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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Ich ahnte, dass er die Seiten gewechselt hatte. So blieb mir keine andere Wahl.«
    Plötzlich verspürte York einen stechenden Schmerz in seinem Kopf und riss die Schultern hoch, als würde er sich ducken. Er wollte schreien, aber kein Laut kam über seine Lippen. Dann war der Schmerz plötzlich wieder verschwunden.
    »Es ist, wie ich vermutet habe. Ein Eskatay kann keine echte Verbindung zu einem Gist aufbauen. Doch über kurz oder lang werde ich herausfinden, was deine Freunde planen.« Begarell reichte York seinen Arm wie ein Vater, der seinen Sohn auf einen abenteuerlichen Spaziergang mitnehmen will. »Es ist Zeit zu gehen.«

***
    Tess machte immer größere Fortschritte. Die Entwicklung ihrer Gaben beschleunigte sich in einem atemberaubenden Tempo. Andre schien zu wissen, welche Fähigkeiten man miteinander kombinieren musste, um neue Wirkungen zu erzielen. Es war wie eine komplexe mathematische Gleichung, doch bald beherrschte sie neben der Levitation auch die Telekinese.
    »Wenn du beide Kräfte bündelst und sie auf dich selbst anwendest, müsstest du in der Lage sein zu fliegen«, sagte Andre, als sie für diesen Tag die Übungseinheit beendeten.
    Tess saß auf der Verandatreppe, trank einen Schluck Wasser aus einem Becher und schüttelte den Kopf.
    »Heute nicht mehr«, keuchte sie. »Ich bin total erschöpft. Außerdem ist mir schlecht, als hätte ich mir den Magen verdorben.«
    »Dein Gleichgewichtssinn passt sich den neuen Bedingungen an. Aber das ist nicht weiter schlimm.« Er stand auf und klatschte in die Hände. »Komm, versuch es.«
    Tess rollte stöhnend die Augen. »Muss das sein?«
    »Ja. Ich habe meine größten Fortschritte immer dann erzielt, wenn ich vollkommen erschöpft war.«
    »Ich weiß nicht, ob ich mich konzentrieren kann«, jammerte Tess.
    »Du musst in der Lage sein, deine Gabe auch ohne bewusste Steuerung einzusetzen, rein instinktiv. Es ist so, als würdest du Fahrradfahren lernen. Zu Beginn musst du auf jede Kleinigkeit achten, damit du nicht stürzt. Sobald du die Bewegungsabläufe verinnerlicht hast, geht alles von alleine. Schau her.«
    Als wäre es die leichteste Sache der Welt, erhob sich Andre zwei Handbreit über den Boden.
    »Und jetzt du.«
    Tess machte sich noch nicht einmal die Mühe aufzustehen. Sie schloss nur träge die Augen. Irgendwann einmal hatte sie geträumt, sie könnte tatsächlich fliegen. Na ja, fliegen war übertrieben. Es war mehr ein Luftschwimmen gewesen, das sich aber erstaunlich befreiend angefühlt hatte. Der Vergleich mit dem Schweben im Wasser drängte sich ihr deswegen auf, weil sie sich im Traum mit den Füßen abgestoßen und rudernde Bewegungen mit den Armen gemacht hatte.
    »Augen auf! Augen auf!«, rief Andre.
    »Was?«, sagte Tess, aber es war zu spät. Sie war gegen die Verandaüberdachung geprallt. Tess stieß einen Fluch aus und fasste sich an den Kopf. Über den Schmerz vergaß sie, dass sie keinen festen Boden unter den Füßen hatte. So stürzte sie ab und schlug hart neben der Hundehütte auf. Porter hob noch nicht einmal den Kopf.
    »Du lässt dich auch durch nichts aus der Ruhe bringen, was?«, knurrte sie den Hund an und stand mühsam auf. Glücklicherweise hatte sie sich nichts gebrochen, nur in der rechten Schulter spürte sie ein unangenehmes Ziehen.
    Andre klatschte grinsend Beifall. »Bravo! Ich bin beeindruckt.«
    »Ich nicht«, fauchte sie ihn an. »Das hätte auch ins Auge gehen können.«
    »Du musst mehr Zutrauen in deine Fähigkeiten haben«, sagte Andre. »Du schätzt dich falsch ein. Mach dich mit dem Gedanken vertraut, dass von jetzt an alles möglich ist.« Er stieß sich leicht vom Boden ab, fast wie Tess es in ihrem Traum getan hatte. »Ich will dir etwas zeigen. Bist du bereit?«
    Sie nickte und erhob sich ebenfalls in die Luft.
    »Dann komm mit«, sagte Andre. Er legte die Arme an den Körper und sah hinauf zum Himmel. Wie ein Pfeil, der von der Sehne schnellte, katapultierte er sich in die Höhe.
    »Moment! Warte!« Sie hüpfte, aber als sie merkte, dass sie sich nicht wie Andre in die Luft erhob, stieß sie einen lauten Schrei aus und schloss die Augen. Andre war plötzlich da und packte sie unter den Armen.
    »Du bist einfach nicht locker genug«, sagte er. Bevor sie eine Antwort auf diese, wie sie fand, ziemlich dämliche Bemerkung machen konnte, schoss Andre mit ihr in die Luft. Tess klammerte sich in panischer Angst an ihm fest. Der Wind rauschte in ihren Ohren und trieb ihr Tränen in die Augen.
    »Du

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