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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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alten Herren doch, sie sollen mal hier vorbeikommen und sich selbst ein Bild machen«, schlug Nora vor.
    »Das ist Ihnen zu gefährlich.«
    »Ach wirklich?«, sagte ich mit gespieltem Erstaunen. »Na, was für ein Glück, dass es Nora und mich gibt!«
    Guselka ignorierte meine letzten Worte und ging.
    »Ich brauche frische Luft«, sagte ich wütend. »Kommst du mit?«
    Das Seuchenzentrum der Roten Armee mag zwar im Inneren den sterilen Gesetzmäßigkeiten der Biostoffverordnung folgen, von außen strahlt es die Gediegenheit einer alten Universität aus. Der Kern besteht aus einem klassizistischen, schlossähnlichen Bau aus dem achtzehnten Jahrhundert, um den sich die einzelnen Institute wie Satelliten scharen. Das ganze Ensemble liegt inmitten einer parkähnlichen Landschaft, die aber hermetisch von der Außenwelt abgeschnitten ist. Ohne Erlaubnis darf niemand das Seuchenzentrum betreten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass hier nicht nur nach Impfstoffen gesucht wird, sondern dass auch biologische Kampfstoffe entwickelt werden.
    Mittelpunkt des Campus ist ein kleiner See, in dem sich eine winzige Insel befindet, auf die man nur mit einem Boot gelangen kann.
    Nora hatte sich ans Heck gesetzt und streckte gerade die Beine aus. Sie blinzelte träge in die Sonne, während ich ruderte.
    »Was macht deine Müdigkeit?«, fragte ich sie.
    »Ich könnte noch immer den ganzen Tag im Bett verbringen«, sagte sie. »Und meine Visionen sind alles andere als beruhigend.« Sie öffnete die Augen. »Du hattest doch einen Grund mich hierherzulotsen, oder?«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte ich unschuldig.
    »Andre, du bist alles Mögliche, aber kein Romantiker.«
    »Das hier ist einer der wenigen Orte, an denen wir nicht abgehört werden können.«
    »Du traust Guselka nicht.«
    Ich lachte trocken. »Ist das so offensichtlich?«
    »Es gibt bessere Schauspieler als dich.«
    »Ich bin mittlerweile in der Lage, meine Gabe bewusst einzusetzen.«
    Noras Gesicht zeigte keine Überraschung.
    »Du auch, nicht wahr?«, fragte er.
    Sie nickte. »Ich merke, wie ich mich verändere. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    Sie stand vorsichtig auf und setzte sich neben mich, wobei sie eines der Ruder übernahm. »Andre«, flüsterte sie. »Ich kann Gedanken lesen.«
    »Meine auch?«, fragte ich erschrocken.
    »Natürlich«, sagte sie und lächelte ihr süßestes Lächeln. »Du brauchst nicht so bestürzt zu sein. Du bist ohnehin ein offenes Buch für mich.«
    »Na ja«, erwiderte ich. »Ein paar Geheimnisse hätte ich schon gern für mich behalten.«
    »Wir könnten unsere Erfahrungen teilen«, schlug sie zaghaft vor. »Ich ließe dich dann auch in mein Innerstes schauen. Das wäre nur gerecht.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das will.«
    »Zwischen uns würde ein besonderes Band bestehen«, versuchte mich Nora zu überzeugen.
    »Das besteht schon jetzt.«
    Sie rückte näher. »Nein, ich meine etwas anderes. Wir könnten auf eine Weise kommunizieren, die nicht von außen kontrolliert werden kann.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das will ich nicht. Nora, ich liebe dich, aber das geht entschieden zu weit.«
    »Das hat nichts mit Liebe zu tun. Guselka spielt ein falsches Spiel. Er weiß mehr über uns, als er zugeben will. In diesem Moment trifft er sich nicht mit den alten Männern aus dem Politbüro, sondern mit Freiwilligen, die an einem wissenschaftlichen Experiment teilnehmen sollen.«
    »Er will sie den Blumen aussetzen?« Ich war schockiert.
    »Es sind Rekruten, denen er das Blaue vom Himmel versprochen hat.«
    Im ersten Moment stutzte ich, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    »Richtig«, meinte Nora. »Er hat den Auftrag, eine Eliteeinheit ins Leben rufen.«
    »Die er niemals kontrollieren kann!«
    »Das Risiko will er eingehen«, sagte Nora. »Er hofft, dass er sie durch uns lenken kann.«
    »Das ist absurd!«, rief ich.
    »Nicht ganz«, sagte Nora vorsichtig. »Mit der mentalen Verbindung, die ich dir vorgeschlagen habe, könnten wir eine geschlossene Einheit bilden. Ein Kollektiv.«
    »Ein Kollektiv? Damit hätten wir den Kommunismus zur Vollendung gebracht!«
    »Nicht ganz«, gab Nora zu bedenken. »Der Kommunismus kennt keine Eliten. Wir hingegen wären eine.«
    »Eine Elite, die den Menschen in jeder Hinsicht meilenweit überlegen wäre«, führte ich Noras Gedanken fort.
    »Andre, du verschließt die Augen vor den Tatsachen! Die Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Beim Speicherring-Experiment

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