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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Fragebogen für Schwangere!
    Begarell machte Jagd auf die Gist. Er verschleppte alle, die im Verdacht standen, magische Fähigkeiten zu besitzen. Hakon wusste, dass der Unterschied zwischen einem Gist und einem Eskatay die Fortpflanzungsfähigkeit war. Konnte es sein, dass hier Experimente durchgeführt wurden, um das Problem mit anderen Mitteln zu lösen? Hakon war kein Arzt, doch er ahnte, dass die beschränkten Mittel der morländischen Medizin bei Weitem nicht dazu ausreichten. Aber dieses Krankenhaus schien ihm alles andere als normal zu sein.
    Hakon durchsuchte das Gebäude gründlicher. Er öffnete alle Schubladen und rückte Schränke von den Wänden ab. Verriegelte Türen brach er mittels der ihm neu zugewachsenen Kraft auf. Dabei musste er darauf achten, seine Energie richtig zu dosieren, damit er nicht durch herumfliegende Holzsplitter verletzt wurde.
    Den Keller nahm er sich als Letztes vor. Auf den ersten Blick standen hier nur ausrangierte Geräte und angebrochene Kartons, in denen sich Flaschen mit verschiedenen Flüssigkeiten befanden. Auch hier waren keine Dokumente, die einen Hinweis darauf lieferten, welche Arten von medizinischen Versuchen an diesem Ort durchgeführt wurden. Doch dann entdeckte er eine Tür, die sich von den anderen maßgeblich unterschied. Vorsichtig ließ Hakon seine Hand über sie gleiten. Sie war aus mehrfach lackiertem Metall, wies weder ein Schloss noch eine Klinke auf und war durch schwere Angeln mit einem Rahmen verbunden, der massiv genug war, eine Bombenexplosion zu überstehen. In großen Lettern hatte jemand mit einer Schablone NOTAUSGANG daraufgeschrieben. Hakon stutzte. Ein Notausgang, der sich nur von innen öffnen ließ? Er versuchte, sich den Gebäudegrundriss vorzustellen. Er stand vor der Ostseite des Kellers. Dahinter durfte sich außer dem Permafrostboden eigentlich nichts befinden.
    Hakon konzentrierte sich auf die Tür. Zunächst ruckelte sie nur leise. Dann steigerte sich das Vibrieren zu heftigen, unregelmäßigen Stößen, als bemühte sich ein wildes Tier vergeblich auszubrechen.
    Hakon atmete aus und die Schläge ließen nach. Dann holte er tief Luft, aber diesmal konzentrierte er sich auf die Bolzen der Türangel. Das Brummen war sonor, wurde aber stetig lauter und höher. Erst brach mit einem lauten Knall der eine, dann der andere Stahlstift. Polternd schlug die Tür auf den Boden. Das Echo hallte noch lange nach. Vor Hakon lag ein Gang, dessen Wände ein grünes Zwielicht abstrahlten. Man hatte zwar im Abstand von wenigen Schritten Lampen an der Decke befestigt, doch sie funktionierten nicht. Der Anstrich sorgte für eine Art Notbeleuchtung. Immerhin konnte Hakon erkennen, dass der Gang schnurgerade ins Dunkel führte. Die Luft roch muffig. Hakon hatte eine Ahnung, wohin dieser flach abfallende Tunnel führte. Ohne lange zu überlegen, lief er los. Eine Viertelstunde später hatte er den Kern von Statio n 12 erreicht.
    Im Gegensatz zum aufgegebenen Krankenhaus ließ sich die Tür auf dieser Seite des Gangs relativ leicht öffnen. Man erwartete wohl keine Gefahr aus dem Untergrund.
    Hakon befand sich in einer großen Halle, die früher einmal der Versorgung der Siedlung gedient haben musste. In einer Ecke standen noch die Wracks zweier kleiner Wagen, die Platz für einen Fahrer und sechs Passagiere boten. Daneben rosteten mehrere Anhänger vor sich hin.
    Hakon entdeckte einige Spinde, die nicht abgeschlossen waren. Dort fand er auch einen Overall in seiner Größe. Er konnte sich zwar kaum als jemand ausgeben, der hier arbeitete, wollte aber wenigstens die Sträflingskleidung loswerden und sich einmal gründlich waschen.
    Hakon drehte den Wasserhahn auf, trank einige Wasser und wusch sich gerade das Gesicht, als er plötzlich Stimmen hörte, die sich näherten. Eilig warf er seine Lagerkleidung hinter ein Fass und quetschte sich dann in einen der leeren Spinde.
    Die Tür wurde aufgestoßen, ein Mann und eine Frau in weißen Kitteln stürmten herein.
    »Ich mach das nicht mehr mit«, sagte die Frau aufgebracht. Ihr blondes Haar war zu einem Zopf geflochten, auf der Nase trug sie eine Brille, an deren Bügeln eine Schnur befestigt war, die um ihren Hals hing. »Der Kerl ist irre.«
    »Vielleicht«, sagte der Mann. Seine grauen Haare waren ebenso kurz wie sein akkurat gestutzter Bart. Wie die Frau mochte er Ende vierzig sein. Er holte aus seiner Jackentasche eine Schachtel hervor und hielt seiner Kollegin einen Zigarillo hin, den sie dankbar annahm.

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