Todskollen werden will, muss Gornyak ihn von jetzt an als Gleichberechtigten ansehen. Und das stärkt seine Verhandlungsposition ungemein. Bis zu diesem Abend spielte die Polizei für Gornyak eine untergeordnete Rolle.« Er lächelte Lennart an. »Nun ist sie neben den Todskollen die dritte Kraft unter den Rebellen geworden. Eine Kraft, die Gornyak in seine Entscheidungen mit einbeziehen muss.«
    Hakon hatte keine großen Erwartungen gehabt, doch was er von Horvik durch die Ritzen der Waggonbretter sah, schien ihm unendlich deprimierend. Der Bahnhof war ein nur nachlässig hergerichtetes Gebäude, hinter dem sich die

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