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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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der Kuppel zu erfassen.
    »Kommen Sie mit und passen Sie auf die Stufen auf. Wir haben hier zwar ein provisorisches Geländer angebracht, aber es geht verdammt steil nach unten.«
    Die Treppe an der Innenseite der Kuppel wand sich einmal um das ganze Rund, bevor sie den Boden erreichte. Das Geländer erwies sich als eine wackelige, wenig vertrauenerweckende Holzkonstruktion. Erst nach einigen Minuten legte sich bei York das Schwindelgefühl, das ihn beim Blick in die Tiefe ergriffen hatte. Dafür wuchs mit jedem Schritt seine Ehrfurcht vor den Konstrukteuren dieser Halle.
    »Man hat allein ein halbes Jahr gebraucht, um hier unten aufzuräumen. Teile der Kuppel waren eingestürzt und haben ein Loch in die Decke eines unterirdischen Raumes geschlagen.« Mersbeck ging am Rand einer Öffnung in die Hocke. »Dort unten hat sich die Blume befunden, von der Begarell infiziert wurde.«
    »Der Präsident hat nie ein Geheimnis um seine Infektion gemacht?«, fragte York überrascht.
    »Nein, das konnte er nicht, wenn er die Ursprünge der Blume genauer erforschen wollte«, sagte Mersbeck. »Die Technologie der Kuppelbauer war der unseren weit überlegen. Nach sechstausend Jahren sind ihre Maschinen natürlich unbrauchbar. Wegen der metallischen Zusammensetzung der Überreste gehen wir davon aus, dass hier ein elektromagnetisches Feld errichtet worden ist. Wahrscheinlich um die Wirkung der Blumen, die in dem Raum darunter aufbewahrt wurden, zu neutralisieren. Aber viel beeindruckender als die Kuppel ist das, was sich in diesem Bunker verbirgt.« Mersbeck zeigte auf ein gigantisches Tor, an dem sich ein Riese ausgetobt haben musste.
    York berührte das glatte Metall. Es war erstaunlich warm und fühlte sich fettig an.
    »Wir haben lange gebraucht, um es zu öffnen, denn es war so verzogen, dass es klemmte.« Mersbeck drückte eine Kontaktplatte an der Wand. Eine gelbe Drehlampe leuchtete auf und eine Sirene heulte. Mit einem Knirschen, das den Boden erzittern ließ, schwang der massive Metallblock zur Seite. Es war, als öffnete sich ein jahrtausendealtes Grab.
    »Das verlorene Gedächtnis einer untergegangenen Welt«, sagte Mersbeck mit der übertriebenen Geste eines Schaubudenbesitzers, der eine besondere Kuriosität im Programm hat. Es war ein lang gezogener, schlecht beleuchteter Tunnel, der sich tief im Inneren des Berges verlor. Links und rechts waren gelbe Fässer aufgereiht, deren Deckel mit schweren Muttern zugeschraubt waren.
    Vorsichtig traten sie über die Schwelle. Lukasson berührte mit den Fingerspitzen den Staub, der sich auf einem der Behälter abgelagert hatte.
    »Was befindet sich darin?«, fragte York.
    Mersbeck warf einen Blick auf die Nummer, die man diesem Fass gegeben hatte. »Die Reiseberichte des chinesischen Entdeckers Zheng He. Er trug den Beinamen San Bao, die Araber nannten in Sin Bad.«
    »Unglaublich«, flüsterte Henriksson.
    »Ja, unglaublich«, sagte Mersbeck. »Merkwürdigerweise sind die ältesten Aufzeichnungen auch am besten erhalten. Ich zeige Ihnen warum.«
    Sie schritten die Galerie mit den Fässern ab, bis sie in einen Raum gelangten, der wie ein Labor aussah. Es gab Mikroskope und einige andere Geräte, deren Äußeres keinen Rückschluss auf ihre Funktion zuließ. Mersbeck ging zu einem offenen Fass und holte eine kleine Scheibe heraus.
    »Dies hier gehört zu den jüngeren Funden. Es ist ein Datenträger aus der Zeit kurz vor dem Krieg mit den Eskatay«, sagte Mersbeck. »Er funktionierte so ähnlich wie Ihre Lochkartenausweise, nur dass die Informationsmenge, die sich auf dieser Scheibe befand, die Ihrer Karten um ein Vieltausendfaches übertraf.«
    Eliasson nahm Mersbeck die Scheibe aus der Hand und hielt sie gegen das Licht. »Abe r … sie ist defekt!«, sagte er und wollte sie genauer betrachten, als der Datenträger in kleine glitzernde Eiskristalle zerbrach.
    Eliasson starrte erst auf den Boden, dann auf seine leere Hand. »Das habe ich nicht gewollt«, stammelte er fassungslos.
    »Sie konnten nichts dafür«, sagte Mersbeck. »Alle Scheiben in den Fässern befinden sich in diesem Zustand. Und das ist noch nicht alles: Mikrofilme haben sich ebenso aufgelöst wie alle magnetischen Bänder. Die Geräte zum Abspielen sind ohnehin schon lange zerfallen. Bei den Aufzeichnungen, die auf Papier gemacht wurden, sieht es anders aus. Vorausgesetzt, es enthält einen niedrigen Säureanteil.«
    »Wie viel von diesem Archiv konnte gerettet werden?«, fragte York.
    »Wir haben bei Weitem

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