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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Tat umsetzt«, sagte Mersbeck mit einem Blick auf Henriksson.
    »So weit wird es nicht kommen«, sagte eine Stimme hinter ihnen. »Damals verfügten die Menschen über ganz andere Waffen.«
    Sie wirbelten herum. Lukasson zog eine Pistole und spannte den Hahn. York fragte sich, wie es dem Mann gelungen war, sich an den Wachen vorbeizuschmuggeln. Der Hüne drückte ab, doch nichts geschah. Verblüfft betrachtete er seine Pistole.
    In einer dunklen Ecke stand ein Mann, der die Patronen in seiner hohlen Faust wie Würfel schüttelte.
    »Wer ist da?«, fragte Lukasson. »Los, komm da raus!«
    Der Mann trat vor. Yorks Herz blieb stehen, als er ihn erkannte. Er war klein von Gestalt und trug einen Kinnbart, der genauso kurz geschnitten war wie sein graues Haar. Seine blauen Augen blitzten spöttisch, als er sich vor Lukasson stellte, der ihn um mehr als einen Kopf überragte.
    »Begarell?«, fragte Lukasson ungläubig.
    Der Mann grinste und nickte. Dann bedeutete er Lukasson mit einem Fingerzeig, sich zu ihm herabzubeugen. Was dieser, verwirrt wie er war, auch sofort tat.
    Begarell berührte den Hünen sacht an der Stirn. Wie von einer Axt gefällt, brach Lukasson zusammen und blieb reglos liegen. Henriksson und Eliasson wollten sich auf ihn stürzen. Begarell warf mit der Handvoll Patronen nach ihnen und auch sie sanken getroffen zu Boden. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit Mersbeck zu.
    »Respekt, Sie haben es beinahe geschafft, mich hinters Licht zu führen.«
    Mersbeck machte einen Schritt zur Seite und stellte sich schützend vor York.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte Begarell und verzog den Mund zu einem mitleidigen Grinsen. »Sie besitzen einen brillanten Geist, also setzen Sie ihn auch ein!«
    »Das habe ich getan, als ich das Kollektiv verließ«, sagte Mersbeck.
    »Nun, die Tür steht immer noch offen«, sagte Begarell und trat einen weiteren Schritt vor. »Kommen Sie zurück und Sie werden leben. Glauben Sie mir, ich habe Ihren Widerspruch stets genossen. Er verschaffte mir überraschende Einsichten, auf die ich ungern verzichtet hätte.«
    Mersbeck schob York hinter sich. »Wissen Sie, was ein Trost für mich ist? Auch Sie werden eines Tages sterben.«
    »Sie erinnern sich doch noch an Gustav Haxby?«, entgegnete Begarell.
    »Den Leiter von Statio n 6, der sich in ein Monstrum verwandelte, als Sie ihn mit einer Blume infizierten.«
    »Er entwickelte eine außerordentliche Gabe.«
    »Die ihn und beinahe auch uns das Leben gekostet hätte«, sagte Mersbeck.
    »Nun, dank Ihres beherzten Eingreifens konnte das gerade noch verhindert werden«, sagte Begarell vergnügt. »Bevor er starb, ging seine Gabe auf mich über. Und im Gegensatz zu ihm kann ich sie kontrollieren.« Seine Hände schnellten vor und er umfasste Mersbecks Kopf. »Ich mache Ihnen dieses Angebot jetzt zum letzten Mal: Treten Sie dem Kollektiv wieder bei.«
    Mersbeck spuckte dem Präsidenten ins Gesicht.
    Begarell zuckte mit den Schultern. »Das heißt also nein.«
    Plötzlich öffnete Mersbeck den Mund zu einem stummen Schrei. Sein Haar wurde grau, die Haut faltig und fleckig. Dann brach er zusammen. Vor York lag der leblose Körper eines Greises, der an Altersschwäche gestorben war. Begarell hingegen wirkte frisch und wie um Jahre verjüngt.
    »Hallo, York«, sagte er. »Du bist gewachsen. Als ich dich das letzte Mal sah, warst du ungefähr so groß.« Begarell hielt seine Hand auf Hüfthöhe. »Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass du einer von ihnen bist, wäre mir viel Ärger erspart geblieben. Aber Schwamm drüber. Nur die Gegenwart zählt. Und heute machst du mich glücklich.«
    »Woher wussten Sie, dass ich hier bin?«
    Begarell zuckte mit den Schultern. »Zufall. Eigentlich war ich auf dem Weg zu Statio n 12 und wollte hier noch ein paar Dinge mitnehmen, als ich sah, wie die als verschollen gemeldete Unverwundbar landete. Da dachte ich mir, dass ich mal nach dem Rechten sehen sollte.«

    »Dann haben Sie unsere Fähigkeiten neutralisiert!«, sagte York.
    Begarell verneigte sich leicht. »Ich war so frei.«
    »Warum haben wir Sie nicht bemerkt?«, fragte York.
    »Ich vereinige die Gaben von 492 … nein, 49 3 Eskatay in mir. Darunter sind einige recht nützliche Fähigkeiten. Zwar nicht die, die ich wirklich benötige, aber ich will mich nicht beklagen.« Er beugte sich zu Mersbeck hinab und drückte ihm die Augen zu. »Schade um ihn. Er war gut. Besser als Swann und das will etwas heißen. Es hat trotzdem nicht gereicht.

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