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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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noch nicht alle Fässer geöffnet, aber man kann davon ausgehen, dass 99, 9 Prozent aller Informationen unwiederbringlich zerstört sind.«
    York musste sich setzen. Das gesammelte Wissen einer Zivilisation, die imstande gewesen war, all dies hier zu bauen, war über die Jahrtausende zu Staub zerfallen! Verloren für immer.
    »Es ist eine Katastrophe, in der Tat«, sagte Mersbeck und ging zu einem Schrank. »Doch manches konnten wir rekonstruieren. Das medizinische Archiv ist weitgehend erhalten, weil man die Bücher luftdicht eingeschweißt und speziell versiegelt hat. Einige Maschinen konnten wir nachbauen, aber die meisten sind so komplex, dass wir ihre Funktionsweise nur theoretisch verstehen. Einige Bilder aus der Zeit des Krieges haben wir wiederherstellen können.« Er nahm eine in Leder gebundene Mappe und reichte sie Henriksson.
    Die Ambrotypien waren von einer schlechten Qualität, fleckig und unvollständig. Die Anordnung der Straßen war noch zu erkennen, aber die Gebäude waren fast alle verschwunden. Einzig ein sechssäuliges Tor, auf dessen Dach ein von vier Pferden gezogener Wagen stand, hatte wie durch ein Wunder fast unbeschadet dem Feuersturm getrotzt.
    Das zweite Bild zeigte eine fahrbare Kanone, aus deren Geschützturm ein Soldat zu fliehen versuchte. Ein einziger Mensch stand mit weit ausgebreiteten Armen vor diesem riesigen gepanzerten Automobil. Erst als York genauer hinsah, bemerkte er, dass die Gleisketten mindestens einen Meter über dem Boden schwebten.
    »Das ist das Bild eines Eskatay!«, sagte Henriksson.
    »Eines Eskatay, der die Levitation beherrscht und einen gepanzerten Wagen in der Luft schweben lässt«, ergänzte Mersbeck.
    Henriksson blätterte weiter. Die anderen blickten ihm dabei über die Schulter.
    »Was ist das?«, fragte York und deutete auf ein riesiges, vogelähnliches Gebilde.
    Mersbeck beugte sich über die Mappe. »Ein Luftfahrzeug, das zum Fliegen aerodynamische Effekte nutzt. Die Mannschaft befestigt gerade eine Bombe unter einem der Flügel. Wir haben mit dem Prinzip experimentiert, konnten aber nur einen instabilen Segler bauen.«
    »Hier sind Menschen auf der Straße!«, rief York. »Und sie sehen genau so aus wie wir!«
    »Natürlich sehen sie so aus wie wir«, sagte Mersbeck. »Es sind unsere Vorfahren.«
    »Aber was tun sie da?«, fragte York.
    »Sie halten ihre schwarz angemalten Hände in die Höhe. Vermutlich protestieren sie«, sagte Mersbeck. »Gegen den Krieg oder gegen den Staat, man kann es nicht erkennen. Das folgende Bild ist interessanter, denn es sagt viel über die technischen Fähigkeiten dieser Zivilisation aus.«
    Die Ambrotypie zeigte ein graues, von hellen Flecken durchzogenes Wolkenmeer, dessen Rand leicht gewölbt war und sich scharf gegen den schwarzen Hintergrund absetzte. »Das ist eine Aufnahme aus dem Weltall.«
    York schaute Mersbeck ungläubig mit großen Augen an. »Konnten denn diese Luftfahrzeuge so hoch fliegen?«
    »Die mit Flügeln nicht. Andere, stärkere vielleicht. Wir glauben aber, dass diese Aufnahme von einem künstlichen Himmelskörper aus gemacht wurde«, sagte Mersbeck. »Als wir diese Ambrotypie wiederhergestellt hatten, begannen wir mit leistungsstarken Fernrohren den Himmel abzusuchen. Tatsächlich haben wir drei künstliche Objekte gefunden, die noch immer um den Planeten kreisen.«
    »Aber was ist an dieser Aufnahme so besonders?«, fragte York. »Ich kann nichts darauf erkennen.«
    »Es ist vermutlich das letzte Bild der alten Welt«, sagte Mersbeck. »Tausende gewaltiger Bomben explodieren über den alten Stadtzentren. Staub und Ruß steigen in die höchsten Schichten der Atmosphäre auf und werden sie für lange Zeit verdunkeln. Fast alles Leben an der Oberfläche wird dabei zugrunde gehen. Die Temperaturen sinken rapide. Ein lange Jahre währender Winter wird anbrechen. Wir schätzen, dass es bis vor diesem Krieg zweieinhalb Milliarden Menschen gegeben hat. Danach waren es nur noch einhunderttausend.«
    Erschüttert betrachtete York die Ambrotypie. »Und an allem waren die Eskatay schuld?«
    »Ob sie alleine die Verantwortung für diese Katastrophe tragen, kann heute keiner mehr sagen«, sagte Mersbeck gedankenvoll. »Aber sie waren der Auslöser. Das steht fest.«
    »Welch ein Erbe«, sagte York, der sich nach all den schrecklichen Erkenntnissen schuldig fühlte. »Ich kann verstehen, dass die Menschen uns hassen.«
    »Und dieser Hass wird einen weiteren Krieg hervorbringen, wenn Begarell seine Pläne in die

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