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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Fähigkeiten«, sagte Mersbeck.
    »Und was ist mit den Blumen? Ich dachte, sie wären die Ursache für die Veränderungen, die die Menschen zu Eskatay machen«, sagte Eliasson, der eingequetscht zwischen Henriksson und Lukasson auf der Rückbank saß.
    »Und an denen sie auch sterben können. Wir wissen nicht, welchen Einfluss der Staub auf uns hat«, sagte Mersbeck. »Wir kennen die Funktionsweise unseres Körpers zu wenig, als dass wir verstehen könnten, warum wir überhaupt leben. Wie funktioniert das Gehirn? Was geschieht mit dem Bewusstsein, wenn wir sterben? Ich habe den Staub der Blumen unter einem Mikroskop untersucht. Und was meinen Sie, habe ich da gesehen?«
    »Nichts?«, riet Henriksson.
    »In der Tat. Nichts. Egal, wie sehr ich das Bild vergrößerte, jedes Staubkorn blieb ein Lichtpunkt, dessen Dimensionen sich nicht veränderten. Seltsam, nicht wahr? Aber möglicherweise habe ich auch nur das falsche Instrument benutzt, um es zu vermessen.«
    »Und was wäre das richtige Instrument?«, fragte York.
    »Keine Ahnung. Vielleicht stellen wir auch einfach nur die falschen Fragen.«
    Sie fuhren nun auf einer breiten Straße, die sich in endlosen Windungen einen Berg hinaufschraubte.
    »Sehen Sie diesen dunklen Schatten?«, fragte Mersbeck und deutete zum Himmel hinauf, wo ein schwarzer Fleck die Sterne verdeckte. »Das ist der Jätterygg, die höchste Erhebung im Umkreis von hundert Meilen. Er ist unser Ziel.«
    Die Fahrt dauerte noch eine Viertelstunde, bis Mersbeck einen kleinen Platz ansteuerte und den Wagen abstellte. Sie stiegen aus. York spürte augenblicklich die Kälte, die hier herrschte, und schlug den Kragen seines Hemdes hoch.
    »Wir hätten auch den offiziellen Eingang nehmen können, aber das hier war der Weg, den Begarell vor zehn Jahren fand. Die Tür hat es damals nicht gegeben.«
    Es war finster und York musste seine Augen anstrengen, um den Höhleneingang zu erkennen, den Mersbeck jetzt mit seiner Karte öffnete. Es machte Klack und die Tür sprang auf. Mersbeck trat als Erster ein.
    »Aus nostalgischen Gründen schlage ich vor, eine Karbidlampe zu nehmen. Die Wirkung dessen, was Sie gleich sehen werden, wird dadurch umso imposanter sein.«
    York nahm fünf Lampen von einem Haken, die Mersbeck mit einem Feuerzeug entzündete. »Bist du bereit?«
    York nickte.
    »Es gibt nichts, wovor du Angst haben musst«, sagte Mersbeck zu ihm. »Ich gehe vorneweg.«
    Der Gang, der sich in den Berg bohrte, war schnurgerade. »Dieser schmale Tunnel ist wie die Straße, die wir soeben benutzt haben, sechstausend Jahre alt. Die Wände sind übrigens gegossen.«
    »Flüssiger Stein?« Henriksson lachte. »Sie wollen mich auf den Arm nehmen!«
    »Es handelt sich um eine Mischung aus Tafelspat, Eisen, Sand und Kies, die mit Wasser verrührt wurde und dann ausgehärtet ist.« Er zeigte auf eine rostige Stelle, wo der Stein abgesplittert war. »Zur Stabilisierung hat man noch eine Bewehrung mit eingegossen.«
    York ließ die Finger über die erstaunlich glatte Wand streichen. Sechstausend Jahre war sie alt. Und von Menschenhand geschaffen. Seine Vorstellungskraft reichte kaum dafür aus.
    »Wir vermuten, dass es sich bei diesem Gang um einen Versorgungsschacht handelte«, sagte Mersbeck. »Als wir den Jätterygg genauer untersuchten, haben wir noch zwei Tunnel wie diesen gefunden.«
    York verspürte ein leichtes Gefühl der Beklemmung, als ob sie sich in einer riesigen Gruft befänden. Plötzlich hielt er inne.
    »Was ist?«, fragte Mersbeck und lachte. »Ich sagte doch, du musst keine Angst haben!«
    York schüttelte den Kopf und ging weiter. Er glaubte, etwas gehört zu haben. Aber vermutlich hatten ihm seine überreizten Sinne einen Streich gespielt.
    Immer wieder mussten sie Tropfsteinen aus dem Weg gehen, die in Jahrtausenden ungestört gewachsen waren. Dann, nach einer Viertelstunde, hatten sie ihr Ziel erreicht.
    York traute seinen Augen nicht. Die Kuppel war so riesig, dass sich der größte Teil von ihr in der Finsternis verlor.
    »Was ist das?«, fragte York ehrfürchtig. Das Echo verstärkte seine Stimme und ließ sie mit einem seltsamen Nachhall verklingen.
    Mersbeck ging zu einem Kasten, öffnete ihn und legte eine Reihe von Schaltern um. Irgendwo sprang eine Maschine an. Scheinwerfer, die überall in der riesigen Halle verteilt waren, schalteten sich einer nach dem anderen ein. Das Licht, das von ihnen ausging, war kühl und warf harte Schatten, doch es erlaubte York, staunend das ganze Ausmaß

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