Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier
die hellbraune Kluft über einem Ständer hängen. »Ist noch Zeit für eine Dusche?«
»Wenn du dich beeilst.«
York hätte am liebsten eine Stunde unter dem warmen Wasserstrahl verbracht, aber nach fünf Minuten drehte er den Hahn wieder zu. Er trocknete sich ab und zog sich frische Kleider an.
»Passt«, sagte er, als er aus der Tür trat und sich Mersbeck präsentierte.
»Schau in der Brusttasche nach. Dort befindet sich dein Besucherausweis«, sagte Mersbeck. »Den musst du immer gut sichtbar bei dir tragen. Enköpping versteht in dieser Hinsicht keinen Spaß.«
York befestigte den Ausweis mit einem Clip an seinem Anzug. »Und jetzt?«
»Jetzt haben wir zum ersten Mal einen Trumpf in der Hand. Nach Strashoks Tod bin ich der Leiter zweier Stationen, und das wird sich erst ändern, wenn Begarell wieder auf der Bildfläche erscheint.«
»Haben Sie eine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte?«, fragte York.
»Offiziell gibt es elf wissenschaftliche Stationen, von denen diese hier der höchsten Geheimhaltung unterliegt«, sagte Mersbeck. »Es gibt aber das Gerücht, dass noch eine zwölfte Station existiert, von der nur Begarell etwas weiß. Vielleicht ist er auf dem Weg dorthin, ich habe keine Ahnung.«
»Diese Station ist kein Gerücht«, sagte York nachdenklich. Er legte den Kopf schief und lauschte in sich hinein. »Sie befindet sich in der Nähe von Horvik.«
»Hakon?«, fragte Mersbeck nur.
York nickte.
»Kannst du Bilder sehen?«
»Nur verschwommen. Da ist ein Lager. Und ein verlassenes Dorf«, sagte York. Er blinzelte überrascht. »Die Verbindung ist zusammengebrochen!«
»Hat man ihn aufgespürt?«
»Nein. Es war eher, als hätte jemand ein Licht ausgeschaltet!« York fühlte einen leichten Schwindel. »Hakon hat die Gist geweckt. Sie sollen sich mit den Boxvereinen und der Polizei zusammentun, um die Eskatay zu bekämpfen.«
»Die Polizei und die Boxvereine sind Verbündete?«, fragte Mersbeck überrascht. »Ich habe mir das Ende der Welt ja in vielen Farben ausgemalt, aber nicht in diesen.«
»Das ist nicht das Ende der Welt!«, sagte York wütend.
»Du wirst deine Meinung ändern, wenn du siehst, was ich dir zeigen werde«, sagte Mersbeck.
Sie holten Henriksson, Eliasson und Lukasson ab, die dieselben Arbeitsanzüge wie York trugen und genauso müde aussahen. Alle Abteilungen der Statio n 11 waren durch doppelte Wachen gesichert, sodass sie an beinahe jeder Tür ihre Ausweise vorzeigen mussten. York blieb nichts anderes übrig, als Mersbeck zu folgen. Dass der Kontakt zu Hakon so abrupt abgebrochen war, bereitete ihm keine Sorgen. Sein Freund hatte ihn gewarnt, dass die Verbindung, die er zu den Gist aufbauen konnte, nicht sonderlich stabil war.
Sie verließen das Gebäude durch einen Nebenausgang, an dem sie sich erneut ausweisen mussten, und steuerten einen Parkplatz an, wo ein seltsames Automobil stand. Es sah aus wie ein kleiner Lastwagen, besaß eine hohe Bodenfreiheit und einen kurzen Radstand. Im Gegensatz zu den Automobilen in Loricks Straßen hatte es eine beinahe organische Form. Es gab keine scharfen Kanten, nur Rundungen.
»Steigt schon mal ein«, sagte Mersbeck und ging zu einem Schalter. Dort wies er sich bei einem Wachoffizier aus, trug etwas in ein Buch ein und erhielt dafür einen Schlüssel. Mit diesem kehrte er zum Wagen zurück. Er stöpselte ein Kabel aus, das er aufwickelte und an einen Haken hängte.
»Wo fahren wir hin?«, fragte Henriksson, als Mersbeck die Fahrertür zuzog.
»Ins Herz von Statio n 11«, sagte Mersbeck. Er steckte den Schlüssel in eine dafür vorgesehene Öffnung und drückte einen Knopf. Am Armaturenbrett leuchtete eine Reihe bunter Lämpchen auf. Mersbeck schaltete die Scheinwerfer ein und betätigte einen Hebel. Dann setzte sich der Wagen lautlos in Bewegung.
»Im Prinzip ist dieses Automobil eine Weiterentwicklung der kleinen Wagen, mit denen wir vom Flugfeld abgeholt worden sind«, sagte Mersbeck. »Der Motor bezieht seine Energie aus einer Reihe von Delatour-Blöcken, die sich unter dem Rücksitz befinden. Die Reichweite beträgt sechzig Meilen, dann müssen die Blöcke über Nacht wieder aufgeladen werden.«
»Das ist wie Magie!«, sagte York.
»Nein. Es gibt keine Magie«, sagte Mersbeck. »Wenn die Technologie nur weit genug fortgeschritten ist, kommt sie uns automatisch wie Zauberei vor.«
»Aber das, was ihr tut, ist doch Magie«, sagte Lukasson.
»Weil wir die Wirkung unserer Taten kennen, aber nicht die Herkunft unserer
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